US-Niedergang in Westasien – Ursachen und Folgen (Teil. 7)
Niedergang der US-Hegemonie in Westasien und die Schwächung des israelischen Regimes
Die Beitragsreihe „US-Niedergang in Westasien – Ursachen und Folgen“ wurde aus einer Forschungsarbeit mit dem Titel „Folgen des Niedergangs der US-amerikanischen Macht in Westasien“ in der Abteilung für angewandte Forschung extrahiert und in 12 Teile gegliedert.
Das Scheitern und der Niedergang der westlichen liberalen Ordnung sind eine Tatsache, die sich in der internationalen Ordnung abspielt. Die Vereinigten Staaten von Amerika als Führer dieser Ordnung hat Schwäche erlitten und die Komponenten ihrer wirtschaftlichen, politischen, kulturellen und ideologischen Macht schwinden. Die USA sind laut verfügbaren Beweisen und Fakten sowie dem Bekenntnis ihrer politischen Persönlichkeiten und Forschungs-Think Tanks, in komplexen Problemen gefangen und die Anzeichen des Niedergangs ihrer globalen Autorität sind in verschiedenen Dimensionen sichtbar. In dieser 12-teiligen Beitragsreihe möchten wir Ihnen, liebe Zuhörer, Beispiele für den Machtverlust dieser globalen Hegemonialmacht in Westasien bringen.
In diesem Teil der Beitragsreihe wollen wir uns mit dem Niedergang der US-Hegemonie in Westasien und der Schwächung des israelischen Regimes befassen.
Die politische, militärische und wirtschaftliche Unterstützung der Vereinigten Staaten von Amerika für das israelische Regime bleibt niemandem verborgen. Seit Entstehung des israelischen Regimes bis heute wurde dieses „“ stets von den Vereinigten Staaten unterstützt. David Ben Gurion, einer der Gründer des israelischen Regimes, betrachtete die Macht der jüdischen Lobby in den USA als gleichbedeutend mit „Gottes Geschenk „Öl“ an muslimische Länder“. Obwohl diese Worte Ben Gurions etwas mit Humor vermischt sind, enthalten sie doch auch wichtige Spuren der Realität. Seit 1973 und der durch das einseitige Ölembargo der saudisch-geführten arabischen Länder gegen den Westen verursachten Krise ist die umfassende Unterstützung der USA für das israelische Regime der wichtigste Faktor für die anhaltende feindselige Präsenz dieses Regimes in Westasien. In den (19-)80er Jahren und gleichzeitig mit der Amtszeit von Ronald Reagan in den USA nahm die Unterstützung für das israelische Regime eine neue Form an, so dass während der umfassenden Wirtschaftskrise in Israel in diesem Jahrzehnt die 10 Milliarden Dollar an US-Hilfe die israelische Wirtschaft vor dem Zusammenbruch bewahren konnten. In den 1990er Jahren wurden viele Aspekte der US-Unterstützung für Israel mit Unterstützung von Senatoren sowohl der republikanischen als auch der demokratischen Partei zum Gesetz, so dass die Rotation der Regierungen daran nichts ändern konnte. Beispielsweise wurde die Gewährleistung der Waffenüberlegenheit des israelischen Regimes in der Region zu einer gesetzlichen Verpflichtung für die US-Regierung, Waffen an arabische Länder nur unter der Bedingung zu verkaufen, dass die israelische Waffenüberlegenheit in Bezug auf die Qualität nicht in Schwierigkeiten gerät.
Zusätzlich zu dem, was gesagt wurde, ist die US-Militärhilfe für das israelische Regime bei der Genehmigung des jährlichen Militärhaushalts des Landes zu einer Tradition geworden. In internationalen Organisationen, insbesondere im Sicherheitsrat, unterstützen die USA, insbesondere durch den Einsatz ihres Vetorechts, die täglichen Aggressionen und Verbrechen des Regimes, so dass viele Resolutionsentwürfe gegen Israel am Veto der USA gescheitert sind. Trotzdem sind die Öffentlichkeit sowie viele Politiker, Organisationen und Bewegungen gegen die US-Unterstützung für Israel auf Kosten der Steuerzahler. Gerade angesichts der sich verschärfenden Anzeichen des US-Niedergangs in allen Teilen der Welt, der Erhöhung des Militärbudgets und der Verschärfung der Wirtschaftskrise, insbesondere der Schuldenanhäufungskatastrophe, stellt sich für die US-Nation die Frage, warum ihre Regierungen einen Teil der materiellen und immateriellen Ressourcen des Landes zur Unterstützung eines „Apartheidregimes“ aufwenden? Der Anstieg der Anhänger der BDS-Bewegung (Boycott, Divestment and Sanctions) in den USA zeigt, dass auch der Abscheu gegenüber dem israelischen Regime in der amerikanischen öffentlichen Meinung zunimmt.
Derzeit unterstützt die öffentliche Meinung in den USA nicht mehr ihre Regierung für die Verbrechen des israelischen Regimes gegen die Palästinenser. Als das Buch von den Politikwissenschaftlern John J. Mearsheimer und Stephen M. Walt im Jahr 2006 über die Rolle der israelischen Lobby in der US-Außenpolitik - The Israel Lobby and U.S. Foreign Policy (englisch für „Die Israel-Lobby und die US-Außenpolitik“) - veröffentlicht wurde, gab es nur wenige Menschen, die nicht von der Macht dieser politischen Organisation überrascht waren. Obwohl es in der Vergangenheit ein vages Bild davon gab, wie diese Unterstützung eingesetzt werden könnte, zeichnet dieses Buch doch ein klares Bild der Allianz von Finanz- und Industriezentren, evangelikalen Christen und auch der israelischen Lobby in den USA, bekannt als AIPAC, mit Verbindungen zu Dutzenden Unterstützern verschiedener Klassen, darunter Akademiker, Anwälte und Politiker. Diese Allianz „neutralisiert“ jede Orientierung gegen das israelische Regime in der US-Machtstruktur.
Bisher hat die AIPAC bzw. die israelische Lobby ihre Aktivitäten zur Unterstützung der israelischen Verbrechen in den USA durchgeführt, und jeder Ungehorsam gegenüber dieser Gruppe wird enorme Konsequenzen haben. Doch scheint es, dass diese Macht unter den Eliten und sogar unter den einfachen Leuten, insbesondere der jungen US-amerikanischen Generation, zurückgegangen ist. Dieser Machtverlust zeigt sich auch in Umfragen. In einem Artikel, der im Juli 2017 von einem Forscher am „Belfer Center for Science and International Affairs“ in Harvard veröffentlicht wurde, räumte er ein, dass die Sympathie der amerikanischen Jugend für das palästinensische Volk gestiegen sei. Dementsprechend haben selbst amerikanische jüdische Jugendliche im Gegensatz zu früheren Generationen nicht mehr den Wunsch, das israelische Regime zu unterstützen. Das schwerwiegendste Zeichen für den Rückgang der Unterstützung der US-amerikanischen Jugend für das israelische Regime war das Scheitern des Plans des US-Milliardärs Sheldon Adelson, amerikanische jüdische Jugendliche zur Einwanderung in das besetzte Palästina zu ermutigen. Die gesamten Kosten dieses Projekts wurden direkt aus Adelsons Tasche finanziert; natürlich waren die Anzeichen einer solchen Veränderung schon vor langer Zeit sichtbar. Beispielsweise war laut einer Umfrage des Gallup-Instituts im Jahr 2014 mehr als die Hälfte der amerikanischen Jugend gegen die Tötung von Palästinensern und die anhaltenden Angriffe auf Gaza während der israelischen Operation namens „Gegossenes Blei“. Vielleicht sind einige der Veränderungen, die in der US-Innen- und Außenpolitik gegenüber Palästina zu beobachten sind, auf den Eintritt dieser jungen Generation in die politische Arena in den USA zurückzuführen. Ein Ereignis, wovor viele in Tel Aviv fürchten und deshalb sie auch nach einer Fluchtstrategie suchen. „David Brog“, der Leiter der Abteilung für strategische Angelegenheiten der Organisation „Christians United to Support the Zionist Regime“, sagt gegenüber Le Monde Diplomatic über die Tendenz der amerikanischen Jugend gegenüber dem unterdrückten Volk Palästinas: „Die Kluft zwischen denen von uns, die das israelische Regime lieben, und der neuen Generation ist besorgniserregend. Unter den jungen Menschen, die nach 2000 geboren wurden, und den Studenten erreichen wir einen Punkt, an dem die Mehrheit pro-palästinensischer ist.“
In einer der jüngsten Umfragen des Gallup-Instituts unter der Bevölkerung der Vereinigten Staaten wurde nach dem Grad der Unterstützung und Sympathie der US-Bevölkerung in den Jahren zwischen 2001 und 2021 für Palästina und das israelische Regime gefragt. Es war interessant festzustellen, dass dieses Maß an Unterstützung und Sympathie für Palästina von 16 % im Jahr 2001 auf 25 % im Jahr 2021 gestiegen ist. Mit zunehmender Unterstützung und Sympathie der Menschen für die unterdrückte palästinensische Nation nimmt auch die Soft Power der USA bei der Unterstützung des israelischen Regimes ab. Denn eine der Quellen von Soft Power ist die Mitwirkung und die gemeinsamen Interessen der Nationalstaaten. Wenn die öffentliche Meinung mit den außenpolitischen Maßnahmen ihrer Regierung unzufrieden ist, wird diese Regierung Probleme bei der Durchsetzung ihrer Außenpolitik haben. Denn es wird seine Soft Power, die eine der Hauptvariablen der US-Hegemonie ist, verlieren.
Viele Experten glauben, dass einer der Gründe für die zunehmende Abneigung gegen die USA, insbesondere in Westasien, und die Intensivierung des Prozesses des Niedergangs Washingtons, insbesondere unter dem Gesichtspunkt der Soft Power, die einseitige Unterstützung des israelischen Regimes durch das Weiße Haus ist. Zusätzlich zu diesem Thema geht Fukuyama in seinem Buch „Identity: The Demand for Dignity and the Politics of Hate“ ausführlich auf das Problem ein, dass die Ursachen für US-Schwäche und Niedergang eher nationaler als internationaler Natur sind. Nach Meinung dieses Autors müssen die Vereinigten Staaten, wenn sie eine Großmacht bleiben wollen, eher interne als externe Probleme lösen. Eine viel größere Herausforderung für Amerikas globales Ansehen ist innenpolitischer Natur. Die US-Gesellschaft ist zutiefst polarisiert und hat fast nirgends einen Konsens erzielt. Im Hinblick auf die Frage Palästina und das israelische Regime wird diese Kluft in der US-Gesellschaft immer tiefer. Die USA können das israelische Regime aus wirtschaftlichen, militärischen, sicherheitspolitischen und politischen Gründen nicht wie in der Vergangenheit unterstützen, obwohl die Israelis den Prozess des amerikanischen Niedergangs ignorieren und immer noch glauben, dass die USA eine Supermacht sind, die völlig hinter diesem Regime ohne Berücksichtigung der Tatsachen steht. Doch sind die USA nicht mehr die alten USA, und der Niedergang der amerikanischen Macht wird sich direkt auf den Niedergang des israelischen Regimes auswirken.
Damit sind wir am Ende des 7. Teils der Beitragsreihe „US-Niedergang in Westasien“ angelangt und sagen Ihnen alles erdenkliche Gut!