Aug 12, 2016 14:27 CET

Im Namen Gottes, willkommen zu einer weiteren Folge aus dem Reisejournal „Mit uns durch Iran“! Unser Reiseziel in dieser Woche ist die Provinz Teheran.

Die Hauptstadt Teheran ist das Zentrum der gleichnamigen Provinz mit einer Fläche von  12981 qkm  und einer Einwohnerzahl von über 12 Mio. Sie liegt im Norden der iranischen Zentralregion und auf den südlichen Hängen des Elburz-Gebirges. Im Westen liegt die Wüste Dascht-e Kavir. Im Norden liegt die Provinz Mazandaran, im Süden Ghom, im Südwesten Markazi, im Westen Alborz und im Osten Semnan. Die Topografie ist in drei Regionen aufzuteilen: Im Norden von Teheran liegen das Elburz-Gebirge, dann die zentralen Regionen und jene auf den südlichen Berghängen des Elburz und das Flachland.

Natur und Klima weisen ihre eigenen Besonderheiten auf: Im Norden trennt das Elburz-Gebirge die Provinz vom Norden des Landes. Das Gebirge erreicht im nördlichen Teil eine Höhe von 1500 m, es zieht sich Richtung Nordwesten und Osten; hier ist das Gebirge bis zu 5678 m hoch, nämlich auf dem Damawand, der der höchste Gipfel des Landes ist.

Damawand- Gipfel

Im Nordosten der Provinz befinden sich die Berge Sawad-Kuh und Firuz-Kuh, sie schließen sich dem Schahmirzad-Gebirge im Osten an. Der südliche Hang des zentralen Elburz-Gebirges ist umgeben von den Lawasanat-, Gharedagh- und Schemiranat-Bergen; auf dem letzteren liegt der Gipfel Tochal mit 3933 m. Das Land in der Zentralregion und auf den südlichen Hängen weisen eine geringe Neigung auf und daher ist der Alluvialboden äußerst für die Landwirtschaft  geeignet. Das Flachland eignet sich darüber hinaus auch für die Errichtung von Fabriken. Hier sind demzufolge zahlreiche Städte entstanden, darunter Teheran, Schahryar, Eslamschahr, Rey, Pakdascht, Damavanad, Schemiran und Furzkuh, um einige wichtige zu nennen.

Das Klima in der Provinz unterscheidet sich wegen der unterschiedlichen geografischen Lage von Region zu Region. Die Wüste im Süden, das Gebirge im Norden und die feuchten und regenbringenden Winde aus dem Westen beeinflussen das Klima beträchtlich und entscheidend. Auch die Höhe spielt eine wichtige Rolle. Daher steigt die Temperatur, je mehr man nach Süden geht, gleichzeitig sinkt auch der Niederschlag. Daher sind über den gesamten Winter Teile im Norden der Provinz mit schwerem Schneefall auf den Berghängen, in Tälern und auf dem Süd-Elburz konfrontiert, was für den Wintersport ein Segen ist. In manchen Großräumen der Provinz ist die Kälte nicht so streng, daher können auch Naturreisen und sogar andere Sportarten als Wintersport betrieben werden.

 

Klimabedingt beherrscht eine halb-aride Pflanzenwelt das Gebirge und das Flachland. Der Niederschlag ist gering und die Luft trocken, daher wachsen hier Wüstensträucher und Gestrüpp, das gilt besonders für höher gelegene Regionen. In nördlichen Teilen der Provinz fällt ein Niederschlag von 300 mm im Jahr, Temperatur und Erde sind geeignet und topografisch und bieten der Landschaft eine günstige Pflanzenwelt, so dass im Sommer und Frühling Berg und Tal den Viehhaltern und Nomaden ausreichend Futter für ihr Vieh zur Verfügung stellen. Die Pflanzen bestehen hauptsächlich aus atlantischen Pistazien, Tamarisken, gewöhnlichen Besenrauken, echtem Süßholz, Tragant, Thymiane, Laubmoosen und gewöhnlichen Kratzdisteln.

Das Flachland beginnt im Westen der Provinz und zieht sich bis zum Waramin-Flachland hin. Teile des Alluviallandes befinden sich im Süden der Provinz Teheran, und es ist  mit 790 m über dem Meeresspiegel die niedrigste Region in der Provinz. Das Flachland erstreckt sich vom Norden bis hin zu den südlichen Hängen des Elburz und im Süden zum Wüstenrand bzw. bis zu den salzigen Flüssen. Dornengestrüpp ist das überwiegende Landschaftsbild in dieser Region. In der Provinz wurden zudem künstliche Wälder neben den natürlichen angelegt. Sie verteilen sich auf der gesamten Provinz. Feigen, Berberitzen  und Mandeln wachsen auf den südlichen Hängen des Elburz vor Teheran.

In den vergangenen Jahren hat man in der Provinz Teheran neue Grünanlagen und Waldparks angelegt. Chitgar im Westen und Lawizan im Nordosten der Provinz zählen zu den größten, andere nennen sich Sohanak, Wardaward, Sorkhe-Hesar und Tuska.

Tannen, Robinien und Gemeine Esche beherrschen das Bild. Durch die Provinz fließen zahlreiche Flüsse; sie entspringen hauptsächlich dem Elburz und nähren sich von Regen und Schnee aus den Anhöhen. Die Ufer dieser Flüsse bieten einen anschaulichen Erholungsort. Sie können fast über das ganze Jahr genutzt werden. Zu den wichtigsten Flüssen zählen der Karaj-Fluss, Jajroud, Lar, Hable-Rud, Rud-Schur oder Abhar-rud und Taleghan-Rud.

Taleghan-Rud in Provinz Teheran

Provinz Teheran gilt als eines der wichtigsten Wirtschaftszentren des Landes. Hier konzentrieren sich große Wirtschaftsunternehmen, neben dem politischen und Verwaltungsapparat; so beansprucht diese Region einen Großteil der Industrie- und Dienstleistungsmöglichkeiten für sich. Auch die Landwirtshaft behauptet sich hier sehr stark, wenn auch  in einem geringeren Anteil als in anderen Landesteilen.

Landschaftlich sind zwei Regionen auszumachen: Eine mäßige Gebirgsregion, Flachland und Berghänge im südlichen Elburz. Die Menschen in Gebirgsregionen konzentrieren sich hauptsächlich in nördlichen Teilen der Provinz, wie in Fiurzkuh, Damavand, Lawasanat, Rudbar Ghasran, Taleghan usw. Durch das stark unebene Land, schlechte klimatische Bedingungen und Kälte werden hauptsächlich Viehzucht und Gartenarbeit betrieben; es werden besonders Äpfel, Pflaumen, Kirschen, Aprikosen und Pfirsiche angebaut. Auf dem Flachland und den südlichen Elburz-Berghängen befinden sich die Städte Waramin, Rey, Schahryar, Robat Karim usw.  Hier sind die klimatischen Bedingungen günstiger, so dass Weizen, Gersten, Luzernen, Mais, Tomaten, Gurken, Kräuter, Kartoffeln, Viehfutter, Trauben, Zuckerrüben und Baumwolle angebaut werden.

Teheran ist ein Industriestandort und ein wichtiger noch dazu. Etwa 40% der gesamten Industrie des Landes konzentriert sich in dieser Provinz. Sie umfasst Nahrungsmittel-, Textil- und Leder-, Mineralien- und nicht-metallene und auch die Metall-, Zellulose-, Chemie- Pharma-, Strom-Elektronik- und Bergbauindustrie. Maschinen-abhängige Industrie ist ein weiterer Zweig in der Provinz, der sich mit der Montage und Herstellung von Konsumgütern beschäftigt.

Die Anlagen konzentrieren sich besonders an den Stadteinfahrten und besonders der Landstraße Teheran-Karaj, Teheran-Damavand, Teheran-Saweh und Teheran-Ghom.

Das Handwerk ist von erstaunlicher Vielfalt. Metallstiche auf Kupfer und Messing, Holzschnitzereien und Graveurarbeit, Glaserei, Glasmalerei, Filzuntersätze und Malerei auf Leer, Teppiche, Töpferei, Jajim und Kelim sind Beispiele für das Handwerk aus Teheran.

In historischen Schriftwerken wie die „Geschichte von Merdock“ heißt es über Völker, die sich in Teheran angesiedelt haben: Vor etwa 3000 Jahren vor Christi haben sich Stämme aus dem Volk der Meder und aus der Sippe der Arier gebildet, die aus Sibirien ausgewandert und nach Merv, Schahrud und in Rey und Waramin angesiedelt sind. Sie nannten sich „Partasni“  (پارتاسنی) . So waren es die Arier, die sich erstmals hier niederließen. Teheran nimmt heute die meisten Auswanderer auf. So sind Menschen aus verschiedenen Völkern hier miteinander vermischt. Die Hauptsprache in Teheran ist Persisch bzw. Farsi, doch man hört häufig die Leute Türkisch, Kurdish, Gilaki, Luri, Mazandarani und andere Sprachen und Dialekte sprechen, was eben von den Hinzugezogenen ausgeht.

Wir sprachen über Wirtschaft und Sammelpunkt von Industrie und Dienstleistung in Teheran. Die Stadt zählt heute zu den bevölkerungsreichsten Städten der Welt. Die Geschichte hat hier viel erlebt, aber damit werden wir uns in der nächsten Woche befassen.

Bis dahin, auf Widerhören!