Indonesien will gestrandeten Rohingya-Booten erlauben, Zuflucht zu suchen
(last modified Thu, 30 Dec 2021 13:32:44 GMT )
Dez 30, 2021 14:32 Europe/Berlin
  • Indonesien will gestrandeten Rohingya-Booten erlauben, Zuflucht zu suchen

Jakarta (ParsToday/PressTV) - Indonesien will ein Boot mit verfolgten muslimischen Rohingya-Flüchtlingen aus Myanmar, die vor seiner Küste gestrandet sind, anlegen lassen.

Armed Wijaya, Leiter der nationalen Arbeitsgruppe für Flüchtlinge, sagte am Mittwoch, das Boot, das sich jetzt etwa 80 Kilometer von der Küstenstadt Bireun in der Provinz Aceh entfernt befindet, werde aus humanitären Gründen an Land geschleppt. "Die Entscheidung wurde getroffen, nachdem die Notsituation der Flüchtlinge auf diesem Boot berücksichtigt wurde."

Der Verantwortliche sagte weiter, die Arbeitsgruppe werde sich mit den betroffenen Akteuren abstimmen, um den Flüchtlingen Unterkunft und Logistik bereitzustellen. "Da es jetzt mitten in der Pandemie ist, werden alle Flüchtlinge medizinisch untersucht."

Lokale Verantwortliche in Aceh sagten am Dienstag, sie würden die rund 120 Passagiere an Bord mit Nahrung, Medikamenten und Wasser versorgen, ihnen jedoch nicht erlauben, in Indonesien Zuflucht zu suchen. Die Behörden sagten, sie wollten sie in das Nachbarland Malaysia abschieben, nachdem ihr Boot repariert wurde.

Der Hohe Flüchtlingskommissar der Vereinten Nationen (UNHCR) hatte die indonesische Regierung aufgefordert, dem Boot Zuflucht zu gewähren.

Indonesische Behörden entdeckten das Holzboot erstmals vor zwei Tagen, das nach Angaben eines örtlichen Marinekommandanten etwa 70 Seemeilen vor der indonesischen Küste gestrandet war. Einheimische Fischer hatten sie am 25. Dezember darauf aufmerksam gemacht.

Muslimische Rohingya-Flüchtlinge aus Myanmar segeln seit Jahren zwischen November und April bei ruhiger See in Länder wie Malaysia, Thailand und Indonesien. Viele wurden bislang abgewiesen.

Die Rohingya fliehen vor den Apartheid-ähnlichen Bedingungen im Bundesstaat Rakhine, wo ihre Bewegungsfreiheit und ihr Zugang zu Dienstleistungen stark eingeschränkt sind. Im Jahr 2020 starben fast drei Dutzend Rohingya auf einem Schiff, das wochenlang auf dem Meer trieb, nachdem es Malaysia nicht erreicht hatte.

Fast 900.000 Rohingya-Flüchtlinge sitzen in ärmlichen, überfüllten Flüchtlingslagern in Bangladesch fest. Die Mitglieder der muslimischen Minderheit mussten 2017 ihre Heimat verlassen. Tausende Rohingya-Muslime wurden von den Junta-Truppen getötet, vergewaltigt, gefoltert oder festgenommen. Myanmar erkennt die Rohingya nicht als Bürger an und sagt, dass sie Staatsangehörige von Bangladesch sind. Bangladesch wiederum sagt, dass sie Eingeborene von Myanmar sind.

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