Berlin (Reuters) - Laut einer am Sonntag veröffentlichten Umfrage sind rund zwei Drittel der Deutschen unzufrieden mit der Arbeit von Bundeskanzler Olaf Scholz und seiner zerstrittenen Koalition, die seit ihrem Amtsantritt im Dezember eine Krise nach der anderen erlebt.
Nur 25 Prozent der Deutschen gegenüber 46 Prozent im März glauben, dass der Sozialdemokrat seine Arbeit gut macht, so die Umfrage von Insa für die Wochenzeitung „Bild am Sonntag“.
Im Gegensatz dazu denken 62% der Deutschen, dass Scholz – der in der vorherigen Regierungskoalition Vizekanzler unter der altgedienten konservativen Führerin Angela Merkel war – seine Arbeit schlecht macht, eine Rekordzahl, verglichen mit nur 39% im März.
Seit seiner Machtübernahme musste sich Scholz mit dem Krieg in der Ukraine, einer Energiekrise, einer steigenden Inflation und jetzt einer Dürre auseinandersetzen – all dies brachte Europas größte Volkswirtschaft an den Rand einer Rezession. Kritiker werfen ihm vor, nicht genügend Führungsstärke zu zeigen.
Unterstützung für seine Sozialdemokratische Partei (SPD) lag laut Insa-Umfrage mit nur 19 Prozent weit hinter den konservativen Oppositionsparteien und den jungen Koalitionspartnern der Grünen und unter den 25,7 Prozent, die die SPD bei der Bundestagswahl im vergangenen Jahr erzielte.
Rund 65% der Deutschen sind mit der Arbeit der deutschen Dreierkoalition insgesamt unzufrieden, verglichen mit 43% im März.
Die Umfrage kommt nach einer besonders harten Woche für Scholz.
Zuerst geriet er in Schwierigkeiten, als er Palästinenserpräsident Mahmud Abbas auf einer gemeinsamen Pressekonferenz in Berlin nicht sofort widersprach, als er Israel beschuldigte, „50 Holocausts“ begangen zu haben.
Am Freitag beschuldigten ihn Oppositionelle in Hamburg, bei einer Anhörung zu einem großen Steuerbetrug während seiner Amtszeit als Bürgermeister der Nordhafenstadt die Wahrheit verschleiert zu haben.