Mindestens 950 Angriffe auf Muslime und Moscheen in Deutschland im Jahr 2017
Berlin (Pars Today/Zeitonline/Süddeutsche Zeitung) - Das deutsche Bundesinnenministerium hat bekannt gegeben, dass es minestens 950 islamfeindliche Straftaten im Jahr 2017 in Deutschland gegeben hat.
Das geht aus einer Antwort des Bundesinnenministeriums auf eine Kleine Anfrage der Linken-Fraktion hervor, die der Neuen Osnabrücker Zeitung (NOZ) vorliegt. Demnach seien bei den Angriffen 33 Personen verletzt worden. Die Behörden hätten zudem fast 60 Anschläge, Schmierereien und Schändungen auf und von Moscheen oder sonstige islamische Einrichtungen registriert. In beinahe allen Fällen sei davon auszugehen, dass es sich bei den Tätern um Rechtsextremisten handele. Zu den erfassten Straftaten zählen Hetze gegen Muslime im Netz, Drohbriefe, Angriffe auf Kopftuch tragende Frauen oder muslimische Männer auf der Straße, aber auch Sachbeschädigung und Nazi-Schmierereien an Häusern und Moscheen. Der Vorsitzende des Zentralrats der Muslime, Aiman Mazyek, äußerte sich skeptisch angesichts der Zahlen des Bundesinnenministeriums. Er sei der Meinung, dass die Statistik nicht alle Delikte erfasse und die Wirklichkeit nur in Teilen abbilde, sagte Mazyek der Neuen Osnabrücker Zeitung. Man müsse von einem "großen Dunkelfeld" ausgehen, weil Polizei und Staatsanwaltschaften "noch nicht dafür sensibilisiert" seien, deshalb würden einige Fälle nicht in der Statistik erfasst. Außerdem erstatteten Betroffene häufig gar nicht erst Anzeige, gab Mazyek zu bedenken.