Golestans 7.000 Jahre altes Handwerkserbe treibt die Exporte an
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Golestans 7.000 Jahre altes Handwerkserbe treibt die Exporte an
ParsToday- Die nordöstliche iranische Provinz Golestan ist seit langem für ihr 7.000 Jahre altes kulturelles Erbe bekannt und entwickelt sich zu einem der dynamischsten Zentren für traditionelles Handwerk im Land.
Die Teppiche, Textilien, Schmuckstücke und Holzarbeiten der Region, die maßgeblich von den Fähigkeiten ländlicher Kunsthandwerkerinnen geprägt sind, sichern nicht nur den Lebensunterhalt der lokalen Bevölkerung, sondern werden auch auf globalen Märkten von Zentralasien bis Europa gehandelt.
Die Provinz, in der viele ethnische Gruppen leben, darunter turkmenische Gemeinschaften, hat ihre alten künstlerischen Traditionen zu einer der bekanntesten kulturellen Marken Irans entwickelt.
Heute strömen Touristen in die Provinz, um ihre Naturlandschaften zu erkunden, und kehren mit reich gemusterten Teppichen, bestickten Kleidungsstücken, Filzteppichen und handgewebten Textilien nach Hause zurück.
Im Geschäftsjahr 2023/24 (endet im März 2024) verzeichnete die nördlich des Kaspischen Meeres gelegene Provinz laut offiziellen Angaben Exporte von Kunsthandwerk im Wert von mehr als 3,3 Millionen US-Dollar. Die exportierten Waren umfassen Holzkunstwerke, Steinschnitzereien, Kelims, Teppiche, Stickereien, Lederwaren, Keramik und handgewebte Stoffe. Die Produkte werden in eine bemerkenswert vielfältige Liste von Bestimmungsorten versandt, darunter Turkmenistan, Armenien, Usbekistan, Bulgarien, Deutschland, Großbritannien, Italien, Griechenland und die Vereinigten Arabischen Emirate.
Im Kunsthandwerkssektor von Golestan sind rund 7.500 Kunsthandwerker tätig, darunter 95 Prozent Frauen.
Kunsthandwerke aus Golestan
Turkmenische Teppiche
Das bekannteste Handwerk der Provinz Golestan im Norden, die an Turkmenistan grenzt, ist die Herstellung turkmenischer Teppiche. Diese Teppiche zeichnen sich durch kunstvolle Muster wie „Ersaei Gol”, „Ayeneh Gol”, „Mari Gol” und „Jowal Gol” aus und blicken auf eine fast 6.000 Jahre zurückreichende Geschichte zurück.
Die Teppichweberei wird ausschließlich von turkmenischen Frauen betrieben, die Designs und Techniken über Generationen weitergeben.
Die von den Stämmen Tekke, Atabai und Jafarbay in der Provinz hergestellten Teppiche sind besonders für ihre Qualität und Haltbarkeit bekannt und erfreuen sich in den Nachbarländern großer Beliebtheit.
Kelim- und Pallasweberei
Der Pallas, ein flach gewebter, florloser Kelim, ist ein weiteres traditionelles Textil mit tiefen kulturellen Wurzeln. Die sich wiederholenden floralen Motive, insbesondere das ikonische neunblättrige Gol Aydee-Muster, spiegeln symbolische Bedeutungen wider, die von turkmenischen Gemeinschaften geschätzt werden.
Wichtige Produktionszentren sind Aqqala, Gonbad und Kalaleh.
Jajimcheh
Dieses Wollgewebe wurde historisch als Bodenbelag verwendet und stammt aus dem Dorf Ziarat in Gorgan. Heute hat es sich zu einem modischen Material für Taschen, Kissen und Wohnaccessoires entwickelt und demonstriert damit moderne Vielseitigkeit, die auf Tradition basiert.
Turkmenische Seidenschals
Eines der bekanntesten kulturellen Souvenirs aus Golestan ist der große turkmenische Seidenschal. Er ist für seine lebhaften Muster und seine traditionelle Ästhetik bekannt. Diese aus hochwertigem Seidengarn gewebten Schals sind sowohl lokal als auch international sehr begehrt.
Traditionelle Stickerei
Turkmenische Stickereien, die von Frauen mit farbenfrohen Fäden angefertigt werden, dienen zur Verzierung von Kindermützen sowie von Ärmeln, Kragen und Manschetten. Ihre geometrischen Muster und kräftigen Farben spiegeln eine jahrhundertelange kulturelle Kontinuität wider.
Filzherstellung
Die Filzherstellung in Golestan ist ein unverwechselbares Handwerk, das von Frauen geprägt ist. Im Gegensatz zu vielen anderen iranischen Provinzen, in denen Männer dieses Handwerk dominieren, stellen turkmenische Frauen Filzteppiche mit Motiven wie „Gooche”, „Gelber Skorpion”, „Tirana” und „Kamelauge” her.
Seidenweberei
Die Seidenweberei, deren Wurzeln bis in die Safawidenzeit zurückreichen, zählt bis heute zu den angesehensten und lukrativsten Handwerken der Provinz.
Lokale Gemeinschaften produzieren Seidenraupenkokons und verarbeiten die Seide zu Handtüchern, Schals, Taschentüchern sowie traditionellen Kleidungsstücken.
Turkmenischer Schmuck
Bei in- und ausländischen Touristen zählt turkmenischer Silberschmuck, der oft mit rotem Achat verziert ist, zu den begehrtesten Souvenirs. Kopfschmuck, Halsketten, Gürtel, Ohrringe, Ringe und Armbänder sind nicht nur dekorativ, sondern spiegeln auch die soziale Identität, den Familienstand und tief verwurzelte turkmenische Traditionen wider.
Traditionelle Baumwolltextilien
In der Provinz Golestan weben Frauen Baumwollstoffe, die sowohl für den Haushaltsgebrauch als auch zu Dekorationszwecken verwendet werden.
Die aus weichem Baumwollgarn gefertigten Textilien sind in einer breiten Farbpalette erhältlich und spiegeln die alltägliche Kreativität ländlicher Kunsthandwerker wider.
Korbflechterei (Hasir-Bafi)
Ein weiteres wichtiges Handwerk ist das Korbflechten, auch „Koob-Bafi” genannt, das insbesondere in den Dörfern Cheqer, Mehtarkalateh und Salikandeh verbreitet ist.