Warum Kolumbien den Informationsaustausch mit den USA gestoppt hat
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Der kolumbianische Präsident Gustavo Petro
ParsToday – Kolumbien hat den Informationsaustausch mit den Vereinigten Staaten eingestellt.
Wie ParsToday berichtet, wies der kolumbianische Präsident Gustavo Petro die Sicherheitskräfte seines Landes an, die Zusammenarbeit mit US-amerikanischen Geheimdiensten auszusetzen, solange Washington seine Angriffe auf Boote in der Karibik fortsetzt.
In einer Mitteilung auf der Plattform X erinnerte Petro an die bisherige Zusammenarbeit beider Länder im Kampf gegen den Drogenhandel und betonte, dieser Kampf müsse „den Menschenrechten der Bevölkerung in der Karibik untergeordnet bleiben“.
Die Aussetzung des Informationsaustauschs werde fortbestehen, „solange die Raketenangriffe auf Boote in der Karibik andauern“, erklärte der Präsident.
Der Schritt Kolumbiens ist eine Protestreaktion auf die militärischen Angriffe der USA auf Seeziele und eine deutliche Mahnung zur Einhaltung der Menschenrechte. Diese Entscheidung richtet sich gegen die einseitigen Operationen Washingtons im Karibischen Meer, die offiziell mit der Bekämpfung des Drogenhandels begründet werden.
In den vergangenen Monaten haben die Vereinigten Staaten militärische Angriffe auf Schiffe im Karibischen Meer durchgeführt, die des Drogenschmuggels verdächtigt wurden. Seit Beginn dieser Operationen Anfang September 2025 sind dabei 76 Menschen ums Leben gekommen.
Da diese Angriffe ohne Abstimmung mit den Regierungen der Region erfolgten, sind sie in Kolumbien auf deutliche Ablehnung gestoßen.
Präsident Petro bezeichnete die US-Angriffe als „Verstoß gegen die regionale Souveränität und eine Bedrohung für die Sicherheit von Zivilisten“. In einer offiziellen Erklärung stellte er klar, der Kampf gegen den Drogenhandel dürfe „kein Vorwand für Menschenrechtsverletzungen“ sein.
Er betonte, die Menschen in der Karibik – insbesondere die Küstengemeinschaften – dürften „nicht zu Opfern der militaristischen und restriktiven Politik der USA“ werden. Aus Sicht der kolumbianischen Regierung ist eine Geheimdienstkooperation mit Washington unter Bedingungen, die zur Gefährdung von Zivilisten führen, „nicht akzeptabel“.
Die Anweisung zur Unterbrechung des Informationsaustauschs mit US-Behörden wird als diplomatischer Schritt verstanden, um Druck auf Washington auszuüben. Kolumbien signalisiert damit, dass es „nicht bereit ist, gegenüber den einseitigen Handlungen der USA zu schweigen“.
Diese Maßnahme könnte zwar die gemeinsame Drogenbekämpfung, den Anti-Terror-Kampf und die Grenzsicherheit beeinträchtigen, sendet jedoch zugleich ein klares Zeichen politischer Unabhängigkeit und Priorisierung nationaler Interessen.
Die Entscheidung Kolumbiens wurde von mehreren lateinamerikanischen Staaten begrüßt. Venezuela, das selbst angespannte Beziehungen zu den USA hat, erklärte seine Unterstützung für die „Verteidigung der regionalen Souveränität“. Beobachter sehen darin einen möglichen Impuls zur Bildung eines selbstständigeren regionalen Blocks gegenüber dem Einfluss Washingtons.
Auch wenn die Aussetzung der Zusammenarbeit vorübergehend sein könnte, zeigt sie eine klare Veränderung in der Haltung der Regierung Petro gegenüber der traditionellen Abhängigkeit von den USA.
Sollte Washington seine militärischen Vorgehensweisen nicht überdenken, drohen tiefere Risse in den bilateralen Sicherheitsbeziehungen. Andererseits könnte bei einer Rückkehr zu Dialog und Respekt vor der regionalen Souveränität eine Wiederaufnahme der Kooperation möglich sein.
Die Entscheidung Kolumbiens, den Informationsaustausch mit den USA zu beenden, wird als politischer und moralischer Schritt gewertet – als Reaktion auf Menschenrechtsverletzungen und Eingriffe in die Souveränität der Region. Sie beeinflusst nicht nur die bilateralen Beziehungen, sondern könnte auch als Vorbild für andere lateinamerikanische Länder dienen, die sich gegen die einseitigen Politiken der Großmächte positionieren wollen.
Bemerkenswert ist zudem, dass andere Staaten ähnliche Schritte unternehmen.
So hat Großbritannien bereits die Weitergabe von Informationen an die USA eingestellt – aus Sorge, dass die gelieferten Daten für tödliche Angriffe auf mutmaßliche Drogenhändler genutzt werden könnten.
Britische Beamte erklärten, diese Operationen verstießen gegen das Völkerrecht.
Auch Volker Türk, der Hohe Kommissar der Vereinten Nationen für Menschenrechte, bezeichnete die Angriffe als „inakzeptabel“ und forderte eine unabhängige Untersuchung der „außergerichtlichen Tötungen“.