Interview mit Dr. Peter Schütt
"Was passiert im Iran?" Dazu organisierte die Heinrich-Böll-Stiftung eine Verantstaltung in Hamburg
ParsToday: Herr Dr. Schütte, ich darf Sie ganz herzlich begrüßen, zu diesem Interview!
Schütt: Ich grüße alle ihre Hörerinnen und Hörer!
ParsToday: Herr Dr. Schütt, Sie haben am Mittwoch an einer Veranstaltung in Hamburg teilgenommen, die von der Heinrich-Böll-Stiftung organisiert worden war. Das Thema der Veranstaltung lautete: „Was passiert im Iran“?
Dazu hören gerne Ihre Eindrücke!
Schütt: Es war auf jeden Fall eine interessante, lebendige und kontroverse Diskussion. Es waren mehrere Redner da. Es war einmal „Bahman Nirumand“, und zum anderen Jürgen Trittin von den Grünen. Es ging um ihre Einschätzung der Unruhen, der Proteste, die es zur Jahreswende im Iran gegeben hat. Darüber waren natürlich verschiedene Meinungen geäußert. Interessant war, dass Jürgen Trittin dort einen sehr realistischen und vernünftigen Standpunkt vertreten hat, während einige, darunter Nirumand, sage man „Träume von Regimewechsel, geäußert haben. Jürgen Trittin hat klipp und klar gesagt: „Das ist nicht unsere Aufgabe, daran kann es uns nicht gelegen sein!“ Er hat zunächst hervorgehoben, dass der Iran doch – wenn man auf die ganze Region schaut - die Insel der Stabilität ist, dass niemand daran Interesse haben kann, dass dieses Land auch noch von Unruhen erschüttert wird. Da hatte er sich übrigens mit Steinmeier solidarisch erklärt, der sich auch ähnlich geäußert hat. Es kann nicht im Interesse Europas und aller vernünftigen Menschen sein, dass der Iran in seinen Grundsätzen erschüttert wird. Das wäre ein Unheil für die ganze Region und für die ganze Welt.
ParsToday: Herr Dr. Schütt, erzählen Sie uns bitte etwas detaillierter über Vorträge, die dort vorgetragen worden waren!
Schütt: Es ging zunächst einmal darum, wer steckten hinter den Protesten? Da waren verschiedene Auffassungen. Es wurden zitiert, zu den Äußerungen von Rohani, aber auch von Ayatollah Khamenei, dass die Unruhen durch ausländische Einmischung initiiert worden sind. Darüber gab es eine kontroverse Diskussion. Bahman Nirumand war der Meinung, „es war ein spontaner, sozialer Protest gewesen, es gebe leider keine politische Führung, es gebe kein einheitliches Programm, aber er hoffe, dass sich diese Bewegung trotzdem fortsetzt, dass sie später Sprecher und Führer finde.
Trittin hat sich sehr skeptisch geäußert und gesagt, er weiß nicht, woher es kam, welche Richtung es gehen könnte, das könnte auch von den erzreaktionären Kräften im Iran angezettelt worden sein, um die gemäßigte Führung – ich benutze seine Ausdrücke- zu schwächen, um den Hardlinern wieder mehr Boden zu bereiten.
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Anmerkung: Das Interview in voller Länge im Audio!
Das Interview wurde geführt von: Seyed-Hedayatollah Shahrokny