Bericht des deutschen Geheimdienstes: Ukraine verschwendet westliche Militärausbildung
Berlin - Die Gegenoffensive der Ukraine macht keine Fortschritte, weil ihre Armee die Ausbildung, die sie vom Westen erhalten hat, nicht vollständig umsetzt, wie aus einem durchgesickerten Dokument des deutschen Geheimdienstes hervorgeht, das den mangelnden Erfolg der Ukraine auf die Taktik ihrer Kommandeure zurückführt.
Laut einem Einschätzungspapier der Bundeswehr verteilt die Ukraine ihre Truppen an der Front zu dünn und greift mit Einheiten aus wenigen Soldaten an.
In dem vertraulichen Dokument, das der deutschen Bild -Zeitung vorliegt, heißt es, dass die von westlichen Streitkräften ausgebildeten ukrainischen Soldaten „große Lernerfolge“ zeigten, von ihren Kommandeuren jedoch nicht eingesetzt würden.
Weiter heißt es, dass das ukrainische Militär lieber Soldaten mit Kampferfahrung befördere als diejenigen, die eine NATO-Ausbildung erhalten haben. Daher könnten die Kommandeure „erhebliche Führungsmängel“ aufweisen, die zu „falschen und gefährlichen Entscheidungen“ führten.
Nach Einschätzung der Bundeswehr opfert die Ukraine ihren personellen Vorsprung, indem sie ihre im Westen ausgebildeten Brigaden in kleine Einheiten von nur 10 bis 30 Mann aufteilt, was nicht ausreicht, um die russischen Linien zu durchbrechen.
Einige der Truppen seien in so viele kleine Gruppen aufgeteilt, dass jede Truppeneinheit etwas leiste, eine gemeinsame Kampfführung aber nicht erkennbar sei, heißt es in dem Papier.
Es fügt hinzu, dass die geringe Größe der Einheiten das Risiko eines Eigenbeschusses erhöht und es nicht gelingt, genügend im Westen ausgebildete Soldaten zusammenzubringen, um operativ wirksam zu sein.
Sergei Sumlenny, Gründer der in Berlin ansässigen Denkfabrik European Resilience Initiative Center, wies den Bericht als „typisch deutsche Arroganz“ zurück.
„Die Bundeswehr ist davon überzeugt, dass die in Deutschland ausgebildeten Soldaten so viel besser sind als alle anderen, dass sie bessere Offiziere sein können als erfahrene ukrainische Soldaten. Ein deutscher Abschluss macht einen nicht zu einem besseren Soldaten“, sagte Sumlenny laut The Telegraph.
Viele Mitglieder der ukrainischen Armee glauben, dass sie vom Westen unter Druck gesetzt werden, eine große Anzahl ihrer Männer zu opfern, ohne dass ausreichende Waffen zu ihrem Schutz vorhanden sind.
Obwohl Berlin einer der größten Waffenlieferanten Kiews ist, kommt es zwischen dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj und dem deutschen Bundeskanzler Olaf Scholz in mehreren Fragen regelmäßig zu Auseinandersetzungen.
Der Westen hat seit Beginn des Ukraine-Krieges im vergangenen Jahr mehr als 50.000 ukrainische Soldaten ausgebildet und Kiew mit einer Reihe militärischer Hilfspakete versorgt.