Deutschland muss für Zahlung von Entschädigung für Kolonialverbrechen in Afrika unter Druck gesetzt werden
(last modified 2024-08-06T14:46:50+00:00 )
Aug 06, 2024 16:46 Europe/Berlin
  • Deutschland muss für Zahlung von Entschädigung für Kolonialverbrechen in Afrika unter Druck gesetzt werden

ParsToday – Das Deutsche Reich war von 1884 bis 1915 Kolonialmacht im heutigen Namibia und schlug Aufstände brutal nieder. Historikern zufolge wurden etwa 65.000 von 80.000 Herero und mindestens 10.000 von 20.000 Nama getötet.

Während der Kolonialzeit war Deutschland eine der prominenten und rücksichtslosen Mächte, deren Geschichte nicht so bekannt ist wie die, anderer Imperialisten. Das neue Buch „The Long Shadow of German Colonialism: Amnesia, Denialism and Revisionism“ untersucht die Geschichte des deutschen Kolonialismus und seine Auswirkungen auf die deutsche Gesellschaft, Politik und Medien.

Henning Melber, der Autor dieses Buches, beschreibt diese Geschichte und ihre Auswirkungen. Aus diesem Anlass haben wir in diesem Artikel von ParsToday einen kurzen Blick auf den deutschen Kolonialismus geworfen:

 

Töten war geübt

Als Kolonialmacht trat Deutschland später in die koloniale Konkurrenz in Afrika ein. Der Eintritt dieses Landes in den Kolonialismus begann mit dubiosen Vereinbarungen. Die südwestlichen Regionen Afrikas (heutiges Namibia), Kamerun und Togo wurden 1884 von Deutschland geplündert.

Der deutsche Kolonialismus ging mit Zerstörung und Gewalt einher. Der brutale Krieg gegen die Menschen in Ostafrika (1890-1898) zeigte die Brutalität dieses Kolonialisten. Der Krieg hatte auch den Ausbildungshintergrund für eine neue Generation deutscher Kolonialarmee-Offiziere vorbereitet, die ihre brutalen Fähigkeiten auch in anderen Bereichen eingesetzt hatten.

Der deutsche Krieg gegen die Herero (Otjiherero: Ovaherero) und Nama in Südwestafrika (1908–1904) führte zum ersten Völkermord des 20. Jahrhunderts.

Auch in Kamerun und Togo waren Strafen durch die Deutschen üblich, darunter körperliche Züchtigung, Hinrichtungen, sexueller Missbrauch und Zwangsarbeit. Während der 30 Jahre des Kolonialismus (1914–1884) betrug die Zahl der Deutschen in den Kolonien weniger als 50.000, aber Hunderttausende Afrikaner wurden direkt durch die deutsche Kolonialgewalt getötet.

 

Unfähigkeit, die kolonisierten Gebiete zu verwalten

Nach der Niederlage Deutschlands im Ersten Weltkrieg wurde das Deutsche Reich zur Kolonisierung als unfähig angesehen und seine Gebiete wurden an die Alliierten übertragen. Dies war jedoch nicht das Ende des deutschen Kolonialehrgeizes. Koloniale Propaganda war in der Weimarer Republik (1933–1919) weit verbreitet und wurde unter dem Nazi-Regime (1945–1933) in neuen Formen fortgesetzt.

 

Erbe des Kolonialismus in Deutschland

Bis zum Beginn des 21. Jahrhunderts wurden Anzeichen des Kolonialismus wie Gebäude und Straßennamen in Deutschland nicht in Frage gestellt. Wegen der Aktivitäten einer neuen Generation von Forschern und der afrodeutschen Gemeinschaft begann sich das öffentliche Bewusstsein für diese auf deutsche Verbrechen zurückzuführenden Handlungen zu verändern.

In deutschen Museen und privaten deutschen Sammlungen befinden sich noch immer geraubte Kulturgüter aus der Kolonialzeit, und die systematische Forschung zur Identifizierung der Quellen dieser Objekte hat erst vor kurzem begonnen.

Die Bundesregierung räumte 2015 ein, dass der Krieg gegen das Ohariro- und Nama-Volk im heutigen Namibia einem Völkermord gleichkam. Seitdem laufen Verhandlungen zwischen Deutschland und Namibia. Die Höhe der Entschädigung bleibt jedoch umstritten.

 

Deutschland muss Entschädigung zahlen

Der deutsche Kolonialismus ist nicht nur ein abgeschlossenes Kapitel der Geschichte, sondern auch ein ungelöstes Problem.

Angesichts der durch den Kolonialismus verursachten Herausforderungen und der Ansprüche westlicher Menschenrechtler sollte Deutschland daher die Entschädigung schnellstens und mit voller Verantwortung zahlen.

Mehr als 100 Jahre nach den Verbrechen der deutschen Kolonialmacht im heutigen Namibia erkennt die Bundesregierung die Gräueltaten an den Volksgruppen der Herero und Nama als Völkermord an. Die Nachkommen will sie mit einem Milliardenbetrag unterstützen.

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