Interview mit Dr. Yavuz Özoguz
Also, wenn man sich die Sachlage genau anschaut, so sehen wir eine weitere Episode, ein weiteres Theaterstück des ewigen Kampfes vom Kain gegen Abel, vom Moses gegen Pharao, und jetzt sind von Trump und Netanjahu gegen Imam Khamenei. Alle anderen sind dann Statisten auf dieser Bühne, die ihre jeweilige Rolle einnehmen,
ParsToday: Herr Dr. Özoguz, ich darf Sie ganz herzlich begrüßen, zu diesem Interview!
Özoguz: A Salam -u Alaikum aus Deutschland!
ParsToday: Herr Dr. Özoguz, der bevorstehende Besuch von Frau Merkel in Washington steht im Fokus internationaler Medien. Offenbar steht das Atomabkommen mit dem Iran im Mittelpunkt der Gespräche zwischen der Bundeskanzlerin und dem US-Präsidenten. Welche Erwartungen kann man an diesen Besuch knüpfen?
Özoguz: Nun, bevor ich auf den Besuch selbst eingehe und auf Frau Merkel und auf die sogenannte westliche Allianz, und auf das, was Trump vorhat, möchte ich die lieben Hörer Ihres Senders auf etwa aufmerksam machen, was im Zuge dieser Zeit manchmal in Vergessenheit gerät. Ich erinnere mich sehr gut daran, dass Imam Khamenei, Hafez allah, Gott schütze ihn, als dieses Abkommen so euphorisch gefeiert wurde, versucht hat, den Menschen eine Wahrheit zu erklären, die einige damals nicht hören wollten. Er hatte zwar explizit - ich erinnere mich sehr genau daran - darauf hingewiesen, dass wenn diese Atom-Geschichte unter Dach und Fach ist, die westliche Welt, besonders die USA, Israel, dieser Imperialismus, diese Arroganz, wie sie in der Islamischen Welt heißt, sich etwas Neues einfallen lässt. Und wenn ich mich richtig erinnere, hat er auch auf das Atomprogramm hingewiesen. Er sagte, wenn dieser eine Vorwand weggefallen ist, dann wird ein neuer Vorwand begründet werden, nämlich das sogenannte Raketenprogramm. Es ging damals nicht um irgendwelche Atomwaffen, die Iran eventuell entwickeln würde, weil Iran es gar nicht vorhatte. Und jetzt geht es auch nicht um das Raketenprogramm, sondern es geht einzig und allein darum, dass die heutige Pharaos die Vertreter des heutigen Moses vernichten wollen. Verzeihen Sie mich, wenn ich dies in dieser Deutlichkeit ausspreche, die Naivität, die manche Bürger, manche Muslime, in der westlichen Welt haben, aber auch manche Bürger in der Regierung, im Parlament, haben, erschreckt doch. Es geht nicht hier um irgendwelche Abkommen, es geht nicht um irgendwelche Atomforschung und ähnliches, sondern es geht einzig und allein um die Vernichtung der Islamischen Republik Iran. Ich weiß nicht, ob das auch in der Islamischen Republik gezeigt wurde, hier in Deutschland haben wir es gesehen, dass Herr Bolten, rechte Hand von Herrn Trump, vor den Monafeqin, also den sogenannten Volksmudschahedin, gerade erst vor einigen Wochen, aufgetreten ist, mit ihrer Vorsitzenden, in einem riesigen Saal mit mehreren tausenden Leuten, unter riesigen Applaus, gesagt hat, nächstes Jahr sehen wir uns gemeinsam wieder in Teheran. Wenn man diesen Hintergrund nicht kennt, dann schätzt man diese Dinge, die aktuell passieren, völlig falsch ein. Nun, zu Ihrer Frage: Was hat Frau Merkel vor? Nun, die Rolle Deutschlands ist eine sehr komplizierte, kann man wohl sagen, was man am Syrienkrieg gesehen hat. Denn die Rolle Deutschlands ist im Gegensatz zu England und Frankreich, die im Augenblick 100-przentiger Unterstützer des israelisch-zionistisches US-System scheinen, nicht so ganz eindeutig. Wir haben es beim Syrienkrieg gesehen, die Bundesregierung hat zwar mit scharfen Worten die jüngsten Angriffe auf Syrien unterstützte, und zeigte Verständnis, sie hat sich auf die Seite der westlichen Welt gestellt, aber kürzer Zeit danach gab es dann im Bundestag eine Erklärung, bzw., es ist herausgekommen, dass der wissenschaftliche Dienst des Bundestages den Angriff als völkerrechtswidrig eingestuft hat. Das muss man einmal auf die Zunge zergehen lassen, so eine Meldung würde normalerweise nicht herauskommen. Ganz offensichtlich wollten einige Kräfte in der Bundesregierung, dass diese Meldung rauskommt. Das heißt, der wissenschaftliche Dienst des Bundestages hat den letzten Angriff der USA, Frankreichs und Englands, auf Syrien als völkerrechtswidrig eingestuft und das ist nicht weniger als ein ziemlich großes Verbrechen. Nun, diese Verbrecher, wie Imam Khamenei sie bezeichnet hat, haben natürlich viel Schlimmeres im Sinn, sie wollten einen Krieg gegen die Islamische Republik entfachen und suchen nur nach einem entsprechenden Anlass. Dafür wird sicherlich noch die eine oder andere überraschende Idee kommen, aus den USA. Sie werden möglicherweise - man kann das schwer einschätzen - diesen Atomvertrag kündigen. Die Europäer haben aber Angst vor dieser Situation. Es droht dann nicht nur ein Vernichtungsschlagsversuch gegen die Islamische Republik Iran, das bedeutet nicht geringere als ein Weltkrieg und dieser Weltkrieg würde die Europäer, speziell die Deutschen, viel, viel mehr treffen, als zum Beispiel die Amerikaner. Wir sind hier mehr oder weniger indirekter Nachbar Russlands und das sind ganz, ganz andere Interessen im Spiel. Was ist also passiert? Macron, der französische Staatschef, ist zu Trump gefahren und hat seine Unterstützung letztendlich angekündigt, um - wie es hier hieß -, ihn, Trump, dazu zu bringen, das Atomabkommen nicht zu kündigen. Diesen Widerspruch können die westlichen Journalisten erklären, das kann kein Mensch verstehen. Die Argumentation klingt folgendermaßen: Wir müssen hier im Westen einheitlich erscheinen, einheitlich auftreten, damit der Iran dazu bewegt wird, irgendwelche Konzessionen zu machen. Vielleicht, etwas aufzugeben, zum Beispiel am Raketenprogramm, und was auch immer. Sonst wird es Sanktionen geben. Wenn es aber neue Sanktionen gäbe, dann wäre das Atomabkommen nichtig, und der Iran hätte dann allen Grund, dagegen zu protestieren, deswegen müsste die westliche Welt einheitlich auftreten, gegen die Islamische Republik Iran, damit das Atomabkommen durch die USA nicht gekündigt würde. Die Europäer, speziell die Deutschen, wollen, dass das Atomabkommen nicht gekündigt wird. Man muss dazu erwähnen, dass die deutsche Bevölkerung nicht darüber informiert wird, dass das Atomabkommen bisher nur einseitig umgesetzt wurde. Während die Islamische Republik Iran ihre Verpflichtung erfüllt hat, haben die westlichen Länder nicht dergleichen getan. Also, nach wie vor greifen diese Sanktionen, nach wie vor ist der Geldfluss in die Islamische Republik Iran unmöglich, nicht einmal die geringen Summen von mehreren tausend Euro können über das Banksystem in Deutschland abgewickelt werden. Ich bitte Sie zu berücksichtigen, es geht darum, dass der Iran von diesem SWIFT-Abkommen, von diesem internationalen Bankwesen, ausgeschlossen wurde, während einige Reporter nachgewiesen haben, dass selbst die IS-Terrormiliz nicht von SWIFT-Abkommen ausgeschlossen war. Also, wenn man sich die Sachlage genau anschaut, so sehen wir eine weitere Episode, ein weiteres Theaterstück des ewigen Kampfes vom Kain gegen Abel, vom Moses gegen Pharao, und jetzt sind von Trump und Netanjahu gegen Imam Khamenei. Alle anderen sind dann Statisten auf dieser Bühne, die ihre jeweilige Rolle einnehmen, deswegen bin ich sehr dankbar, dass die Islamische Republik Iran ihre Seefähigkeit steigert, auf Abwehrraketen und ihre ganze Rüstung auf eine Defensive aufbaut. Man kann zum Beispiel daran sehen, dass die Islamische Republik Iran nur ein Viertel oder ein Fünftel der Militärausgaben als die von Saudi-Arabien. Saudi-Arabien mit einer halben Bevölkerung oder noch weniger als die Bundesrepublik Iran mit vier- bis fünffachen Militärausgaben. warum? Weil Angriffswaffen, Angriffsraketen, Angriffsflugzeuge teurer sind als Abwehrraketen. Und entsprechend möchte ich auch die Islamische Republik Iran zum jüngsten "Tag der Armee" loben, dass sie eben ihre Wehrfähigkeit aufrechterhält. Man darf nicht die Naivität haben, dass es irgendwann zu einer Pause dieser Entwicklung oder gar zu einem Ende dieser Entwicklung kommt. Solange es den mörderischen, Kapitalismus, diesen Imperialismus gibt, wird es immer die Auseinandersetzung mit der wahren islamischen Befreiungstheologie geben. Das darf man niemals vergessen.
Das Interview wurde geführt: Von Seyyed-Hedayatollah Shahrokny
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Anmerkung: Das Interview in voller Länge im Audio