Interview mit Christoph Hörstel
"Jahrzehntelang war grundsätzliche Kritik an der US-Politik in Deutschland nur sehr vorsichtig möglich - plötzlich ist sie sozusagen 'hoffähig', schließlich sogar normal."
Mit dem Auftreten des US-Immobilienmilliardärs Donald Trump in der US-Spitzenpolitik hat sich die politische Tonlage weltweit verändert. Vertragsbrüche sind an der Tagesordnung, auch im US-europäischen Miteinander ist nichts mehr wie es war: Jahrzehntelang war grundsätzliche Kritik an der US-Politik in Deutschland nur sehr vorsichtig möglich - plötzlich ist sie sozusagen „hoffähig“, schließlich sogar normal. Und seit seinem Amtsantritt hat Trump nicht den Hauch eines Zweifels daran gelassen, dass sein Hauptinteresse seiner Wiederwahl gilt, alle politischen Ziele, die gesamte politische Agenda, alle Auftritte, nahezu jeder Schritt: Alles muss(te) sich diesem Ziel unterordnen. Auch dies ist neu in der US-Politik. Da erscheint es schon kaum noch verwunderlich, dass Trump auch keinen irgendwie sonderlich alternativen Gegenkandidaten bekommen durfte: weiß, wohlhabend, alt und systemtreu - das eint Biden und Trump. Die Gegensätze sind eher „für die Show“. Biden würde vielleicht weniger krass anti-iranisch handeln und weniger krass pro-israelisch - aber was wäre schließlich wirklich unterschiedlich? Möglicherweise ist Trumps echte Abneigung gegen jede Politik mit hohem Blutzoll verlässlich - aber wer will darauf schwören? Die amerikanische Scheindemokratie kann nur Wunschkandidaten des regierenden zionistisch stark beeinflussten Deep State zulassen - das relativiert die Bedeutung jedes Wahlausgangs. Sogar der angebliche Vorsprung Bidens kann dem Herausforderer schaden, sagt der Bundesvorsitzende der Neuen Mitte, Christoph Hörstel, im Gespräch mit Syed Hedayatollah Schahrokny: weil so ein Vorsprung grundsätzlich die Mobilisierungskraft der Wählerschaft senkt.