Wie die britische Wirtschaft der jungen Generation seit Jahrzehnten schadet
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Wie die britische Wirtschaft der jungen Generation seit Jahrzehnten schadet
ParsToday – Der jährliche Bericht des Prüfungsunternehmens PwC über die Beschäftigungssituation junger Menschen im Vereinigten Königreich zeigt ein strukturelles Krisenbild, das nicht nur die Zukunft der jungen Generation, sondern auch den wirtschaftlichen Entwicklungspfad des Landes bedroht.
Analysten sind der Ansicht, dass die Wurzel dieser Krise im britischen Wirtschaftsmodell selbst liegt – einem Modell, das auf niedrig produktiven Dienstleistungen, einer starken Konzentration des Vermögens im Südosten und einer hohen Abhängigkeit von prekären Beschäftigungsverhältnissen beruht. Solange diese Struktur nicht grundlegend reformiert wird, bleiben die staatlichen Unterstützungsprogramme nichts weiter als kurzfristige Schmerzmittel, während die junge Generation weiterhin der erste und größte Verlierer der strukturellen Krise der britischen Wirtschaft bleibt.
Laut ParsToday ist der Absturz Großbritanniens um vier Plätze im OECD-Ranking zur Jugendbeschäftigung auf Rang 27 ein deutliches Zeichen für die Vertiefung der Krise. Die Beschäftigungsquote junger Menschen ist auf den niedrigsten Stand des vergangenen Jahrzehnts gefallen. Besonders alarmierend ist der drastische Anstieg der Zahl jener Jugendlichen im Alter von 16 bis 24 Jahren, die in die Kategorie „NEET“ fallen – also weder eine Beschäftigung haben, noch eine Ausbildung absolvieren oder sich im Bildungssystem befinden.
Für eine entwickelte Volkswirtschaft wie das Vereinigte Königreich stellt dies eine ernsthafte Warnung vor der Verschwendung menschlichen Kapitals und der Vertiefung sozialer Ungleichheiten dar. Auch die regionalen Disparitäten machen eine weitere Dimension der Krise sichtbar.
Der Bericht von PwC zeigt mit Blick auf regionale Ungleichheiten, dass die Krise nicht gleichmäßig über das gesamte Land verteilt ist. Einige Regionen sind weitaus stärker betroffen. Paradoxerweise weisen Gebiete wie London und Schottland – trotz ihrer Universitäten und hochentwickelten Industrien – die höchsten Anteile junger Menschen ohne Arbeit oder Ausbildung auf. Dieses Missverhältnis macht deutlich, dass das britische Wirtschaftsmodell beim Übergang vom Hochschulsystem in den Arbeitsmarkt nicht funktioniert, während hohe Lebenshaltungskosten und intensiver Wettbewerb junge Menschen zusätzlich von aktiver Teilhabe abhalten.
Clare Lombardelli, stellvertretende Gouverneurin der Bank of England, erklärte in einer Anhörung des Finanzausschusses im Unterhaus, die Daten zur Lage der jungen Briten seien „schockierend“ und lieferten kein klares Bild über die Zukunft des Arbeitsmarkts.
Auf makroökonomischer Ebene verschärfen die Kombination aus hoher Arbeitslosigkeit, erzwungener Teilzeit, zunehmender langfristiger Arbeitsunfähigkeit sowie die strukturellen Schwächen im Arbeitsangebot die Sorge der Bank of England um einen Rückgang der Produktivität. Gleichzeitig beklagen Arbeitgeber steigende Kosten bei der Einstellung junger Menschen und warnen, dass staatliche Unterstützungsmaßnahmen ohne ausreichende Anreize sogar zu einem Rückgang der Beschäftigungschancen führen könnten.