Vollständige Besetzung Gazas – eine Katastrophe schlimmer als Vietnam?
ParsToday – Ein zionistischer Analyst hat davor gewarnt, dass die vollständige Besetzung des Gazastreifens ein noch größerer Fehler wäre als der Kriegseintritt der USA in Vietnam.
Die innerisraelische Kritik am andauernden Krieg in Gaza wird zunehmend lauter. Ein Krieg, der – wie Analysten betonen – mit jedem weiteren Tag neue Dimensionen der militärischen Niederlage für das zionistische Regime offenbart.
Wie ParsToday unter Berufung auf die Nachrichtenagentur Tasnim berichtet, zog der zionistische Analyst Nadav Eyal in einem Beitrag in der Zeitung Yediot Aharonot einen historischen Vergleich zum Vietnamkrieg und warnte davor, dass eine vollständige Besetzung Gazas ein noch schwerwiegenderer Fehler wäre als der der US-Armee in Vietnam.
Eyal erklärte, Slogans wie „Entwaffnung der Hamas“ oder „Verhinderung ihrer Herrschaft“ seien nur durch eine vollständige Besetzung Gazas zu realisieren – ein Szenario, das seiner Einschätzung nach das zionistische Regime in ein endloses „vietnamesisches Sumpfgebiet“ stürzen würde.
Er betonte, dass die palästinensische Widerstandsbewegung Hamas keineswegs besiegt sei. Seit März seien 38 israelische Soldaten getötet worden – im Durchschnitt zehn pro Monat. Die meisten Verluste seien im Juni registriert worden, was belege, dass die Kampfkraft der Hamas ungebrochen sei.
Eyal verwies zudem auf jüngste Angriffe der Hamas in unmittelbarer Nähe des Grenzzauns im Bereich Beit Hanoun, einem Gebiet, das das israelische Militär zuvor als „sicher“ eingestuft hatte. Diese Angriffe seien ein klarer Beweis für das völlige Scheitern der sogenannten „Sicherheitszone“-Strategie.
Auch der sogenannte „humanitäre Plan für Rafah“ sei, so Eyal, nichts als eine neue Illusion. Er stellte die Frage: „Wie will man zwei Millionen Palästinenser in den Süden Gazas umsiedeln? Wer soll ihre Versorgung übernehmen? Wie will man verhindern, dass die Hamas zurückkehrt?“ – Fragen, auf die selbst die Planer dieses Vorhabens keine klare Antwort hätten.
Gleichzeitig übte Arad Nir, Moderator und Analyst des zionistischen Fernsehsenders Kanal 12, scharfe Kritik an der Gaza-Politik der Regierung unter Benjamin Netanjahu.
Er erklärte: „Israels Politik gegenüber Gaza besteht darin, den Streifen in ein Zwangsarbeitslager zu verwandeln.“
Nir bezog sich dabei insbesondere auf den jüngsten Vorschlag von Yisrael Katz, dem Kriegsminister des zionistischen Regimes, wonach die gesamte palästinensische Bevölkerung Gazas zwangsweise nach Rafah im Süden des Streifens umgesiedelt und dort eine sogenannte „humanitäre Stadt“ errichtet werden solle. Nir betonte: „Wenn man Menschen in Lagern zusammenpfercht, sie auf Trümmern ernährt – dann hat man in Wahrheit ein Zwangsarbeitslager geschaffen.“
Unterdessen äußerte sich auch der Journalist Raanan Shaked in der Zeitung Yediot Aharonot äußerst kritisch gegenüber Netanjahu. Er schrieb: „Während unsere Soldaten täglich fallen, ist der Premierminister mit PR-Kampagnen beschäftigt, reist nach Washington und posiert für Fotos mit Trump.“
Shaked warf Netanjahu vor, „das Leiden der Familien zu ignorieren“ und die Verhandlungen über die Gefangenen „schleppend“ zu führen – obwohl seit Beginn des Krieges bereits 640 Tage vergangen seien.
Abschließend betonte der Analyst: „Das Volk wird mit der Illusion eines Sieges getäuscht, während die angeblichen Fortschritte in den Verhandlungen in keinerlei Zusammenhang zur blutigen Realität auf dem Schlachtfeld stehen.“