Versuche der IS-Terrormiliz in Südostasien Einfluss zu gewinnen (1)
Nach den aufeinanderfolgenden Niederlagen der IS-Terroristen in Syrien und Irak hat diese Gruppe nicht nur Afghanistan sondern auch die strategisch wichtige Region Südostasien ins Auge gefasst, um ihre Kräfte nach dort zu holen und erneut zu organisieren. Diese Aktivitäten der IS-Terrorgruppe erregt seit einigen Jahren die Besorgnis der Länder dieser Region. In einem zweiteiligen Beitrag werden wir die Bestrebungen der IS-Terrororganisation nach Einfluss in Südostasien untersuchen.
Die jüngste Reise des saudiarabischen Monarchen Malik Salman nach Malaysia und Indonesien hat die regionalen und internationalen Kreise noch hellhöriger für die Bestrebungen der saudischen Herrscher zur Verbreitung des Wahhabismus in Südostasien gemacht. Diese Bestrebungen erregen angesichts der Tatsache, dass die IS-Terrorgruppe seit einiger Zeit versucht, ihren Einfluss in dieser Region zu vergrößern, weitere Besorgnis.
Die IS-Terroristen hatten sich von ihrer Invasion in Irak und Syrien die Errichtung eines Nahost-Kalifats erhofft. Doch im Gefolge der Niederlagen in diesen Ländern hat diese Terrorgruppe begonnen, ihre Kräfte nach Afghanistan und Südostasien zu bringen. Möglicherweise hat dies die australische Außenministerin Julie Bishop veranlasst, hinsichtlich der Bekanntgabe eines Kalifat der US-Terroristen im Süden der Philippinen zu warnen. Die Terrorgruppe IS hat deshalb die südostasiatische Region als neues Zielgebiet für ihre Mitglieder und zu deren Neu-Rekrutierung gewählt,weil dort Bedingungen bestehen, die nach Ansicht von Julie Bishop dieser Terrorgruppe die Möglichkeit zur Proklamation eines Kalifats, diesmal eines südostasiatischen bieten.
Gemäß Eingeständnis von Hillary Clinton der ehemaligen US-Außenministerin ist die IS-Terrorgruppe von Washington aufs Parkett geschickt worden, um als weiter entwickelter Ableger der Al Qaida, allerdings mit neuen Missionen als Werkzeug der USA zu dienen. Das bedeutet, dass die Aktivitäten der IS-Organisation nach den Niederlagen im Nahen Osten nicht abgeschlossen sind sondern dass diese Terrorgruppe sich in anderen Gebieten reorganisieren und ihre Aktivitäten fortsetzen wird. Daher werden eine Reihe von IS-Mitgliedern, die aus Ländern im südostasiatischen Raum wie Malaysia, Indonesien und Philippinen stammen, von dieser Terrororganisation in diese Region geschickt, damit sie dort die Proklamation eines so genannten islamischen Kalifats vorbereiten.
In der südostasiatischen Region gibt es seit mehr als vier Jahrzehnten , radikale extremistische und terroristische Gruppen und dies bringt eine der wichtigsten Möglichkeiten für die Anwerbung von IS-Mitgliedern in dieser Region mit sich, die dann durch Bekanntgabe ihrer Treue zu der IS-Terrorgrupe als ein regionaler Zweig von dieser aktiv werden. Die Terroristen der IS die aus Syrien und Irak zurückkehren werden in diesen Gruppen organisiert. Es ist auch möglich dass diese Heimkehrer eine unabhängige Terrorgruppe bilden um wie die Terrorgruppe Abu Sayyaf im Süden der Philippinen Raubzüge und Erpressungen vorzunehmen und auf Befehl der IS-Anführer Terroranschläge durchzuführen. Die so genannte Jamaat-e Islami in Malaysia und Indonesien, in der viele einen Komplizen der Al Qaida in der Region sehen, war die erste Gruppe, die der IS-Terrorgruppe in der Region Südostasien ihre Loyalität erklärte. Abu Bakr Baschir, der festgenommene ehemalige Anführer der Jamaat-e Islami hat im Gefängnis den IS-Terroristen seine Treue erklärt.
Die bereits erwähnte Gruppe Abu Sayyaf auf den Philippinen zählt ebenso zu den Terrorgruppen in Südostasien, die, nachdem sie der IS-Terrororganisation ihre Treue schworen, ihre Angriffe auf den Philippinen, in Malaysia und in Thailand verstärkt haben, um Menschen zu verschleppen und Geld zu erpressen. Indem die Abu Sayyaf wie die IS-Terroristen ihre Geiseln enthaupten demonstriert sie, dass sie wie diese vorgehen und als langer Arm der IS-Terrorgruppe im Südosten Asiens dienen kann. Auch die Maute-Gruppe auf den Philippinen hat sich unter das Banner der IS-Terrorgruppe gestellt und übernimmt die Rolle einer einheimischen Gruppe dieser Terrororganisation in der Region. Weitere Gruppen in der Region Südostasien, die dem IS, dem so genannten Islamischen Staat ihre Treue erklärt haben sind unter anderen Abu Dujana, Abu Khobeib, Jundullah, Abu Sadr, Jund al-Tahwid, Ansar al Sharia und Maarekeh al Ansar .
Die IS-Terrorgruppe versucht durch Nutzung der Möglichkeiten einer Region, dort ihre Aktivitäten bodenständig zu machen. Es ist ihr gelungen einige Leute, die sich von den Extremisten- und Terroristengruppe ihrer Region nichts mehr versprechen für sich zu gewinnen. Ein Beispiel ist Rizwan Azamuddin (Deckname: Hambali) , der aus dem indonesischen Staatsapparat ausgeschlossen wurde.Weitere Beispiele sind malaysische Salafisten, die von der Hizb Islami von Malaysia enttäuscht sind, ebenso wie Mitglieder der United Malays national Organisation, der es nicht gelang, die Durchführung der Scharia zu erreichen, ebenso wie Leute, die sich von der Islamischen Befreiungsfront der Moros im Süden der Philippinen getrennt haben - Sie allen könnten den ersten Kern für die Bildung einer IS-Gruppe im südostasiatischen Raum liefern.
Aber auch die Verbreitung der wahhabitischen Lehre und die Schulen, die von Saudi Arabien in Indonesien und Malaysia geführt werden können einen günstigen Nährboden für die Tätigkeiten der IS-Terrorgruppe in Südostasien liefern.
Die Existenz der wahhabitischen Lehrstätten hat dazu geführt, dass die IS-Terrorgruppe ihrer Idee von einem so genannten Islamischen Kalifat sehr schnell unter der Bevölkerung im Südosten Asiens eine Weg bahnen konnten. In den vergangenen 5 Jahren haben die wahhabitischen Gruppen in Malaysia ihre anti-schiitischen Tätigkeiten intensiviert während zuständige Sicherheitsbehörden sich blind stellten. Da wundert es nicht, dass man in diesem Land inzwischen um die Sicherheit besorgt ist, denn die Wahhabiten haben die Basis für die Erstarkung von extremistischen und gewaltsamen Gruppen geschaffen und die IS-Terrorgruppe bedient sich dieser Entwicklung, um verstärkt in Südostasien Fuß zu fassen.
Aufgrund der Beziehungen zwischen der Jamaat-e Islami in Malaysia und Indonesien zu den von den saudischen Wahhabiten beeinflussten Religionsschulen in Pakistan und der ebenso wahhabitisch beeinflussten pakistanischen Jamaat-e Islami konnten die Wahhabiten ein Netz von Anhängergruppen in verschiedenen Teilen Südostasiens aufbauen. Dass die Denkweisen dieser Gruppen zum Beispiel in Bezug auf das Islamische Kalifat einander ähneln , gibt der IS-Terrorgruppe das Gefühl, dass es nicht schwierig sein wird, in dieser Region neue Kräfte für sich zu gewinnen.
Saudi Arabien und die Wahhabiten haben ein weites Netz von Religionsschulen, welches von Pakistan bis nach Südostasien reicht, hervorgerufen. Deren Funktion besteht darin, mittels Extremisten- und Terrorgruppen, die sich verschiedene Namen zulegen, Sektierertum und Terrorismus zu schüren.
Mehr als 57 Religionsschulen mit Gymnasialabschluss sind in Malaysia tätig und ihre Zahl soll bis 2025 auf 77 erhöht werden. Gemäß dem malaysischen Minister für Bildung und Erziehung sind diese Schulen in seinem Ministerium nicht registriert, weil sie sich in den Händen der Oppositionspartei, die sich Islamische Partei von Malaysia (PAS) nennt, befinden. Er habe daher die Parteiführer der PAS aufgefordert , bei der Verwaltung der Religionsschulen keine politischen Fragen mitspielen zu lassen.
Der ehemalige stellvertretende Vorsitzende der PAS und Leiter der neu gegründeten Itimad-e Mili, Mohammad Sabu, wirft der PAS, welche seit 64 Jahren tätig ist, Extremismus vor und sagt, dass sie unter dem Einfluss der Denkweise der takfiristischen IS-Terrormiliz geraten ist. Er fordert diesbezüglich polizeiliche Untersuchungen.
Mohammad Lotfi Ariffin, bekannt als Abu Mu`sab, ist einmal hohes Mitglied der malaysischen PAS gewesen. Er schloss sich der IS-Terrorgruppe in Syrien an und wurde getötet. Gemäß dem Ex-Mitglied der PAS, Mohammad Sabu schleicht sich der Religionsextremismus und der Gedanke der Exkommunizierung von Muslimen aus dem Islam (Takfir) seit 5 Jahren in der Islamischen Partei von Malaysia ein. Unterdessen gab der Vize-Premierminister und Minister für Bildung und Erziehung Malaysias Muhyiddin Yassin bekannt, in diesen Schulen würden Lehrkräfte aus arabischen Staaten eingesetzt, wodurch der Einfluss der Araber in den malaysischen Schulen für Religionswissenschaft zunähme. Sachverständige sind der Meinung dass die Jugend dieses Landes verstärkt zum Extremismus tendieren wird, wenn den Extremisten aus Saudi Arabien und arabischen Ländern Einlass in den Religionsschulen gewährt wird.
Saudi Arabien setzt auch in Indonesien seinen Bemühungen um Verbreitung des Wahhabismus fort. Chris Chaplin, der für das Königliche Institut für Südostasien-Studien Hollands forscht, bestätigt, dass Saudi Arabien in den letzten Jahrzehnten durch Investitionen in verschiedene Bereich nach Beeinflussung der Kultur und religiösen Angelegenheiten in Indonesien strebt. Seit den 80iger Jahren haben die Saudis dort Millionen von Dollars in die Verbreitung der salafistischen Lehre gesteckt. Die saudischen Herrscher haben über 150 Moscheen in Indonesien gebaut und eine gebührenfreie Universität in Jakarta sowie mehrere Sprachinstitute für Arabisch eröffnet. Sie haben außerdem mehr als hundert Religionsschulen in Indonesien eingerichtet und zahlreiche Lehrer und Prediger in dieses Land entsandt.
Din Wahid, ein indonesischer Experte in Religionsfragen an der staatlichen Islamischen Universität Syarif hidayatullah in Jakarta ist der Meinung, dass die Einführung des Salifsmus in Indonesien Teil eines weltweiten Projekts Saudi Arabiens zur Verbreitung von Extremismus, Sekteriertum, Wahhabismus und Terrorismus ist. Zentrum des Salafismus in Indonesien ist das Institut für Islam- und Arabisch-Studien in Jakarta. Es handelt sich um eine Universität die mit Geldern der Saudis gegründet wurde und verwaltet wird. Sie nahm 1980 unter dem vorgegebenen Ziel, die Arabische Sprache verbreiten zu wollen, ihre Arbeit auf. Das Studium der 3 Tausend fünfhundert Studenten dieser Universität ist kostenlos. Abgesehen von dieser Universität erhalten jährlich hunderte von Indonesiern ein Stipendium zur Fortsetzung ihres Studiums in Saudi Arabien.
Auf den Philippinen gibt es 5 Millionen Muslime und gemäß offizieller Statistiken existieren dort 2 Tausend islamische Schulen, über die Hälfte davon auf der Insel Mindanao. Gemäß dem Vize-Verteidigungsminister und Leiter der Anti-Terrorkräfte soll der Islamunterricht an den Schulen auf den Philippinen den extremistische Denkweisen entgegenwirken und gemäßigtes Denken verbreiten. Aber gemäß dem Mitglied einer Islamischen Stiftung in Marhalika sind fast alle islamischen Schulen in Philippinen von der Unterstützung der Bevölkerung abhängig. Da diese Hilfen seitens nicht-staatlicher Organisationen und der Bevölkerung jedoch nicht ausreichen, bieten sich den Extremisten , wie den wahhabitischen Salafisten weitere Chancen zur Gewinnung von Einfluss an.