Botschaft des Revolutionsoberhauptes zum neuen iranischen Sonnenjahr 1399
Jedes Jahr hat Ayatollah Khamenei, nachdem er vom Führung-Expertenrat zum Nachfolger von Imam Chomeini gewählt wurde, am ersten Neujahrestag in seiner Neujahrsbotschaft auf wichtige Punkte und die Zukunftsperspektiven der Islamischen Republik aufmerksam gemacht.
Ayatollah Khamenei hat jedes neue Jahr unter ein strategisch wichtiges Motto gestellt, welches wie eine Leuchttafel den Regierungsverantwortlichen und der Bevölkerung als Orientierungshilfe im neuen Jahr dient. Ayatollah Khamenei hat bei der Wahl des Jahresmottos die Wirtschaftsfragen ins Auge gefasst, wie das Wirtschaftswachstum, die Beachtung der Einkommenslage und des Lebensstandards der bedürftigen Bevölkerungsteile, die Arbeitsmoral und die finanziellen Ressourcen, die Produktion und die Beschäftigungslage.
Die iranische Bevölkerung begann am 20. März das neue Jahr 1399, indem sie zugleich wegen des Jahrestages des Martyriums Imam Kadhim (F) aus dem Prophetenhause in Trauer war. Auch war sie zu Jahresbeginn weiter Zeuge der Opferbereitschaft von Ärzten und Krankenhauspersonal, der Basidschis und der Bewaffneten Kräfte im Kampf gegen das neuartige Corona-Virus. Die Iraner begannen das neue Jahr vereint und in Gedanken an Gott und Hoffnung auf Seinen Beistand und Vertrauen in die eigenen Kräfte sowie in der Bereitschaft, alle Hindernisse auf dem Weg zu ihren Zielen zu überwinden.
Ayatollah Khamenei, Oberhaupt der Islamischen Revolution, bat anlässlich des Gedenkens an Imam Kadhim diesen Edlen aus dem Hause des Propheten um Fürbitte bei Gott und wünschte der ganzen iranischen Nation ein gutes neues Jahr, insbesondere den Hinterbliebenen der Märtyrer und den Familien der Kampfversehrten sowie denen, die sich auf dem Gesundheitssektor für den Kampf gegen das Corona-Virus einsetzen. In seiner Ansprache, die vom Fernsehen ausgestrahlt wurde, grüßte er die Seele des verstorbenen Begründers der Islamischen Republik Iran, Imam Chomeini und alle Märtyrer.
Die iranische Bevölkerung hat im vergangenen iranischen Jahr, 1398, großen Schwierigkeiten hinter sich gebracht. Ayatollah Khamenei erinnerte in seiner Neujahrsansprache daran, dass man Engpässe nutzen kann, um Erfolge zu erzielen. Er legte der Bevölkerung ans Herz, in die Verheißung des Korans zu vertrauen, dass die harten Zeiten vorbei gehen und sie Erleichterungen erwarten, da Gott dies versprochen hat. In der Sure 94 heißt es zweimal hintereinander:
اِنَّ مَعَ العُسرِ یُسرا
Also gewiss, mit der Erschwernis ist Erleichterung
Ayatollah Khamenei erinnerte daran, dass der Mensch manchmal hart auf die Probe gestellt wird und erklärte, die tapfere Überwindung von Schwierigkeiten führe zur Erstarkung eines Volkes und steigere sein Ansehen auf der Welt.
Er sagte: „Das Jahr 1398 war ein bewegtes Jahr: Es begann mit Überschwemmungen und endete mit Corona. Auch im Laufe des Jahres kam es zu verschiedenen unglücklichen Ereignissen für das ganze Land oder für einen Teil der Bevölkerung. Ereignisse wie Erdbeben, Sanktionen und weitere. Die Ereignisse eskalierten in dem verbrecherischen Terrorakt der USA, der zum Märtyrertod des bekannten Generalleutnants des Irans und des Islams, Schahid Soleimani, führte. Das Leid der Bevölkerung im Laufe des Jahres ist nicht gering gewesen. So ist das Jahr verlaufen. Es war also ein hartes Jahr. Wichtig ist, dass es neben den Härten und Schwierigkeiten in diesem Jahr auch stolze Höhepunkte gegeben hat. Einige davon waren beispiellos und die iranische Nation hat im wahrsten Sinne des Wortes geglänzt.“
Ayatollah Khamenei hob hervor: „Kein Volk wird durch bloßes Verlangen nach Erleichterungen und Wohl etwas erreichen. Ein Volk steigert bei der Konfrontation mit Problemen und durch Wahrung seiner Tapferkeit gegenüber diesen Schwierigkeiten seine Stärke und seinen Ruf. Außerdem wird der Mensch durch die Engpässe auf seine Schwächen aufmerksam gemacht: sowohl unsere naturbedingten Schwächen - damit der Mensch weiß, dass er keinen Grund hat, hochmütig zu werden – (denn wir sind alle schwach und Gefahren ausgesetzt) - als auch die bei der Begegnung mit bitteren Ereignissen und Härten von selber auftretenden Schwächen. Wir sollten unsere Schwächen kennen. Der Mensch sollte Stolz und Unachtsamkeit ablegen, und sich Gott zu wenden – Gott um Hilfe bitten!“
Ayatollah Khamenei fuhr in seiner Neujahrsansprache 1399 wie folgt fort:
خابَ الوافِدونَ عَلىٰ غَیرِکَ وَ خَسِرَ المُتَعَرِّضونَ اِلّا لَکَ وَ ضاعَ المُلِمّونَ اِلّا بِک؛
„Wer sich an jemand oder etwas anderes als Dich wendet, der muss entbehren und er trägt den Schaden davon
Und wer sich bittend an jemanden anderes oder anderes als Dich wendet, der wird bedürftig.
Dies ist eines der Gebete im Monat Radschab. Wir sollen nur Gott um Beistand bitten. Wenn wir an einem anderen Tor anklopfen, werden wir enttäuscht zurückkehren. Alle Dinge sind Werkzeuge der diesseitigen Welt und Mittel, die Gott zur Verfügung stellt. Wir müssen uns dieser Mittel bedienen, aber darum, dass diese Mittel zum Resultat führen und wirken, müssen wir Gott den Allmächtigen bitten.“
Man kann dem Leben generell aus zwei verschiedenen Blickwinkeln begegnen – zum einen kann man es grundsätzlich pessimistisch sehen. Pessimisten suchen bei Schwierigkeiten nicht nach einem Weg um sie zu überwinden, sondern klagen nur über die Situation und äußern Hoffnungslosigkeit. Demgegenüber verlieren Optimisten nicht die Hoffnung. Sie sehen die Härten und die Realität, aber sie resignieren nicht, sondern sie nutzen die Schwierigkeiten sogar zur Erzielung von Fortschritten. Im Koran werden die gläubigen Menschen gelobt, die, wenn sie in Schwierigkeiten geraten, standhaft den rechten Weg weitergehen.
Ein Schwerpunkt in der Noruz-Botschaft des Revolutionsoberhauptes war die Wahrheit, dass die Menschen Schwierigkeiten überwinden können, indem sie sich gegenseitig helfen. Dies wird in der jetzigen Situation angesichts des Ausbruchs des Corona-Virus besonders spürbar.
Wegen Ausbruch von Covid-19 im Iran haben einige zwar einen lieben Menschen verloren. Zugleich ist durch die Krise aber auch der Geist des Mitgefühls füreinander und des Selbstverzichtes deutlicher zum Vorschein gekommen. In diesem Zusammenhang hat Revolutionsoberhaupt Ayatollah Khamenei gesagt, dass nicht nur Ärzte und Krankenschwestern, sondern auch Freiwillige aus der Bevölkerung, Studenten, Theologieschüler und junge Basidschi-Kräfte, zur Hilfe eilen und sich in den Dienst der Betroffenen stellen. Außerdem hob er hervor, dass einige Produktionseinheiten sich auf die Herstellung von Artikeln umgestellt haben, die zur Bekämpfung von Covid-19 nötig sind. Er würdigte es, dass Studenten und Freiwillige bei der Desinfizierung von öffentlichen Plätzen mit anpacken oder älteren Menschen helfen oder dass einige kostenlos Schutz-Handschuhe und Masken unter der Bevölkerung verteilen. Ebenso sprach er seine Anerkennung für Ladenbesitzer aus, die auf Mietzahlungen verzichtet haben, um ihren Mietern, die wegen Schließung des Geschäftes Probleme haben, zu helfen. Dieses Verhalten der iranischen Bürger gewinnt an Bedeutung, wenn man es mit dem Verhalten der Bevölkerung in einigen westlichen Ländern in dieser Krise vergleicht. Ayatollah Khamenei sagte, dass sich einige im Ausland bereits anerkennend über diese Opferbereitschaft geäußert haben und fuhr fort: „Dies sind die schönen Dinge, die während bitterer Ereignisse zu Tage treten. Die iranische Nation hat in diesem Zusammenhang ihre guten Eigenschaften gezeigt. Ich danke allen von Herzen, auf die ich hingewiesen und genannt habe, und versichere ihnen die Erfüllung der frohen Kunde, dass sie Gottes Lohn erwartet, sowohl in Form der diesseitigen als auch in Form der jenseitigen Belohnung.“
An einer anderen Stelle seiner Neujahrsbotschaft hat Ayatollah Khamenei das neue iranische Sonnenjahr 1399 zum Jahr des Produktionssprungs ernannt. Ein Produktionssprung wird nur durch Zusammenarbeit verwirklicht werden können. Es ist wie mit einem Sportteam: Auch wenn eine Fußballmannschaft mehrere Stars hat, kann sie nicht siegen, solange ihre Mitglieder nicht als Team miteinander harmonieren. Zur Erreichung von Produktionssprüngen ist genauso wie in einem Sportteam Zusammenarbeit und gegenseitiges Vertrauen notwendig.
In seiner Ansprache forderte Ayatollah Khamenei die Verantwortlichen des Landes auf so vorzugehen, dass der Produktionssprung eine spürbare Veränderung im Leben der Bevölkerung hervorruft. Er sagte: „1398 ist die Produktion angestoßen worden und etwas in Bewegung geraten. Dies hat sich jedoch nicht im Alltag der Menschen bemerkbar gemacht. Wir sollten die Produktion so weit vorantreiben, dass es im Alltag der Menschen spürbar wird. Natürlich gibt es zahlreiche Wirtschaftsfragen im Inland: Reformen im Bank-, Zoll- und Steuerwesen, die Verbesserung des Gewerbe- und Arbeitsklimas und so weiter. Aber die Produktion spielt eine besondere, einzigartige Rolle. Auch wenn die Produktion den Export in ausländische Märkte braucht, so ist doch der wichtigste Absatzmarkt, bei dem wir nebenher mit den ausländischen Märkten in Verbindung stehen können, der Markt im eigenen Lande mit seiner Bevölkerung von 80 Millionen. Wenn wir die Produktion – so Gott will - ankurbeln können, werden die Wirtschaftsprobleme mit Sicherheit beigelegt werden und diese Sanktionen, die sie verhängt haben, werden zu unserem Vorteil gewesen sein.
Die Sanktionen haben natürlich bislang auch Schäden angerichtet. Sie haben aber auch nebenher Vorteile gehabt. Denn sie haben uns gezwungen, an unsere eigenen Möglichkeiten und an die Deckung von Lebensnotwendigkeiten und Bedürfnissen des Landes aufgrund der Möglichkeiten im Inland zu denken. Dies begrüßen wir sehr und wird – so Gott will – andauern. Also brauchen wir weiter die Produktion.“
Der Frühling in der Schöpfung gibt Impulse zu einem seelisch-geistigen Wandel. Wir hoffen, dass die Frühjahrsbotschaft des Oberhauptes der Islamischen Revolution der Wirtschaft zu einer raschen und entscheidenden Weiterentwicklung verhilft und Gott der Allmächtige das neue Jahr 1399 zu einem Jahr der großen Erfolge werden lässt.