Nov 11, 2022 09:49 Europe/Berlin
  • Iranischer Gesandter: Aktuelle Situation in Afghanistan, Folge ausländischer Militärintervention

Kabul (ParsToday) - Anhaltende Situation in Afghanistan sei das Ergebnis der ausländischen Militärintervention mit dem angeblichen Ziel, den Terrorismus zu bekämpfen und Demokratie in das vom Chaos heimgesuchte Land zu bringen.

Amir Saeed Iravani machte diese Bemerkung bei einem Treffen der UN-Generalversammlung am Donnerstag zu Gewalt, Unsicherheit und Rechtsverletzungen in Afghanistan.

„Die Situation in Afghanistan erinnert daran, dass militärische Interventionen in anderen Ländern unter dem Vorwand, den Terrorismus zu bekämpfen und gleichzeitig Demokratie, Frieden und Wohlstand zu bringen, nicht nur diese gemeinsamen Werte herabsetzen, sondern auch diesen Staaten und ihren Menschen schaden“, sagte Iravani.

„Die Taliban müssen die wiederholten Forderungen der internationalen Gemeinschaft nach der Bildung einer Regierung berücksichtigen, die die multiethnische Gesellschaft Afghanistans genau widerspiegelt“, fügte er hinzu. 

Der iranische Diplomat verwies auf die Rolle ausländischer Militärinterventionen sowie den unverantwortlichen Abzug von US-geführten ausländischen Streitkräften aus Afghanistan und sagte: „Es ist von entscheidender Bedeutung, Behauptungen über Kriegsverbrechen zu untersuchen, die von ausländischen Streitkräften begangen wurden, einschließlich derjenigen, die zuvor begangen wurden und jetzt aufgrund von Voreingenommenheit und politischem Druck ‚depriorisiert‘ werden.“

Als „entscheidend“ bezeichnete Iravani auch die Wiederherstellung des afghanischen Banken- und Finanzsystems sowie die Ermöglichung des Zugangs zu eingefrorenen Vermögenswerten des Landes im Westen.

An anderer Stelle in seiner Rede bekräftigte der iranische Botschafter und ständige Vertreter bei den Vereinten Nationen, dass die Bekämpfung der ernsthaften Bedrohung durch den illegalen Opiumanbau, die Drogenproduktion und den illegalen Handel eine „Priorität“ sein müsse, und betonte, dass „Iran für diese Bedrohung einen hohen Preis zahlt. ”

Die UN-Generalversammlung hat am Donnerstag mit 116 Ja-Stimmen und keiner Gegenstimme bei 10 Enthaltungen eine Resolution angenommen, die das unerschütterliche Engagement der Weltorganisation für das humanitäre Völkerrecht und die Menschenrechte des gesamten Volkes in Afghanistan bekräftigt.

Zutiefst besorgt über die katastrophale wirtschaftliche und humanitäre Lage im Land forderte die Generalversammlung die regierenden Taliban auf, die Sicherheit der Afghanen zu gewährleisten.

Die Generalversammlung äußerte sich auch besorgt über die anhaltende Gewalt und die Präsenz von Überresten terroristischer Gruppen wie IS und Al-Qaida in Afghanistan.

Die Taliban, die Afghanistan zuvor von 1996 bis 2001 regiert hatten, übernahmen am 15. August letzten Jahres nach dem chaotischen Abzug der US-Truppen wieder die Macht. Wochen später kündigte die Gruppe die Bildung einer Übergangsregierung an.

Nach der Machtergreifung der Taliban verwehrten die USA und ihre Verbündeten, Afghanistan den Zugang zu internationaler Hilfe und froren fast 10 Milliarden Dollar an Vermögenswerten der Zentralbank des Landes ein. Der Internationale Währungsfonds und die Weltbank folgten diesem Beispiel.

Als Folge der humanitären Krise haben sich seit letztem Jahr Hunderttausende Afghanen auf den Weg über die Grenze nach Iran begeben. Nach Angaben internationaler Hilfsorganisationen strömen täglich etwa 4.000 bis 5.000 Menschen nach Iran, um den Schrecken der Armut und Unsicherheit zu entkommen, die von den USA und ihren Verbündeten angeheizt werden.

Inzwischen hat der IS in Ost- und Nordafghanistan Fuß gefasst, insbesondere in Nangarhar, das als seine Basis in dem vom Krieg heimgesuchten Land gilt. Sie hat kürzlich die Verantwortung für mehrere Angriffe in ganz Afghanistan übernommen.

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