Jul 05, 2021 20:25 Europe/Berlin

Eine Mitteilung der UNO fügte kürzlich den Unterdrückten in Jemen eine neue Wunde zu.                          

 

Nach wie vor gehen Bilder von der Bombardierung von jemenitischen Frauen und Kindern seitens saudi-arabischer Kriegsflugzeuge um die Welt und seit Jahren dokumentieren Videofilme das schreckliche Sterben unter den jemenitischen Kindern und die Folgen der gegen Jemen praktizierten  Blockade. Obwohl in beiden Fällen die Saudis die Urheber sind, hat nun die UNO am 21. Juni 2021  die jemenitische Ansarullah auf die Liste derjenigen Gruppen gestellt, die die Rechte von Kindern verletzen. Der Name Saudi Arabiens wurde jedoch aus der schwarzen Liste der Länder die am schlimmsten die Rechte der Kinder in militärischen Konfliktgebieten verletzen, gestrichen ebenso wie die Namen der Staaten der  vom ihm angeführten anti-jemenitischen Kriegskoalition. Dies hat international eine Welle scharfer Kritik an der UNO ausgelöst.

Krieg im Jemen

 

Der Gesundheits- und Bevölkerungsminister Jemens, Taha Mutawwakil  sagte, dass die saudisch angeführte Kriegskoalition inzwischen mehr als 3000 jemenitische Kinder getötet hat.  Mehr als 4000 Kinder in diesem Land wurden durch sie verwundet oder bis ans Lebensende gelähmt.  Die Unicef habe außerdem ihre Unterstützung für mehr als 400 Tausend Kinder im Jemen, die unter Unterernährung leiden und für 80 Tausend von ihnen, denen der Tod droht, eingestellt. Mutawwakil erklärte weiter:   „Eine  große Zahl von Kindern in Saada im Norden des Landes sind im Gefolge der Angriffe der  Koalition der Saudis genetisch gestört. Für einen Teil der Kinder in Saada fehlt es an der notwendigen medizinischen Behandlungsausrüstung. Internationale Organe würden  den Tod dieser Kinder verursachen, weil sie das Eintreffen dieser Ausrüstung in Saada verhindern. Er sagte, dass hunderte von jemenitischen Kindern ihr Leben verloren haben, weil die UNO nicht ihrer Pflicht nachgekommen ist.

                   

Als am 20. November 1989 die UNO-Vollversammlung die Erklärung zu der Wahrung der zivilen, politischen, wirtschaftlichen, gesellschaftlichen und kulturellen Rechte der Kinder verabschiedete, haben viele Staaten nacheinander dieses Abkommen unterzeichnet und sich dazu verpflichtet, es einzuhalten. Damals dachte man, dass Staaten und Völker  mit den ausreichenden Mitteln und Kenntnisse sich für die Unterstützung des Lebens von Kindern und zur Beseitigung ihrer zahlreichen Leiden und für die Kinderrechte und eine bessere Entfaltung ihrer Fähigkeiten einsetzen werden und man weniger Zeuge der Tränen und Seufzer von Kindern sein werde, die Opfer von Gewalt, Ausnutzung und Übergriffen von Mächten sind, die nach Vorherrschaft streben.  Minus 42

 

Die UN-Kinderrechtskonvention  bot eine neue Chance um für die Anerkennung der Rechte der Kinder und ihre Gesundheit zu sorgen und diese Konvention wurde als das würdigste Dokument für Menschenrechte bezeichnet. Aber heute, im 3. Jahrtausend, ist es eine Schande, dass es noch immer so viele Kinder gibt, die unter Hunger leiden, verletzt werden, medizinisch nicht behandelt werden und keine Schule besuchen können. Während auf der einen Seite riesige Summen für die Herstellung von allen möglichen Waffen ausgegeben werden, verlieren zahlreiche Kinder in Folge von Hunger, Unterernährung, vermeidbaren Krankheiten, Benachteiligung und Ungerechtigkeit ihr Leben.  Und es gibt viele Kinder, die nicht in die Schule gehen, sondern auf dem Lande oder in einer Werkstatt oder als Straßenhändler arbeiten. Viele Kinder werden zudem sexuell missbraucht  und am meisten gefährdet sind die Kinder in Kriegsgebieten. Ihr Leid ist am größten.  

Dabei heißt es doch immer, dass Kinder unschuldig sind und schnell Schaden nehmen, dass sie  Unterstützung brauchen und zugleich aktiv und voller Hoffnung sind; dass sie  eine schöne Kindheit haben, spielen und Freundschaft schließen sollen; dass ihnen eine angemessene Zukunft bereitet werden muss und  ihre körperliche und seelische Gesundheit noch wichtiger ist als die aller anderen Bevölkerungsgruppen. Aber die politischen Absprachen zwischen den internationalen Organen scheinen diese Forderungen  zu leeren Floskeln zu machen und es scheint, dass gerade die Gesundheit der Kinder und die Wahrung ihrer Rechte nicht beachtet werden.

             

Wir erinnern uns noch gut daran, dass die UNO am 2. Juni 2016 nach Veröffentlichung eines Berichtes die Militärkoalition die Saudi Arabien mit seinen Verbündeten gegen Jemen geschlossen hatte, wegen dem Massaker unter den jemenitischen Kindern auf die schwarze Liste der Länder, welche die Rechte der Kinder verletzen, gestellt hat und bekannt gab, dass die saudisch angeführte Koalition zu 60 Prozent für den Tod von Kindern in Jemen verantwortlich ist. Aber dieser Protestschritt der UNO gegen die Verbrechen dieser Koalition hielt nicht lange. Denn im Gefolge der Drohungen Saudi Arabiens nahm der damalige UN-Generalsekretär Ban Ki Moon  eine Woche später, am 9. Juni, dieses Regime wieder aus der Liste und versetzte die Welt mit diesem irrationalen Schritt in Erstaunen. Die Saudis hatten nämlich Ban Ki Moon gedroht, ihren Finanzbeitrag an die UNO nicht mehr zu zahlen, falls er nicht den Namen Riads aus dieser Liste streicht.

Derzeit schrieb eines der jemenitischen Kinder einen Brief an den UN-Generalsekretär. In diesem stand: „Wenn ich groß geworden und mit dem Studium fertig bin, werde ich der UN-Generalsekretär werden und Saudi Arabien  verurteilen, denn es hat meinen Freund Ahmad, der in der Schule neben mir saß, umgebracht. Wenn sie mir drohen, werde ich keine Angst haben, denn dann  bin ich erwachsen geworden. Ich schreibe nicht wie ich heiße, denn dann wird Saudi Arabien mich umbringen und ich möchte nicht getötet werden.“  

Und heute haben tausende von jemenitischen Kindern auf dem Sabiin-Platz in Sanaa dagegen protestiert, dass die Ansarullah  zu denen auf die schwarze  Liste gestellt wurde, die die Rechte der Kinder massiv verletzen und sie haben diesen Schritt der UNO verurteilt. In einer  Erklärung hieß es: „Wir wissen sehr wohl, wer ein Mörder ist, und wer uns umzingelt und hungern lässt. Der Generalsekretär ist der Hauptkomplize derer, die an unserem Leid schuld sind.“

 

 

Wir sind heute nicht nur Zeugen eines großen Massakers unter den Kindern in Jemen, sondern auch Zeuge, dass ihre Rechte weitgehend und sogar auf internationaler Ebene  verletzt werden. Jemen ist wie Palästina  zum Opferaltar für Kinder geworden.  Die Verpflichtungen der Staaten und die Rolle internationaler Konventionen, sowie die Vereinbarungen der menschenfreundlichen Organisationen hinsichtlich der Verteidigung der Rechte der Kinder, müssen endlich Beachtung finden.  Aber diese Rolle wird leider wegen den verlockenden  Öldollars seitens internationaler Gremien missachtet. Es lässt sich sagen, dass die Bevölkerung in Jemen nicht nur Opfer der Saudis sind. Viele Kinder sind Opfer des Schweigens und der Passivität von Regierungen, die behaupten, sich für die Freiheit und die Menschenliebe einzusetzen, aber wegen ihres eigenen Interesses die Augen vor den Verbrechen der Saudis schließen.  Was in Wahrheit die Saudis ihre Verbrechen in Jemen fortsetzen lässt und dazu führt, dass der Ruf der Unterdrückten übertönt wird,  ist das leichtfertige Verhalten der Verantwortungsträger in der UNO gegenüber diesem Regime. Riad fühlt sich  zur Fortsetzung seiner Verbrechen in Jemen dadurch angespornt, dass der UN-Generalsekretär die Ansarullah von Jemen auf die Liste der Verletzer der Rechte der Kinder gestellt hat.

 

Antonio Guterres hat noch im Juni 2019 vor dem Sicherheitsrat verkündet, dass die Hälfte der Zivilisten in Jemen, die während der Angriffe der Saudis sterben,  Kinder sind. Zehntausende Kinder in Jemen sind durch Verlust  eines oder beider Elternteile verwaist, Tausende müssten zur medizinischen Behandlung ins Ausland gesandt werden, was jedoch nicht möglich ist.  Hundertausende  Kinder in Jemen können nicht mehr weiter lernen, weil die Saudis ihre Schule bombardiert und zerstört haben. Sie mussten ihre Häuser und Heimatstadt verlassen und leben in Lagern.

UN-Einrichtungen wie die Weltgesundheitsorganisation und die Unicef haben in einer gemeinsamen Erklärung davor gewarnt, dass die Hälfte der Kinder unter 5 Jahren im Jemen im Jahre 2021 unter Unterernährung leidet. Außerdem droht wegen Fortsetzung der Angriffe auf Jemen der Bevölkerung Hungersnot  und eine menschliche Tragödie, wie sie es selbst im vergangenen Jahrhundert nicht gegeben hat.

Trotz alledem hat die UNO nun dem saudi-arabischen Regime bei seinen Verbrechen den Rücken gestärkt und dank dieser Unterstützung kann dieses Regime noch Schlimmeres begehen, ohne Furcht davor, von den internationalen Gremien zur Rechenschaft gezogen zu werden. Das brüchige Vorgehen der UNO gegenüber den eigentlichen Verletzern der Rechte der Kinder und die politischen Absprachen zwischen dem zionistischen Regime und Saudi Arabien zeigen, dass die Neutralität der UNO nicht gewährleistet ist  und die internationalen Einrichtungen sich, unterstützt vom Westen,  selber zu den Verletzern der Kinderrechte reihen.

                    

Dieser Beitrag sollte dazu dienen, an die Leiden der Kinder zu erinnern, die die Nächte unter  Kanonenkugeln und Granatgeschossen verbringen und am Tag in den Ziegelsteinhaufen spielen, die von ihren zerstörten Häusern und Wohnungen zurückgeblieben sind. Es sind Kinder, für die sauberes Wasser, Essen  und Medizin wie ein kostbares Geschenk anmuten. Diese Kinder hoffen trotz alledem,   dass sie dank des Kampfes gegen die Aggressoren  mit Gottes Hilfe ihre verloren gegangen Rechte einmal wieder wahrnehmen können.

Wir sollten uns daran erinnern, dass die Welt allen kommenden Generationen gehört  und Friede und Sicherheit auf der Erde von der Existenz einer gesunden, fröhlichen neuen Generation an allen Orten der Welt abhängig sind.

 

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