Interview mit Willy Wimmer
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Wird der amtierende Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika Donald Trump wierdergewählt, oder wird der Kandidat der demokratischen Partei Joe Biden das Renennen gewinnen? Ein Interview mit dem CDP-Politiker Willy Wimmer
(last modified 2025-01-01T16:20:18+00:00 )
Oct 24, 2020 14:41 Europe/Berlin

Wird der amtierende Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika Donald Trump wierdergewählt, oder wird der Kandidat der demokratischen Partei Joe Biden das Renennen gewinnen? Ein Interview mit dem CDP-Politiker Willy Wimmer

ParsToday: Wir stehen kurz vor dem 2. Fernsehduell zwischen dem amtierenden US-Präsidenten Donald Trump und seinem Herausforderer Joe Biden. Bis vor dem Corona-Ausbruch hat man keinen Zweifel gehabt, dass Trump das Rennen gewinnen wird. Heute ist das nicht mehr so gewiss. Was ist Ihre Prognose.

Wimmer: Ja,  Sie haben die Lage zutreffend beschrieben. Das ist in der Tat die Ausgangssituation, vor Corona und das, was sich seit dem ereignet hat bis heute. Und es ist ja in der Tat so, es wird am Wahltag entschieden, in welche Richtung das zu gehen hat. Das werden wir dann sehen. Die Dinge sind jetzt im Lauf. Und die große Frage ist die: wie werden die Vereinigten Staaten diesen Wahltag überhaupt in Anbetracht dieser Situation überstehen. Große Frage und noch größere Fragezeichen.

 

ParsToday: Herr Wimmer, was sind Ihrer Meinung nach die Fragen oder Themen, die die Wahl in den USA bestimmen?

Wimmer: Das konnte man für die Wahl 2016 eigentlich sehr gut beschreiben. Es war die große Unzufriedenheit mit dem demokratisch-republikanischen Machtkartell in Washington. Die Wählerinnen und Wähler in Amerika waren entsetzt über die Form von Kumpanei, die man in Washington feststellen konnte. Wenn es diese allgemeine Stimmung nicht gegeben haben würde, wäre vielleicht ein Kandidat mit dem Namen Donald Trump überhaupt nicht möglich gewesen. Und da gab es eine Reihe von Einzelfaktoren, die man ganz nüchtern sehen muss. Die Amerikaner waren es leid - überdrüssig - dass ihre Söhne und Töchter in Zinksärgen von den Kriegen in allen Teilen der Welt tot nach Hause kamen. Das wollten sie nicht mehr. Sie waren absolut gegen Krieg eingestellt in Anbetracht der Verheerungen dieser Kriege für die amerikanische Bevölkerung. Punkt Nummer 2: In Anbetracht dieser ganzen amerikanischen Kriegspolitik war die Infrastruktur der Vereinigten Staaten entweder zusammengebrochen oder kurz vor dem Zusammenbruch. Und die ökonomische Situation war entsetzlich in Anbetracht der seit 25 Jahren betriebenen Globalisierung, die auch den Namen Amerikanisierung verdient hat. Und das 3. war der Anstieg antisemitischer Vorfälle in den Vereinten Staaten. Die gingen durch die Decke. Das waren drei wesentliche Aspekte, warum es überhaupt zu dem Kandidaten Trump kommen konnte. Und man muss immer in Rechnung stellen, die große Unzufriedenheit über die tatsächlichen Auswirkungen des amerikanischen politischen Systems in Washington.

 

Anmerkung: Das Interview in voller Länge in Audio!