Die Burg Birjand – von der Militärfestung zum kulturellen Zentrum Süd-Khorasans
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ParsToday- Die Burg Birjand ist eine der Hauptattraktionen in der Provinz Südkhorasan. Sie wurde während der Safawidenzeit erbaut.
(last modified 2025-11-09T05:33:46+00:00 )
Nov 09, 2025 06:31 Europe/Berlin
  • Die Burg Birjand – von der Militärfestung zum kulturellen Zentrum Süd-Khorasans
    Die Burg Birjand – von der Militärfestung zum kulturellen Zentrum Süd-Khorasans

ParsToday- Die Burg Birjand ist eine der Hauptattraktionen in der Provinz Südkhorasan. Sie wurde während der Safawidenzeit erbaut.

Es handelte sich um eine strategische Militärfestung, die mit einem Netz von unterirdischen Tunneln ausgestattet war. Diese verbanden die Burg mit anderen wichtigen Zitadellen und boten den Menschen bei feindlichen Invasionen Schutz.

Die ausgeklügelte Verteidigungsarchitektur der Burg umfasst zylindrische Türme mit Schießscharten für Bogenschützen sowie einzigartig hervorstehende Mauern.

Architektonische Festung des Krieges

Die Burg Birjand ist eine militärische Bergfestung. Im Gegensatz zu romantischen Vorstellungen von Königspalästen diente sie nicht als ständiger Wohnsitz des Adels, sondern als funktionale Garnison für Wächter und Soldaten.

Ihre Bewohner waren Wächter, deren Aufgabe es war, Nachrichten zu überbringen, für Sicherheit zu sorgen und die Bevölkerung unten im Tal zu schützen. Schon die Architektur der Burg zeugt von ihrem militärischen Zweck.

Der Grundriss ist ein regelmäßiges Viereck mit einer Fläche von mehr als 3.000 Quadratmetern. Es ist mit vier massiven Türmen an seinen Ecken sowie zwei weiteren Türmen an seiner Ost- und Westseite befestigt.

In ihrer Blütezeit besaß die Burg sieben Türme, von denen heute noch sechs stehen. Sie bewachten die beiden Haupteingänge an der Nord- und Westseite.

Die Burg Birjand 

Das Innere der Burg war auf das Überleben ausgelegt. Innerhalb ihrer Mauern wurden ständig Wasser- und Lebensmittelvorräte angelegt. Diese dienten nicht dem täglichen Bedarf der Wächter, sondern waren ein entscheidender Notfallplan für Krisenzeiten.

Als feindliche Horden – insbesondere Turkmenen und Usbeken – die Region von der Safawiden- bis zur Kadscharenzeit bedrohten, wurde die Burg zu einem Stadtheiligtum.

Die Einwohner der Stadt – darunter Händler, Handwerker und Kommandeure sowie ihre Familien – flohen in die Festung und nahmen ihr bewegliches Hab und Gut mit.

Ihre Flucht wurde durch ein Netz von unterirdischen Tunneln ermöglicht, die die Burg mit anderen wichtigen städtischen Zentren verbanden, darunter die Zitadellen von Baharestan und Kolah Farangi sowie Qasbeh Qanat.

Von der Safawiden- bis zur Kadscharenzeit

Der Bau der Burg Birjand wird allgemein der Safawidenzeit zugeschrieben. Sie bildete den ursprünglichen Kern der Stadt Birjand. Einige Historiker vermuten sogar einen früheren Ursprung, doch ihre Bedeutung ab dem 16. Jahrhundert ist unbestreitbar.

In dieser Zeit begann Birjands Aufstieg von einer Stadt zu einer regionalen Hauptstadt. Begünstigt wurde diese Entwicklung durch die strategisch günstige Lage an wichtigen Handelsrouten, darunter die lebenswichtige Route, die Isfahan mit Afghanistan (Kandahar) und Indien verband.

Gegen Ende der Safawidenzeit wurde Birjands Bedeutung formell anerkannt, als die Stadt zum Sitz des Gouvernements Qaenat wurde, das von der einflussreichen Familie Alam regiert wurde.

Diese herausragende Stellung blieb auch in den turbulenten Zeiten der afghanischen Einfälle und der Feldzüge von Nader Schah bestehen. Dieser ernannte 1731 Amir Ismail Khan Khuzaymah offiziell zum Gouverneur.

Von da an wuchs Birjand sowohl flächenmäßig als auch bevölkerungsmäßig und festigte seinen Status als vollwertige Stadt. Zu Beginn des 19. Jahrhunderts wurde sie als „Dar al-Mulk Qahestan“ (Sitz des Reiches Qahestan) bezeichnet.

Die Burg erlebte ihre letzte große Phase des Wiederaufbaus und der Nutzung während der Kadscharenzeit.

Zu Beginn des 20. Jahrhunderts erlebte Birjand mit der Anbindung an die von den Briten erbaute Eisenbahnlinie Karatschi–Zahedan einen neuen Aufschwung. Dadurch wurde die Stadt zu einem wichtigen Vertriebszentrum für indische und europäische Waren sowie zu einem Drehkreuz für regionale Exporte.

Die Burg Birjand 

Lebendiges Erbe und Tor zur Geschichte

Die Burg Birjand wurde zunächst 1999 von der Stadtverwaltung sorgfältig restauriert und befindet sich dank kontinuierlicher Erhaltungsmaßnahmen in einem ausgezeichneten Zustand. Es ist als eingetragenes nationales Kulturerbe klassifiziert.

Die Burg ist heute kein militärischer Außenposten mehr, sondern ein pulsierendes Kulturzentrum. Hier finden häufig Veranstaltungen wie Kunsthandwerksausstellungen statt, die die lebendigen Traditionen der Region präsentieren – von handgefertigten Lederprodukten bis hin zu kunstvoll gewebten Stoffen.