Türkische Invasion in Syrien international verurteilt
Ankara (IRNA) - Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan hat am Samstag einen bevorstehenden Militäreinsatz gegen die Kurden in Nordsyrien angekündigt.
Mit dieser Entscheidung hat Erdogan weltweit Empörung und Kritik ausgelöst. Das syrische Außenministerium übte am Mittwoch scharfe Kritik gegen die Militäroffensive der Türkei in Syrien und bezeichnete sie als Ende der Syrien-Friedensgespräche in Astana. Syrien verurteilte diese Maßnahme als einen klaren Verstoß gegen die internationalen Vorschriften und die Resolutionen des UN-Sicherheitsrats, hieß es in der Erklärung des syrischen Außenministeriums in Damaskus.
Auch das iranische Außenministerium hat jeglichen Militäreinsatz in Syrien abgelehnt. Derartige Maßnahmen würden nach Ansicht Irans die Besorgnisse der Türkei in Bezug auf Sicherheitsfragen keineswegs beseitigen, sondern darüberhinaus zu weitgehenden materiellen und humanitären Schäden führen. Deshalb sei die IR Iran gegen jegliche militärische Maßnahmen in Syrien.

Frankreichs Präsident Emmanuel Macron erklärte seine Besorgnis über die türkischen Militäroperationen in Syrien und sprach den Kurden die Unterstützung Frankreichs zu. Bei einem Treffen mit der Kurdenvertreterin, Ilham Ahmed, am Dienstagabend in Paris habe Macron bekräftigt, Frankreich stehe an der Seite der kurdisch geführten Syrisch-Demokratischen Kräfte (SDF), hieß es aus Élysée-Kreisen.
Der russische Präsident Wladimir Putin und die Mitglieder des Sicherheitsrats dieses Landes forderten laut dem Kreml die türkische Regierung auf, die friedliche Lösung der Syrien-Krise nicht zu belasten.
Nach dem Beginn der türkischen Militäroffensive in Nordsyrien will sich der UN-Sicherheitsrat in New York am Donnerstag des Themas annehmen. Das Gremium forderte den Schutz der Zivilisten in Syrien. Der Vorsitzende des UN-Sicherheitsrats Jerry Matthews Matjila rief alle Seiten zur Zurückhaltung auf und betonte, dass es für die Syrien-Krise keine militärische Lösung gebe. Er forderte außerdem alle Konfliktparteien auf, ihre Verpflichtungen aus der Resolution 2254 des UN-Sicherheitsrats einzuhalten.

Auch die EU warnte vor den Folgen neuer Militäroperationen der Türkei in Syrien sowie vor einer neuen Flüchtlingswelle, die sich auf den Weg in die EU machen könnte, wenn die Lage in Syrien eskaliert. Die EU-Außenbeauftragte Federica Mogherini schrieb am Montagabend auf Twitter, Militäraktionen im Nordosten Syriens würden das Leiden der Zivilbevölkerung vergößern, die derzeitige Arbeit der internationalen Anti-IS-Koalition untergraben und die politischen Bemühungen der Vereinten Nationen um die Herstellung von Frieden in diesem Land weiter erschweren.
Zudem beschrieb das deutsche Außenamt die Entscheidung der Türkei, einen einseitigen Militäreinsatz in Syrien durchzuführen, als besorgniserregend. Auf dem Twitter-Account des Außenamts hieß es, dies verschärfe die Spannungen sowie die politisch-sicherheitlichen und humanitären Krisen in dieser Region.
Der Vorsitzende der Demokratischen Partei Kurdistans (PDK), Masoud Barazani, forderte am Montag den russischen Außenminister Sergej Lawrow auf, die Einflusskraft seines Landes zu nutzen, um jegliche Aggression gegen die syrischen Kurden zu verhindern.
Der ägyptische Präsident Abd al-Fattah as-Sisi bekräftigte am Dienstag auf einer trilateralen Pressekonferenz mit den Regierungsführern Zyperns und Griechenlands die Wahrung der territorialen Integrität Syriens und sagte: "Kairo ist gegen die Trennung eines Teils des syrischen Bodens und einseitige Maßnahmen seien zum Nachteil der Interessen der Region."
US-Präsident Donald Trump hat seinerseits den Einmarsch der Türkei in Nordsyrien kritisiert. "Die Vereinigten Staaten befürworten diesen Angriff nicht und haben der Türkei deutlich gemacht, dass diese Operation eine schlechte Idee ist", hieß es in einer Mitteilung Trumps. Der US-Präsident hatte außerdem gedroht, die Wirtschaft der Türkei zu zerstören, sollte das Land im Syrien-Konflikt zu weit gehen.
Zuvor hatte Trump US-Truppen, die in der syrischen Grenzregion zur Türkei stationiert waren, zum Rückzug geordert. Am Morgen meldete die Türkei dann den Start einer Militäroffensive in den Kurdengebieten. Die USA haben die Kurden stets militärisch unterstützt.