US-Niedergang in Westasien – Ursachen und Folgen (Teil.12 und letzter Teil)
Expertenmeinungen
Das Scheitern und der Niedergang der westlichen liberalen Ordnung sind eine Tatsache, die sich im internationalen System abspielt. Die Vereinigten Staaten von Amerika als Führer dieser Ordnung haben auch Schwäche erlitten und die Komponenten ihrer wirtschaftlichen, politischen, kulturellen und ideologischen Macht schwinden. Die USA sind laut verfügbaren Beweisen und Fakten sowie dem Bekenntnis ihrer politischen Persönlichkeiten und Forschungs-Think Tanks, in komplexen Problemen gefangen und die Anzeichen des Niedergangs ihrer globalen Autorität sind in verschiedenen Dimensionen sichtbar. In dieser 12-teiligen Beitragsserie versuchten wir, liebe Zuhörer, Ihnen Beispiele für den Machtverlust dieser globalen Hegemonialmacht in Westasien zu bringen. In diesem 12. Und letzten Teil dieser Beitragsserie wollen wird auf die Anschichten von Think Tanks und Experten eingehen.
Unter den Theoretikern, die ihre Meinungen und Ansichten zum Niedergang der US-Hegemonie dargelegt haben, können wir Fareed Zakaria, Noam Chomsky, John Ikenberry, James Petras, David Raney, Alfred W. McCoy und Christopher Lane erwähnen.
Fareed Zakaria, ein neorealistischer Theoretiker, der sein Buch „The Post-American World“ 2008 veröffentlichte – zur gleichen Zeit wie die große Finanzkrise, die sich in der Welt, insbesondere in den Vereinigten Staaten, ereignete, glaubt, dass die US-Wirtschaft um 6 % zurückgegangen ist, was als die größte Finanzkrise nach der Wirtschaftskrise von 1930 gilt. Als Grundlage für den US-Niedergang sieht Fareed Zakaria die Wirtschaftskrise, deren Folgen sich auch im militärischen und politischen Bereich zeigen werden. Außerdem spricht Fareed Zakaria in diesem Buch über den Machtverlust der Vereinigten Staaten sowie über den Machtzuwachs nichtwestlicher und asiatischer Akteure in der Weltordnung.
Fareed Zakaria glaubt, dass sich die Welt im Übergang von der amerikanischen zur postamerikanischen Ära befindet. Die Welt vor uns ist eine Welt, in der die Vereinigten Staaten von Amerika weder wirtschaftlich und geopolitisch führend sein noch ihre Kultur dominieren werden, sondern ihre Macht schwinden wird.
Laut Fareed Zakaria „erleben wir Sprung anderer“, die eine neue globale Perspektive schaffen, in der sich die Perspektive von Macht und Reichtum verschiebt. Die Macht verschiebt sich weg von der amerikanischen Dominanz. Wir treten eine postamerikanische Welt ein, in der viele Menschen an vielen Orten ihre Richtung und Natur selbst bestimmen. Zakaria, der auch CNN-Experte ist, sagt über den Machtverlust der USA, dass der Vorfall vom 11. September 2001 und der darauffolgende US-Angriff auf Afghanistan und den Irak sowie die Außenpolitik von Donald Trump Auswirkungen auf den Machtverlust der USA auf globaler Ebene hatten. Zakaria glaubt auch, dass der Niedergang der US-Hegemonie das Ergebnis des unangemessenen Machtgebrauchs dieses Landes in den Jahren nach dem Zweiten Weltkrieg ist.
John Ikenberry, ein weiterer Theoretiker der internationalen Beziehungen und der amerikanischen Außenpolitik und Professor für Politikwissenschaft und internationale Beziehungen an der Princeton University in den Vereinigten Staaten, meint über den US-Niedergang: Der Wandel der globalen Macht und der Niedergang der US-Macht sowie der Wandel des unipolaren Systems sind im Gange. Die amerikanische Ära geht zu Ende und die östliche Weltordnung hat die westliche Weltordnung abgelöst. Wir erleben die Entstehung von Schwellenländern, während die Macht der USA schwindet. Die Weltmacht verändert sich, weil sich die Macht vom Westen in den Osten verlagert. China steht im Mittelpunkt dieses Wandels, und die US-Medien erkennen an, dass China bald die USA als größte Volkswirtschaft der Welt überholen wird. Daher befindet sich die Welt in gewisser Weise in einem Zustand globaler Machttransformation von einem zentralisierten zu einem multipolaren System, das als „Machtdiffusionssystem“ bezeichnet werden kann.
„James Petras“, Professor und Fakultätsmitglied der University of Birmingham, hat Hunderte von Artikeln und Dutzende Buchtitel geschrieben. Ein Forschungsgebiet von Petras ist die Rolle der israelischen Lobby in der US-Außenpolitik. Er bezeichnet die von dieser Lobby durchgesetzte Politik als Ursache für den Machtverfall der USA. In seinem Buch mit dem Titel „Zionismus, Militarismus und der Niedergang der US-Macht“ erläuterte Petras ausführlich die Rolle der israelischen Lobby im US-Militarismus in der Region, insbesondere in Westasien. Danach erläuterte Petras die Faktoren, die den Machtverlust der USA in der Welt verursachen. Ihm zufolge gingen Westeuropa, Japan und dann China und Russland nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs dazu über, ihre eigenen wirtschaftlichen Fähigkeiten zu entwickeln, während sich die USA dem Militarismus und den Interessen der israelischen Lobby zuwandten. Dieser Universitätsprofessor schrieb, dass das, was den USA zumindest kurzfristig schadet, dem israelischen Regime zugutekommt.
„David Ranney“, Professor an der University of Illinois, sprach in einem seiner Bücher mit dem Titel „The New Global Disorder, The Decline of American Power“ über ein Konzept namens „Krise der Werte“ und schrieb, dass dieses Problem die US-Gesellschaft nach der Wirtschaftskrise von 2008 erfasst habe. Ranney glaubt, dass die Krise der Werte in der gesamten Geschichte des Kapitalismus bestanden hat und ein inhärentes Phänomen des Kapitalismus ist. In diesem Buch argumentiert Ranney, dass die aktuelle Wertekrise entweder zur vollständigen Ablösung des kapitalistischen Weltsystems oder zu einer Veränderung der Gesamtstruktur dieses Systems führen wird.
Laut Robert Kagan, einem Forscher der amerikanischen Denkfabrik Brookings, bricht die liberale Ordnung von innen und außen zusammen, und illiberale Systeme erstarken und gewinnen an Macht. In diesem Zusammenhang sagt Kagan: China will Ostasien und Russland möchte Ost- und Mitteleuropa dominieren. Sie (China und Russland) sehen die USA und den Westen als großes Hindernis auf diesem Gebiet. Andererseits hat der Westen sein Selbstvertrauen verloren und will seine derzeitige Rolle auf der internationalen Bühne nicht mehr spielen. Die USA sind in der gleichen Situation.
Wie wir in dieser Beitragsreihe erwähnt haben, ist das Scheitern und der Niedergang der westlichen liberalen Ordnung eine Realität, die sich in der Weltordnung abspielt. Auch die USA als Führer dieser Ordnung haben Schwäche erlitten und die Komponenten ihrer wirtschaftlichen, politischen, kulturellen und ideologischen Macht schwinden. Eine weitere Realität der heutigen Welt ist die Entstehung neuer Mächte, die oft einen revisionistischen Ansatz gegenüber der US-Ordnung haben, ihre Regeln und Normen nicht akzeptieren und beabsichtigen, eine wichtige Rolle in der zukünftigen Weltordnung zu spielen. Obwohl die möglichen Szenarien für die zukünftige Weltordnung vielfältig sind, ist es eine sichere Tatsache, dass westliche Regierungen, einschließlich der USA, in der zukünftigen Weltordnung keine Rolle mehr spielen werden und es die asiatischen und östlichen Mächte sind, die die Regeln und Normen bestimmen werden.
Damit sind wir – liebe Hörerinnen und Hörer – am Ende unseres Beitrags angelangt und sagen Ihnen alles Gute, bis zu einem weiteren Beitrag.