US-Journalist wegen Filmaufnahmen pro-palästinensischer Proteste festgenommen
Die US-Polizei hat einen Journalisten unter dem Vorwurf von Hassverbrechen und Sachbeschädigung festgenommen, weil er einen Protest gegen den seit Monaten andauernden Völkermord Israels an den Palästinensern im belagerten Gazastreifen gefilmt hatte.
Das New York Police Department (NYPD) teilte mit, der Videojournalist Samuel Seligson sei angeklagt worden, weil er am 12. Juni Aktivisten gefilmt habe, als diese die Häuser von Anne Pasternak, der Direktorin des Brooklyn Museums, und drei weiteren Vorstandsmitgliedern des Museums mit antizionistischen Graffiti besprühten.
Berichten zufolge haben die anonymen Aktivisten Symbole des palästinensischen Widerstands auf Pasternaks Residenz gesprüht und ein Banner mit der Aufschrift „Anne Pasternak Brooklyn Museum – weiß-rassistische Zionistin“ gehisst.
Auf die Bürgersteige vor den Häusern anderer Vorstandsmitglieder malten sie außerdem Slogans wie „Blut an deinen Händen“.
Leena Widdi, Seligsons Anwältin, erklärte gegenüber US-Medien, dass Beamte des NYPD in der Woche vor seiner Selbststellung die Wohnung ihres Mandanten in Brooklyn zweimal durchsucht hätten.
Widdi sagte, ihr Mandant habe in seiner Funktion als akkreditiertes Mitglied der Medien gehandelt, und bezeichnete die Anklage wegen Hassverbrechen als eine „entsetzliche“ Übergriffigkeit von Polizei und Staatsanwaltschaft.
„Der Staat hat keine verlässlichen Beweise dafür vorgelegt, dass er tatsächlich dort war. Und selbst wenn er dort war, haben sie keine Anschuldigungen erhoben, dass er über seine bloße Anwesenheit hinaus irgendwelche Aktivitäten unternommen hätte“, sagte Widdi dem Intercept.
Der unabhängige Journalist Seligson wird derzeit wegen Hassverbrechen angeklagt, weil er die pro-palästinensischen Proteste gefilmt hat. Am Dienstagnachmittag wurde er in Brooklyn wegen acht Fällen von Sachbeschädigung angeklagt, von denen vier als Hassverbrechen eingestuft wurden.
Die Verhaftung wurde von Gruppen, die die Pressefreiheit verteidigen, verurteilt, da Seligson, der jüdischer Abstammung ist, eine feste Größe bei den Protesten in New York City ist und Filmmaterial lizenziert und an Mainstream-Medien wie Reuters und ABC News verkauft hat.
Seligson war bereits im Mai bei einer Pro-Gaza-Demonstration festgenommen worden, als er den Protest live übertrug und die Polizei mehrere Festnahmen vornahm.
Mit der Unterstützung der USA und ihrer westlichen Verbündeten startete das israelische Regime eine umfassende Invasion des Gazastreifens, nachdem es im Oktober letzten Jahres in den besetzten Gebieten von der Operation Al-Aqsa-Sturm überrascht worden war.
Israel hält außerdem eine lähmende Belagerung des Küstengebiets aufrecht, indem es die Versorgung des palästinensischen Gebiets mit Nahrungsmitteln, Medikamenten, Strom und Wasser unterbricht.
