Nächste Woche beginnen die größten Kriegsübungen der NATO

Die Nordatlantikpakt-Organisation (NATO) wird nächste Woche ihre größte Militärübung seit dem Kalten Krieg starten. Etwa 90.000 Soldaten werden an den monatelangen Kampfübungen teilnehmen.

Der Oberbefehlshaber der NATO, General Chris Cavoli, sagte am Donnerstag, dass die Übungen die Umsetzung die regionalen Pläne der NATO erproben würden, die ersten Verteidigungspläne, die das Bündnis seit Jahrzehnten ausgearbeitet hat, und in denen detailliert beschrieben wird, wie es auf einen russischen Angriff reagieren würde.

Moskau wurde nicht namentlich erwähnt, aber das wichtigste strategische Dokument der NATO identifiziert Russland als die bedeutendste und unmittelbarste Bedrohung für die Mitgliedsstaaten.

Laut dem Militärbündnis werden an den militärischen Übungen mehr als 50 Schiffe, vom Flugzeugträger bis zum Zerstörer, mehr als 80 Kampfjets, Hubschrauber und Drohnen, sowie mindestens 1.100 Kampffahrzeuge, darunter 133 Panzer und 533 Infanterie-Kampffahrzeuge, teilnehmen.

Die Übungen werden ein „simuliertes, sich abzeichnendes Konfliktszenario mit einem nahezu gleichwertigen Gegner“ beinhalten, sagte Cavoli vor Reportern in Brüssel nach einem zweitägigen Treffen der nationalen Verteidigungschefs.

Die Kriegsspiele werden voraussichtlich bis Ende Mai dauern.

Zuvor hatte der Vorsitzende des Nato-Militärausschusses, Rob Bauer, die Mitgliedsstaaten am Mittwoch davor gewarnt, „auf alles vorbereitet“ zu sein und „das Unerwartete zu erwarten“.

Bei einem Treffen der NATO-Militärchefs in Brüssel sagte Bauer: „Die tektonischen Machtplatten verschieben sich und als Folge davon stehen wir vor der gefährlichsten Welt seit Jahrzehnten. “

„Um auch in Zukunft ihre volle Wirksamkeit entfalten zu können, brauchen wir eine kriegerische Umgestaltung der NATO“, fügte er hinzu.

Bauer sagte, die NATO-Verbündeten müssten sich „auf Effektivität konzentrieren“ und die Verteidigungsbereitschaft durch mehr gemeinsame Übungen, Industriepartnerschaften und Truppen in höchster Alarmbereitschaft steigern.

„Um unsere kollektive Verteidigung zu stärken und gleichzeitig die Ukraine in ihrem existenziellen Kampf zu unterstützen, brauchen wir einen gesamtgesellschaftlichen Ansatz. Öffentliche und private Akteure müssen ihre Denkweise von einer Zeit, in der alles planbar, vorhersehbar, kontrollierbar und auf Effizienz ausgerichtet war … in eine Zeit ändern, in der jederzeit alles passieren kann. Eine Zeit, in der wir mit dem Unerwarteten rechnen müssen“, fügte Bauer hinzu.

Unter Berufung auf die Ukraine bemerkte der Chef des NATO-Militärausschusses: „Die Ukraine wird für jeden kommenden Tag unsere Unterstützung haben, weil sie über das Schicksal der Welt entscheiden wird. “

Seit Beginn des Russland-Ukraine-Konflikts haben die NATO-Staaten ihre Militärbudgets stark erhöht. Die Länder lieferten außerdem Waffen im Wert von mehreren Milliarden Dollar an die Ukraine und verpflichteten sich, Kiew im Krieg gegen Moskau militärisch zu unterstützen.

Unterdessen teilte der Kriegsminister der Ukraine den westlichen Verbündeten Kiews mit, dass die Streitkräfte im Land mit einem „sehr realen und dringenden“ Munitionsmangel konfrontiert seien.