Ayatollah Khamenei anlässlich eines historischen Ereignisses
(last modified Tue, 25 Jan 2022 01:35:59 GMT )
Jan 25, 2022 02:35 Europe/Berlin

Am 9. 1. 2022,  hatte Ayatollah Khamenei ein Videotreffen mit Bürgern der Stadt Qom. Dieser Tag erinnert jedes Jahr  an den Aufstand der Bevölkerung dieser Stadt am 19.Dej 1356.

 

Ayatollah Khamenei betonte ausdrücklich, dass die Ereignisse an diesem Tag in Qom und deren Auswirkungen zeigen, wie tief verankert der Glaube der Bevölkerung ist.

 

Ansprache Ayatollah Khameneis anlässlich des Aufstandes vom 19. Dej 1356 (1978)  

 

Zu dem  Ereignis am 19. Dej 1356 (im Januar 1978) kam es, nachdem Imam Chomeini in der Zeitung Etelaat beleidigt worden war. Das Geschehen in Qom zog serienweise Aktivitäten in anderen Städten nach sich und löste eine Bewegung aus, die schließlich zum Sieg der Revolution führte. Ohne die zentrale Rolle Imam Chomeinis als Vorbild der Nachahmung und als Religionsgelehrter hätte nach Überzeugung Ayatollah Khameneis, keine Person oder irgendeine Gruppe die Bevölkerung von einer Stadt zur anderen zu einem Aufstand veranlassen können. Der Revolutionsführer erinnerte an die historischen und gesellschaftlichen Ereignisse der letzten 150 Jahre im Iran, darunter die Tabakbewegung und die Konstitutionelle Bewegung, der blutige Vorfall in der Goharschad-Moschee und weitere und hob hervor, dass die Religionsgelehrten bei diesen revolutionären Bewegungen die Hauptachse bildeten. Er sagte: Ja, es ist möglich dass eine Persönlichkeit, ein einflussreicher Mensch, eine Reihe von Menschen an einem Ort zu einer Reaktion und einer Aktivitiät veranlassen kann, aber nur die Religionsgelehrten und die geistlichen Vorbilder der Nachahmung  schaffen es , eine große Bewegung des Volkes hervorzurufen und dieses gewaltige Meer zum Aufwallen zu bringen.  Und von daher wird ersichtlich, weshalb die arroganten, gewaltsamen Mächte der Welt die Religionsgelehrten, die sich mit der Politik auseinandersetzen und eine Religion, die politische Angelegenheiten miteinschließt  und ein Religionsrecht, welches politische Fragen miteinbezieht  und verständige politische Gelehrte, anfeinden. Sie sind deshalb gegen sie, weil ihre Präsenz eine Präsenz ist, die sich gegen die arroganten Mächte und gegen den Imperialismus richtet.“

 

In der Islamischen Republik Iran richtet sich der  Ausruf „Nieder mit den USA“  nicht etwa gegen die US-Bevölkerung sondern symbolisiert die Forderung nach Beendigung von  Imperialismus und Unterdrückung. Der Ansicht einiger, dass diese Parole Gewalt wiederspiegele, setzte Ayatollah Khamenei entgegen, ihr oberflächliches Urteil habe mit der Unkenntnis vom Feind und seiner langen Feindschaft gegen die Islamische Staatsordnung, welche der Religion und der religiösen Bewegung zu verdanken ist, zu tun.  

Ayatollah Khamenei bezeichnete das religiöse Ehrempfinden als einen wichtigen Faktor für den Aufstand vom 19. Dej. Aufgrund eines solchen Gefühls legt der Muslim großen Wert auf den Islam, ist um seine Verwirklichung bemüht und wehrt jegliche Gefahr von ihm ab.  Unter das praktizierte Ehrempfinden lassen sich jeglicher Kampf für die Sache Gottes, das Gebot das Gute zu gebieten, die Empfehlung, der Wahrheit treu und geduldig zu bleiben, Lehre und Lernen usw. einordnen.  Denn jede dieser Handlungen festigt die Gebote des Islams und richtet sich gegen den Verstoß gegen islamische Gebote. Ayatollah Khamenei sagte:        

„Einige versuchen die Ansicht zu verbreiten, dass religiöses Ehrempfinden keine Logik  sondern nur Gewalt kennt. Aber in Wahrheit geht das religiöse Ehrempfinden mit der Vernunft einher und geht aus dem Weitblick hervor, wobei auch dieser Weitblick ein Zweig und eine Manifestation der Rationalität ist. Zudem ist in der Praxis in den meisten Fällen das religiöse Ehrempfinden mit der Rationalität gepaart gewesen...“

Video-Begegnung von Einwohnern der Pilgerstadt  Qom  mit dem Revolutionsoberhaupt

 

Mit dem philosophischen Begriff der Rationalität gehen Denkschulen unterschiedlich um. Einige benutzen diesen Begriff nach Ansicht des Revolutionsoberhauptes um ihre reaktionäre Einstellung und Angst zu rechtfertigen. Aber Rationalität bedeutet logisches und realistisches Denken, das aufgrund von Abwägungen zu einem Ergebnis führt, welches der gesunde Menschenverstand akzeptiert.  Aus der Sicht des Revolutionsoberhauptes weisen die Persönlichkeiten mit dem größten religiösen Ehrempfinden meistens auch eine sehr hohe Rationalität auf.  Er sagt:

„Ein Beispiel ist der geehrte Imam (Chomeini) – Er verbildlichte den Gipfel des religiösen Ehrempfindens. Ich habe wirklich sonst niemanden gesehen und gekannt, der hinsichtlich seines Ehrempfindens bezüglich Religion, religiöse Kultur, religionskonformes Leben und religionsgerechter Lebensstil und Religionsgebote  wie der geehrte Imam gewesen wäre.  Zugleich hatte er den Gipfel der Rationalität erreicht: Er war klug, vernünftig und ein Gelehrter. Ich sollte zu diesem Anlass auch an unseren zeitgenössischen Rechtsgelehrten und Philosophen, den verstorbenen Ayatollah Mesbah Yazdi erinnern, der genauso war. Er war wirklich ein würdiger Schüler des Imams und hatte sowohl die höchste Stufe des religiösen Ehrempfindens erreicht, als dass er auch in Bezug auf die Rationalität, ein Philosoph im wahrsten Sinne des Wortes war.“

 

Ayatollah Khamenei bezeichnete den Aufstand vom 19. Dej als eine glänzende Kombination von religiösen Ehrempfinden und Rationalität. Denn der damalige Entschluss des Abgottregimes, den beleidigenden Artikel gegen Imam Chomeini herauszubringen, war kein Zufall, sondern erfolgte gezielt und kalkuliert. Der Schah hatte begriffen, dass der Imam immer mehr Einfluss unter der Bevölkerung gewonnen hatte, und deshalb wollte er seine energiespendende und motivierende Position erschüttern und den Mittelpunkt der Bewegung auslöschen.  Der Schah erhielt von  Washington Unterstützung. Der damalige US-Präsident Jimmy Carter  hatte am 10. Dej 1356 , ....zum Jahreswechsel 1977/78, in Teheran aufgrund der Fehlkalkulationen der Amerikaner,  die auch heute noch anhalten, den Iran der Pahlavi-Dynastie eine „sichere Insel“ genannt.   

Ayatollah Khamenei sagte mit Hinweis auf diesen Verlauf: Die Bevölkerung von Qom brachte diese Kalkulationen durcheinander... Ayatollah Khamenei zitierte den Vers 42 aus der Sure .52 (Tur) .. ,nämlich

 فَالَّذینَ کَفَروا هُمُ المَکیدون

Aber diejenigen, die ungläubig sind, sind es, die der List erliegen.

Sie haben eine List durchführen wollen, aber ihre List kam auf sie selber zurück. Sie wollten den Imam umbringen, aber das führte nur dazu, dass er noch entschlossener wurde und noch mehr aufleuchtete und in Erscheinung trat. Sie wollten die Beziehung des Volkes zum Imam schwächen, aber diese Verbindung wurde nur noch fester. Sie wollten die Bewegung schwächen, aber sie wurde noch stärker.“ 

Schließlich musste Carter ( im Winter 1357 )– 1979 seinen General Huyser in den Iran schicken, damit er durch Massaker, einen Militärputsch oder auf irgend eine andere Weise die Islamische Bewegung der iranischen Nation  niederschlägt, was jedoch dank Gottes Beistand nicht gelang.

9.1.2022 - Video-Treffen mit Ayatollah Khamenei 

 

Ayatollah Khamenei sagte,  es sei ebenso eine Fehlkalkulation der Amerikaner gewesen,  dass sie General Soleimani zum Märtyrer gemacht haben.

„Die Terroristen dachten, wenn sie Schahid Soleimani aus dem Weg räumen, werde die große Bewegung, deren Vertreter er war, abbrechen. Aber daran, dass sein Märtyrertod dank Gottes Macht frisch in Erinnerung bleibt und an der aufrichtigen allgemeinen Ehre, welche die  iranische Bevölkerung und die Menschen anderer Länder  am zweiten Jahrestag des Märtyrertodes  dem General erwiesen haben, ist zu sehen, dass das Kalkulationssystem der Amerikaner wirklich defekt ist.“

 

 Ayatollah Khamenei sagte, die 43 Jahre, die seit dem 19. Dej 1358 (Januar 1979) vergangen sind, seien mit ihrem Kampf und ihrem vielen Auf und Ab eine gute Lehre und fuhr fort: „Aber ein lebendiges Volk blickt nicht nur auf die Vergangenheit, ein lebendiges Volk denkt in jedem Abschnitt seiner Geschichte, entsprechend der Erfordernisse seiner Zeit an die Pflicht, die es in dem Moment hat, und  fasst außerdem den nächsten Schritt und das, was danach zu tun ist, ins Auge.  Wir müssen wissen was im Augenblick unsere Pflicht ist, müssen unsere Schritte für die Zukunft erkennen, müssen die Zukunftsperspektive  klarstellen, unseren Blick auf sie richten und uns mit aller Kraft in ihre Richtung bewegen.“

                    

Ayatollah Khamenei machte die Bevölkerung auf einige wichtige Punkte aufmerksam, die wir kurz zusammenfassen:

Er betonte:

„Bewahrt das religiöse Ehrempfinden! Es ist das religiöse Ehrempfinden der iranischen Nation, welches das Land  in kritischen Situationen gerettet hat. Es ist das religiöse Ehrempfinden, welches die Bedrohungen in Chancen umwandelt.  Ein Beispiel ist der aufgezwungene Krieg und die achtjährige Verteidigung. Es war eine große Bedrohung, aber das religiöse Ehrempfinden der Bevölkerung und der jungen Generation, das religiöse Ehrempfinden der Väter und Mütter und Ehefrauen war es, welches dazu führte, dass unsere  jungen Menschen an die Front gingen und diese Bedrohung in eine Gelegenheit umwandelten.

Der Märtyrertod einer großen Persönlichkeit wie Schahid Soleimani ist  in den Augen des Feindes und in den Augen aller eine Bedrohung gewesen, aber das Ehrempfinden der muslimischen iranischen Nation hat diese Bedrohung in eine Gelegenheit umgewandelt...

Gebt acht! Eines der Dinge, welche heute ernsthaft zu den Plänen der Feinde der Revolution und der Feinde der islamischen Staatsordnung im Gespräch sind, ist die Absicht, die Sensibilität gegenüber den Grundlagen der Revolution zu bekämpfen.    ...Die Islamische Republik und die Islamische Revolution wurden ins Leben gerufen, um die Herrschaft der Religion Gottes herzustellen.  Es geht überhaupt darum, dass die Gesellschaft das Leben gemäß der religiösen Strukturen führt und ordnet. Diese Grundlagen müssen bewahrt bleiben.

 

Es gehört zu den Grundsätzen der Revolution, nicht gegenüber dem arroganten gewaltsamen Feind zu kapitulieren  und wenn es in bestimmten Zeitabschnitten zu Verhandlungen, Gesprächen und Austausch mit dem Feind kommt, bedeutet dies keine Kapitulation ihm gegenüber. Genauso wie wir bislang nicht kapituliert haben werden wir dies auch in Zukunft nicht tun!

Die Bekämpfung der Sensibilität hinsichtlich der Grundsätze ist Bestandteil eines samtenen umfassenden und vielfältigen Krieges des Feindes, welchen er betreibt. Darauf muss geachtet werden und gegenüber dieser Bekämpfung der Sensibilität muss Widerstand geleistet werden.

Die Vorstellung, dass diese Grundlagen für die Bevölkerung, das Land und die Zukunft kein Gewinn sind, ist ausgesprochen falsch und unrealistisch.  Wir haben in unserem Land in diesen 43 Jahren immer dort einen Fortschritt  erzielt, wo revolutionäre, stark motivierte Personen mit ihren Anstrengungen für die Sache Gottes in Aktion getreten sind und den Schauplatz betreten haben, wo sie Arbeit geleistet haben. Aber immer dort wo eine Angelegenheit liegen blieb, hatte es mit Opportunismus, Korruption, Liebe zum aristokratischen Leben und nicht-revolutionären Einstellungen zu tun.

Die nächste Mahnung, welche in meinen Augen auch sehr wichtig ist, betrifft die  Wahrung der Einheit im  Lande.  Wir müssen die Faktoren für Spaltung so gut wir können reduzieren.  Natürlich sind die Geschmäcker verschieden, doch dürfen wir  nicht zulassen dass sie zu Bildung von  Fronten führt.

Wir müssen  immer im Auge behalten, dass es an der Front unserer Feinde auf der Welt, solche gibt, die sich darauf spezialisiert haben, Zwietracht zu schüren: Ihr Spezialgebiet lautet: Spalte und herrsche bzw. beherrsche.

Es kann sein, dass einer etwas  Falsches sagt, und ein anderer demgegenüber die Verantwortung spürt, zu reagieren, aber das darf nicht in die Länge gezogen werden und alle müssen den generellen Zusammenhalt wahren.“ 

Abschließend  forderte Ayatollah Khamenei, dass aktiv der Optimismus  unter den jungen Menschen gestärkt wird und die Erfolge der Islamischen Republik nicht verdeckt bleiben. Er empfahl  außerdem den Regierungsverantwortlichen die Kapazität der Bürger für die allgemeine Aufsicht über  Missstände wie Korruption  zu nutzen. 

 

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