Berg-Karabach-Konflikt: Iran droht Kriegsparteien mit Vergeltungsmaßnahmen
Teheran (ParsToday/PressTV) - Iran hat Medienberichte zurückgewiesen, wonach seine Grenzschutzkräfte Vergeltungsmaßnahmen ergriffen hätten, nachdem von Seiten der Kriegsparteien im Berg-Karabach-Konflikt abgefeuerte Raketen die iranischen Grenzgebiete getroffen hatten. Es hieß jedoch, dass Teheran Maßnahmen ergreifen werde, falls solche Angriffe erneut vorkommen.
Der Sprecher des Außenministeriums, Saeed Khatibzadeh, prangerte am Donnerstag Armenien und die Republik Aserbaidschan an, nachdem mehrere Raketen bei ihrem Kriege um die Region Berg-Karabach die iranischen Grenzgebiete getroffen hatten.
"Leider sind heute besorgniserregende Berichte in dieser Hinsicht eingegangen, und das ist überhaupt nicht akzeptabel", bemerkte er.
Der Sprecher lehnte einen Bericht von Rusonline ab, wonach iranische Grenzschutzbeamte als Vergeltung Artillerie- und Raketenangriffe gestartet hätten, versprach jedoch, dass Iran im Falle einer Wiederholung solcher Angriffe nicht gleichgültig bleiben würde.
"Die Wahrung der Sicherheit und des Friedens der in den Grenzgebieten lebenden iranischen Bürger ist die rote Linie der iranischen Streitkräfte", sagte Khatibzadeh.
Anfang dieses Monats hatte der iranische Verteidigungsminister Brigadegeneral Amir Hatami die Kriegsparteien gewarnt, dass Teheran stärkere Maßnahmen als Warnungen ergreifen werde, wenn die bei den Kämpfen abgefeuerten Granaten auch versehentlich die Grenzregionen des Landes treffen.
"Es ist keineswegs akzeptabel, dass eine Kugel aufgrund eines Fehlers oder einer Nachlässigkeit die Grenzen der Islamischen Republik trifft", sagte Hatami am 6. Oktober.
Seit Beginn des Karabach-Konflikts, so Hatami, seien die iranischen Grenzgebiete mehrfach versehentlich beschossen worden. Er fügte hinzu, dass Iran der Republik Aserbaidschan und Armenien bereits nach diesen Vorfällen die „notwendigen Warnungen“ gegeben habe.
Der Verteidigungschef sagte, das Leben der iranischen Bürger und die Sicherheit des Landes seien von entscheidender Bedeutung und fügte hinzu: "Wenn dies so weitergeht, werden umfassendere Maßnahmen ergriffen."
Berichten zufolge verletzte eine der Mörsergranaten, die ein Dorf im Landkreis Khoda-Afarin getroffen hatten, ein sechsjähriges Kind und verursachte bei den Bewohnern Entsetzen. Dutzende anderer Granaten und Raketen haben ebenfalls Gebäude in Dörfern nahe der Grenze beschädigt.
Seit Ende September kommt es in der umstrittenen Region Berg-Karabach zu schweren Zusammenstößen zwischen aserbaidschanischen und armenischen Streitkräften. Beide Seiten beschuldigen sich gegenseitig, die Kämpfe im Kaukasus eingeleitet zu haben. Ein von Russland vermittelter Waffenstillstand sollte die Zusammenstöße Anfang dieses Monats beenden, aber beide Seiten verstießen gegen den Waffenstillstand und eskalierten erneut die Spannungen.
Am Donnerstag erklärte der iranische Außenminister Mohammad Javad Zarif, Teheran sei bereit, durch eine gemeinsame Initiative mit Russland und der Türkei zu einer nachhaltigen Lösung des anhaltenden Streits beizutragen.