Kreml kritisiert Merz' Äußerungen zur Lieferung von Taurus-Raketen an Kiew
Press TV/IRNA - Der mögliche nächste Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) hat mit Äußerungen zur möglichen Lieferung von Taurus-Marschflugkörpern an die Ukraine scharfe Reaktionen in Russland ausgelöst.
Merz "unterstützt verschiedene Maßnahmen, die zu einer neuen Eskalation führen können und unweigerlich führen werden", sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow vor Journalisten in Moskau.
Peskow beklagte zudem einen aus russischer Sicht mangelnden Willen in den europäischen Hauptstädten, "sich um Wege zu Friedensgesprächen zu kümmern, sie sind eher geneigt, die Fortsetzung des Krieges weiter zu provozieren". Einen vom Weißen Haus vorgeschlagenen umfassenden Waffenstillstand ohne Vorbedingungen lehnte Russlands Präsident Wladimir Putin jedoch ab.
Deutschland ist nach den USA der zweitgrößte Waffen- und Munitionslieferant der Ukraine.
Merz hatte in der ARD-Sendung "Caren Miosga" auf die Frage, ob er Taurus an Kiew liefern werde, geantwortet, er habe immer gesagt, dass er dies nur in Abstimmung mit den europäischen Partnern tun werde. Die Partner lieferten aber bereits Marschflugkörper, betonte der CDU-Chef. "Die Briten tun es, die Franzosen tun es, die Amerikaner tun es sowieso". Die Lieferung müsse koordiniert werden, "und wenn sie koordiniert wird, dann sollte sich Deutschland daran beteiligen".
Er sagte auch, dass die Zerstörung der Krim-Brücke der Ukraine helfen könnte. "Die ukrainische Armee muss aus der Defensive herauskommen, sie reagiert immer nur, sie muss auch einmal selbst einen Teil des Geschehens bestimmen können". Um die Ukraine "endlich" (...) "vor die Situation zu stellen", könne sie zum Beispiel "die wichtigste Landverbindung zwischen Russland und der Krim zerstören", so Merz. Von der von Russland annektierten ukrainischen Halbinsel komme "der größte Teil des militärischen Nachschubs für die russische Armee".
Merz betonte weiter, er sei nicht davon überzeugt, dass der russische Präsident Wladimir Putin "auf Schwäche und Friedensangebote positiv reagiert". Der Kremlchef müsse "irgendwann die Aussichtslosigkeit dieses Krieges erkennen - dafür müssen wir der Ukraine helfen".
Der CDU-Chef hatte vor der Bundestagswahl immer wieder die Lieferung von "Taurus"-Marschflugkörpern an die Ukraine gefordert, was der scheidende Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) abgelehnt hatte. Scholz wandte sich gegen die Lieferung von „Vernichtungswaffen“ an Kiew, die Ziele tief im russischen Kernland treffen könnten.
Die Taurus-Luftraketen verfügen über ein intelligentes Gefechtskopfsystem, das Strukturen wie Brücken und Bunkeranlagen erheblich beschädigen kann und Ziele in bis zu 500 Kilometern Entfernung erreicht.