Iran und Indien betonen Ausbau der Beziehungen; Sanktionen als Haupthindernis für bilateralen Handel
ParsToday – Anlässlich des bevorstehenden 75. Jahrestages der diplomatischen Beziehungen zwischen Iran und Indien haben hochrangige Vertreter beider Länder in der 20. Sitzung der Gemischten Wirtschaftskommission die Vertiefung der Zusammenarbeit trotz bestehender Herausforderungen bekräftigt.
Diplomatische Mission in Neu-Delhi
Seyed Abbas Araghchi, iranischer Vizeaußenminister, reiste an der Spitze einer Delegation nach Neu-Delhi, um mit indischen Amtsträgern über bilaterale Angelegenheiten sowie regionale und internationale Entwicklungen zu beraten.
Sanktionen als Handelshemmnis
Bei der 20. Sitzung der Gemischten Kommission verwies Araghchi auf die historischen Beziehungen: „Die Beziehungen zwischen Teheran und Neu-Delhi waren stets von gegenseitigem Respekt und gemeinsamen Interessen geprägt, doch das Handelsvolumen konnte aufgrund der ungerechten US-Sanktionen nicht ausgebaut werden.“ Er äußerte die Hoffnung, dass die wirtschaftlichen Probleme beider Länder bald durch gemeinsame Anstrengungen gelöst werden könnten.
Subrahmanyam Jaishankar, indischer Außenminister, verwies auf Fortschritte in der bilateralen Zusammenarbeit und signalisierte Neu-Delhis Bereitschaft zur Identifizierung neuer Kooperationsmöglichkeiten.
Chabahar als gemeinsame Priorität
Araghchi bezeichnete die Umsetzung des Chabahar-Kooperationsabkommens als zentrales Anliegen beider Länder und betonte die Nutzung der vorhandenen Kapazitäten dieses Hafens. „Chabahar könnte zum Modell für eine erweiterte Zusammenarbeit werden“, betonte er. Jaishankar unterstrich die Bedeutung des Projekts und informierte über Fortschritte bei der Umsetzung.
Irans Besorgnis über Spannungen zwischen Indien und Pakistan
Araghchi äußerte sich besorgt über die jüngsten Spannungen zwischen Indien und Pakistan und betonte die Bedeutung von Stabilität in Südasien: „Die Islamische Republik Iran hofft, dass durch Weitsicht der Verantwortlichen diese Spannungen bald nachlassen werden.“ Jaishankar bezeichnete die jüngsten indischen Angriffe auf Terroristenstellungen in Kaschmir als „angemessene Reaktion“ und betonte Indiens Willen zur Deeskalation, verwies aber gleichzeitig auf das Recht zur Selbstverteidigung.
Gespräche mit indischen Spitzenpolitikern
Während seines Besuchs traf Araghchi auch mit Indiens Präsidentin Droupadi Murmu zusammen. Beide Seiten betonten die Notwendigkeit einer verstärkten multilateralen Zusammenarbeit im Rahmen von Organisationen wie BRICS und der Shanghaier Organisation für Zusammenarbeit.
Unterzeichnung von Kooperationsabkommen
Zum Abschluss des Besuchs wurden zwei Abkommen in den Bereichen Zoll sowie Lebensmittel- und Arzneimittelsicherheit unterzeichnet. Diese Dokumente sollen den Handel erleichtern und die technische Zusammenarbeit verbessern.
Zukunft der Beziehungen: Chancen und Herausforderungen
Trotz der Sanktionen verfügen Iran und Indien über beträchtliches Kooperationspotenzial in den Bereichen Energie, Transit und Pharmazie. Das Chabahar-Abkommen und die multilaterale Zusammenarbeit könnten die Beziehungen transformieren. Die Lösung des Sanktionsproblems und die Reduzierung regionaler Spannungen bleiben jedoch Schlüsselfaktoren für die Verwirklichung dieser Ziele.