Baku/Jerewan (ParsToday) - Spitzendiplomaten Armeniens und der Republik Aserbaidschan haben ihre ersten Gespräche seit einem tödlichen Krieg zwischen den beiden Seiten um die umstrittene Region Berg-Karabach im Jahr 2020 geführt.
Die Verhandlungen fanden am Samstag in der georgischen Hauptstadt Tiflis statt, berichtete AFP unter Berufung auf Amtsträger.
Der armenische Außenminister Ararat Mirzoyan und sein aserbaidschanischer Amtskollege Jeyhun Bayramov „diskutierten eine breite Palette von Fragen im Zusammenhang mit der Normalisierung der Beziehungen zwischen den beiden Ländern“, sagte das armenische Außenministerium in einer Erklärung.
Mirzoyan „betonte die Bedeutung der politischen Lösung des Karabach-Konflikts für den Aufbau eines dauerhaften Friedens in der (Kaukasus-)Region“ und forderte Baku auf, armenische Kriegsgefangene freizulassen, fügte das Ministerium hinzu.
Das aserbaidschanische Außenministerium sagte seinerseits, Bayramov habe „den Rückzug der armenischen Streitkräfte aus dem Gebiet Aserbaidschans“ gefordert und sich auf die Teile Karabachs bezogen, die noch immer unter der Kontrolle armenischer Separatisten stehen.
Er „wies auch darauf hin, wie wichtig es ist, das Schicksal von fast 4.000 vermissten Aserbaidschanern aufzuklären“, sagte Baku und fügte hinzu: „Die Minister haben zugesagt, den direkten Dialog zwischen Aserbaidschan und Armenien fortzusetzen.“
Die Spannungen zwischen Jerewan und Baku bleiben fast zwei Jahre nach dem Krieg der Erzfeinde um die umstrittene Region Berg-Karabach relativ hoch. Der sechswöchige Konflikt, der auf beiden Seiten mehr als 6.500 Menschenleben forderte, endete im November 2020 mit einem von Russland vermittelten Deal.
Berg-Karabach ist international als Teil Aserbaidschans anerkannt, wurde aber von ethnischen Armeniern besiedelt. Russland hat 1.960 Friedenstruppen für zunächst fünf Jahre in die Region entsandt. Seit dem Waffenstillstand beschuldigen sich beide Seiten gegenseitig, das Friedensabkommen gebrochen zu haben.
Seit Russland am 24. Februar eine spezielle Militäroperation in der Ukraine startete, fungiert die Europäische Union als wichtigster Vermittler zwischen den Armenien und Aserbaidschan.
Der aserbaidschanische Präsident Ilham Alijew und der armenische Ministerpräsident Nikol Paschinjan trafen sich im April und Mai in Brüssel. Laut EU-Ratspräsident Charles Michel ist ihr nächstes Treffen für Juli oder August geplant.