Die Waldbrände und Artenvielfalt
Zu den verheerenden Folgen der Klimaveränderungen gehören seit einigen Jahren die Waldbrände an verschiedenen Orten der Welt. Gemäß Bericht der Weltbank sind im Zeitraum 1990 bis 2016 circa 1,5 Millionen Quadratkilometer Waldfläche auf der Erde zerstört worden. Eine Fläche so groß wie Südafrika.
Im vergangenen Jahr 2019 haben sich zahlreiche Waldbrände auf der Welt ereignet und einer der schlimmsten davon war der Brand im Amazonas-Regenwald. Das Ausmaß der Brände in diesem Wald, welche eine entscheidende Rolle bei Klimaveränderungen spielen, war bislang beispiellos. Gemäß der brasilianischen Weltraumbehörde INPE gingen in weniger als einem Jahr in Brasilien mehr als 3,445 Quadratkilometer Wald verloren. Das waren 39 Prozent mehr im Vergleich zu 2018.
Auch der US-Bundesstaat Kalifornien erlebte große Brände in den letzten Jahren. Am 8. November 2018 brach der Großbrand Camp Fire aus. Es war das verheerendste Feuer in der Geschichte dieses Bundesstaates und breitete sich mit 32 Hektar pro Minute rasch aus. 7 Tausend Hektar der Nationalparks und Wälder fielen ihm zum Opfer. Unterdessen begannen Ende 2019 die katastrophalen Großbrände in Australien. Dieses Mega-Feuer hat viele Tier- und Pflanzenarten in Gefahr gebracht, darunter auch seltene.
Die Artenvielfalt ist ein wichtiges Merkmal in der Welt der Lebewesen auf unserem Planeten. Wenn sie Schaden nimmt, lässt sich das nicht wieder gut machen. Die Artenvielfalt ist für die Aufrechterhaltung der Stabilität von Ökosystemen so wichtig. Je größer die Artenvielfalt in einem Ökosystem ist, desto länger ist die Nahrungskette und desto komplizierter das Nahrungsnetz. Zugleich wächst aber auch die zeitliche Stabilität des Systems und nimmt die Selbstregelung seines Gleichgewichts zu. Die Abnahme der Artenvielfalt kann sich dahingegen negativ auf ein Ökosystem auswirken, es quantitativ und qualitativ beeinträchtigen und unerwünschte Folgen für Ökologie und Wirtschaft mit sich bringen.
Gemäß Bericht von France 24 aus dem Jahre 2008 hat der damalige Premierminister Australiens , Kevin Rudd, Studien über die Auswirkung der Erderwärmung und der Klimaveränderungen auf die Wirtschaft dieses Landes gefordert. Das zuständige Ross Garnaut Forschungsinstitut sah damals schon voraus, dass um das Jahr 2020 schwere Brände in Australien ausbrechen werden. Auch in anderen Untersuchungsberichte wurde unterstrichen, dass solche Großbrände in den darauffolgenden Jahrzehnten im Gefolge des Treibhauseffektes die Regel sein würden. Aber die australische Regierung, die danach an die Macht kam, hat mit ihrer Gleichgültigkeit gegenüber den internationalen ökologischen Erfordernissen ein Feuer entfacht, dessen Rauch ihr heute in die eigenen Augen steigt. Laut Statistiken beträgt in Australien der Ausstoß von Kohlenstoffen 1,3 Prozent des Ausstoßes weltweit. Rechnet man den Ausstoß von kontaminierenden Gasen in Australien pro Kopf, kommt das Land diesbezüglich an zweiter Stelle hinter den USA zu stehen.
Das Meteorologische Amt Australiens hat das Jahr 2019 als das heißeste Jahr dieses Kontinentes und Landes verzeichnet und die Buschbrände in Australien auf die Erderwärmung zurückgeführt. Dieser Brand wütete monatelang im Südosten des Landes. Er erfasste die Bundesstaaten: New South Wales, South und Western Australia, Victoria und Queensland. Erst am 13. Januar konnten die Feuerwehrkräfte diesen Megabrand unter Kontrolle bringen und es brennt immer noch in einigen Gebieten. Die Flammen haben mehr als 6 Millionen Hektar im Südosten Australiens vernichtet. Das entspricht einer Fläche, doppelt so groß wie Belgien. Laut den jüngsten Studien der Universität von Sydney sind über eine Milliarde und 250 Millionen Tiere verbrannt. Viele dieser Tiere waren ein Wahrzeichen für die Artenvielfalt in dem Kontinentalland Australien.
Laut den australischen Umweltzentren erstrecken sich die Statistiken über die biologischen Arten, die Opfer des Megafeuers wurden nur auf Säugetiere, Vögel und Kriechtiere. Insekten, Fledermäuse und Frösche werden nicht miterfasst, weil diesbezügliche statistische Aufnahmen sich schwierig gestalten. Ein besonders unglücklicher Umstand im Zusammenhang mit den Mega-Bränden liegt darin, dass Australien die Heimat von Tierarten ist, die an anderen Orten der Welt nicht leben - wie der Koala und das Känguru. Neben diesen bekannten Tierarten gibt es aber noch weitere weniger bekannte, die selten sind. Diese sind wegen der Klimaveränderungen besonders vom Aussterben bedroht. Einige Arten von Vögeln und Nagetieren existieren nur auf der Kangoroo-Insel im Süden Australiens. Diese Insel war zu einem Drittel von dem Groß-Brand betroffen.
Im Laufe des Megafeuers sind 155.000 Hektar Bodenfläche der Kangoroo Insel verbrannt. Die Insel beherbergt einen großen Teil der gefährdeten Fauna von Australien. Ein wichtiger Naturpark auf dieser Insel ist der Koala-Wildlife Park. Zoologen fürchten um das Leben der Koala, weil diese sich nur langsam vorwärtsbewegen. Sie schätzen die Zahl der Koalas, die den Bränden zum Opfer fielen, auf 25 Tausend ein und befürchten auch Schäden unter seltenen Beuteltieren wie Quokka sowie unter Vögeln wie dem Braunkopfkakadu. Fast seit 20 Jahren versuchen die Wissenschaftler und Naturfreunde die Zahl der Exemplare dieser Papageienart, die es nur in Australien gibt, zu steigern. Man nahm sich für die 90iger Jahre vor die Zahl von 150 Exemplaren auf 400 zu erhöhen.
Große Tiere wie die Kängurus und viele Vögel konnten vor dem Feuer fliehen. Dagegen sind kleinere Tiere, die langsam und mehr als andere Arten an den Wald gebunden sind, besonders den Gefahren von Buschbränden ausgesetzt. Man befürchtet dass alle 300 Quokka, die auf der Kangoroo-Insel gezählt wurden, im Feuer umgekommen sind. Professor Chris Dickman von der Universität Sydney sagt, dass einige Tiere direkt verbrannt sind und andere an Nahrungsmangel starben. Oder aber der Ort, an dem sie vor anderen Tieren Schutz suchen konnten, wurde vom Feuer vernichtet, so dass sie leichte Beute für ihre Feinde in der Natur wurden. Die Kangaroo-Insel von Australien, die einmal wegen ihrer unberührten Natur bekannt und der einzige bislang bekannte Lebensraum für einige Tierarten war, ist nun fast zur Hälfte verbrannte Erde.
Aber die furchtbaren Brände in Australien haben auch Folgen für benachbarte Staaten und Inseln gehabt. Sie haben dort die Luft verschmutzt. Aufnahmen aus dem All zeigen die Kontamination durch diese Brände, die sich rasch auf andere Gebiete ausdehnt. Die Verschmutzung nimmt zwar mit zunehmender Entfernung ab, aber sie hat natürlich dennoch ihre negative Wirkung.
Die Regierung von Australien hält jedoch trotz der allgemeinen Proteste in diesem Land wegen des Megabrandes und trotz der Mahnung der Wissenschaftler an ihrem Standpunkt fest, dass es keinen direkten Zusammenhang zwischen den Klimaveränderungen und den verheerenden Feuern gäbe. Sie argumentiert damit, dass Maßnahmen zur Reduzierung der Kohlenstoffgase der Wirtschaft des Landes schaden. Die australische Regierung bezieht diesen Standpunkt während viele Wissenschaftler und Umweltschützer auf der Welt die gemeinsame Meinung vertreten, dass die Klimaveränderungen sehr wohl etwas mit den Waldbränden in Australien zu tun haben. Diese Waldbrände haben 26 Tote hinterlassen, tausende Häuser zerstört sowie Millionen Hektar Boden und Millionen Exemplare verschiedener Tier- und Pflanzenarten vernichtet.