Weltkulturerbe vom Klimawechsel bedroht
Veränderungen hinsichtlich Klima und Erdatmosphäre spielen eine wichtige Rolle bei der Erderwärmung. Die Auswirkungen der Treibhausgase und des Kohlendioxyds auf das Weltkulturerbe sollten dabei zu Bedenken geben.
Vor kurzem haben Journalisten den US-Präsidenten Donald Trump nach seiner Meinung über die neuen Untersuchungsergebnisse hinsichtlich der Klimaänderungen befragt und Trump erklärte, dass er diesbezügliche Berichte ablehne.
Bereits an diesem Kommentar zeigt sich dass er den gesunden Menschenverstand beiseitelässt und die allgemeinen Vereinbarungen über die Klimaveränderungen ignoriert. Er streitet wissenschaftliche Tatsachen ab und behauptet, er wisse Bescheid wobei er sich darauf beruft, dass sein Onkel seit Jahrzehnten Mitglied des wissenschaftlichen Kaders der MIT-Universität ist. Es überrascht also niemanden mehr, wenn die US-Administration die mit der Gruppe 20 getroffenen Vereinbarungen hinsichtlich Klimawechsel aufgegeben hat und aus dem Pariser Abkommen zur Bekämpfung der Klimaveränderungen ausgetreten ist.
Welche Folgen hat eine solche Politik für das Weltkulturerbe?
Die Klimaveränderungen erregen heute große Besorgnisse. Sie wirken sich verheerend auf das historische und natürliche Erbe der Menschheit weltweit aus. Auf der UNESCO-Liste für Weltkulturerbe stehen zurzeit fast 1100 Anlagen und einige von ihnen sind gefährdet, vor allen Dingen wegen Klimaänderungen und der Erderwärmung. Ihnen drohen irreparable Schäden oder die vollständige Zerstörung.
Zu diesen gefährdeten Anlagen gehört die Naturanlage des Ilulissat-Eisfjord in Grönland, ein mit Gletscher und Eis gefüllter Meeresarm. Die Eismassen dieses Fjords sind aufgrund der Umweltbedingungen im Begriff abzuschmelzen. Die Regierung von Grönland hat daher diesen Fjord zum Alarmzeichen für die Erderwärmung erhoben und erklärt, man müsse sich dieses Weltkulturerbe anschauen, bevor es zu spät ist.
Das Phänomen veränderter Strömungen im ozeanographisch-meteorologischen System genannt El Niño erwärmt die Gewässer der Galapagos Inseln vor den Küsten von Ecuador und stört die Nahrungskette für viele Tierarten in diesem Gebiet. Unterdessen sind die über 800 historischen Steinfiguren Moai auf den Osterinseln im Südosten des pazifischen Ozeans wegen Anstieg des Meeresspiegels und Sturmwellen ernsthaft der Gefahr der Zerstörung preisgegeben.
Nach Schätzungen der Weltnaturschutzunion wird jede vierte Naturanlage, welche auf der UNESCO-Liste für das Weltkulturerbe steht, durch den Klimawechsel bedroht und dieser Prozess hat sich im Zeitraum 2014 bis 2017 um das Doppelte beschleunigt, so dass die Klimaveränderungen als der raschste wachsende Gefahrenfaktor für Naturanlagen bezeichnet worden ist.
Auch Baudenkmäler sind bedroht. Bis 2100 könnten in Istanbul die Blaue Moschee und im italienischen Pisa der schiefe Turm und die Hauptkathedrale Opfer von Verwitterung oder Überschwemmungen in Folge des Klimawechsels werden und im Iran könnten Bodensenkungen die antike Burganlage der Achämeniden welche auf der Liste der UNESCO steht, in Gefahr bringen. Wie die Weltnaturschutzunion bekannt gegeben hat werden weitere internationale Anlagen ähnlichen Gefahren ausgesetzt sein, falls der Prozess des Klimawechsels nicht verlangsamt wird.
Wissenschaftlichen Untersuchungen der letzten Jahrzehnte zeugen davon wie sehr die klimatischen Veränderungen zugenommen haben und welche entscheidende Rolle menschliche Aktivitäten hierbei spielen. Diese Veränderungen werden sich bei Fortdauer dieses Verlaufes immer verheerender auf das Weltkulturerbe auswirken. Angesichts dieser Tatsachen haben internationale, regionale und nationale Organisationen ihre Programme zur Begegnung mit dem Klimawechsel ausgebaut.
Auch Dunst ist einer der Gefahrenfaktor. Unter Dunst versteht man die Trübung der Erdatmosphäre durch Schwebpartikeln und Wassertröpfchen. Dunst entsteht zum Beispiel durch das Eggen von Feldern in ariden Klimazonen ebenso wie durch Straßenverkehr und Industrieaktvitäten, Großbrände und Austrocknen von Seen und Feuchtgebieten.
Dunst greift in Verbindung mit der Luftverschmutzung die Baudenkmäler des Weltkulturerbes an. Zum Beispiel gefährdet die Luftverschmutzung in der italienischen Hauptstadt Rom circa 3600 Denkmäler aus Kalkstein und 60 historische Bronzefiguren. Es sind besondere Maßnahmen und Technologien erforderlich, um diese Kulturschätze so lange wie möglich zu erhalten.
In 163 Ländern existieren insgesamt über 1000 Beispiele für Weltkulturerbe und viele davon sind wichtige Reiseziele. Tourismus kann die wirtschaftliche Entwicklung von Ländern vorantreiben und sie erheblich finanziell unterstützen. Jedoch ein unorganisierter und zu schneller Ausbau des Tourismus und zu große Besucherzahlen haben in den letzten Jahre diesem Kulturerbe geschadet. Dazu kommt, dass die Klimaveränderungen die Anlagen des Weltkulturerbes in Mitleidenschaft ziehen und ihnen durch Veränderungen ihre Originalität rauben, so dass ihre Anziehungskraft für Touristen zurückgehen wird.
Die Fremdenverkehrsindustrie bestimmt einen großen und wachsenden Anteil der Weltwirtschaft für sich, und zwar macht sie 9 Prozent des weltweiten Bruttoinlandsproduktes aus und jeder 11. Arbeitsplatz hängt mit der Fremdenverkehrsindustrie zusammen. Diese Industrie wird ernsthaft von den Folgen des Klimawechsels bedroht, unter anderem Klimaereignisse, mangelnde Sicherheit, gesteigerte Versicherungskosten, Wassermangel und Schäden an touristischen Sehenswürdigkeiten am Zielort.
Die anhaltenden Bedrohungen aufgrund des Klimawechsels und der damit verbundene Wertverlust der kulturellen und natürlichen Anlagen des Welterbes werden sich also sehr unangenehm in der Fremdenverkehrsindustrie bemerkbar machen und der Bevölkerung in den Zielländern wirtschaftliche Chancen rauben. Allerdings kann der Tourismus bei mangelnder Planung und falschem Management selber die klimatischen Verhältnisse verschlechtern und auf diese Weise eine Reihe von negativen Folgen für die Anlagen des Weltkulturerbes und die einheimische Bevölkerung heraufbeschwören.
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Wissenschaftler haben nähere Untersuchungen über die schlimmen Folgen der Erderwärmung für die Lebewesen, darunter für den Menschen, durchgeführt. Die wachsenden internationalen Kenntnisse über dieses Phänomen haben die Regierungen nach grundlegenden Lösungswegen zur Begegnung mit ihm suchen lassen. Am 12. Dezember 2015 haben die Staaten in le Bourget, nahe Paris, ein Abkommen unterzeichnet, das als Pariser Klimaabkommen bekannt geworden ist. Das Ziel dieses Abkommens besteht darin, dass alle Länder die Ausstoßmenge von Treibhausgasen wie Kohlendioxyd drosseln und bis Ende des 21. Jahrhunderts die Erderwärmung auf wesentlich weniger als 2 Prozent gegenüber den vorindustriellen Werten begrenzt wird. Circa 18 Monate später nach Unterzeichnung dieses Abkommens haben die USA, welche als größte Wirtschaftsmacht der Welt gelten und international der zweitgrößte Erzeuger von Kohlendioxyd sind, ihren Austritt aus diesem Vertrag, den alle Länder akzeptiert haben, bekannt gegeben.
Der derzeitige US-präsident glaubt nicht daran, dass die menschlichen Aktivitäten klimatische Veränderungen wie die Erderwärmung hervorrufen und behauptet, das Pariser Klimaabkommen würde den USA alle Verantwortung zuschieben. Aber Jennifer Francis, die Klimatologie an der Rutgers-Universität im US-Bundesstaat New Jersey gelehrt hat, ist der Meinung, dass Trump sich bei der Darlegung seiner Standpunkte zu den Klimaveränderungen auf Argumente stützt, die nichts mit der Sache zu tun haben. Sie betont, dass die Eismassen auf der Erde, ob auf dem Festland oder in den Ozeanen im Begriff sind, rapide abzuschmelzen und zwar wegen dem Ausstoß von Treibhausgasen, die durch den Verbrauch von fossilen Brennstoffen erzeugt werden , so dass sich die Atmosphäre erwärmt und ein Schmelzen der Berggletscher und des Eises in der Arktis und Antarktis verursacht.
Im Widerspruch zu den Behauptungen Trumps und seinen leichtfertigen Bemerkungen über den Klimawechsel hat die US-Administration im vergangenen christlichen Jahr einen Bericht veröffentlicht, in dem die Auswirkungen der menschlichen Tätigkeiten auf den Klimawechsel unterstrichen worden ist. In diesem Bericht werden die Schäden des Klimawechsels für die US-Wirtschaft auf Milliarden von Dollar geschätzt.
Es wurden Vorschläge für den Schutz des Weltkulturerbes vorgelegt, deren Durchführung in gewissem Maße den Prozess der Zerstörung verhindern kann. Zu den ins Auge gefassten Vorkehrungen gehört unter anderem, dass die am meisten durch den Klimawechsel gefährdeten Fälle von Weltkulturerbe festgestellt werden. Es sollten entsprechend Richtlinien eingehalten und die notwendigen Finanzierungsmittel zur Verbesserung der Widerstands- und Anpassungsfähigkeit dieser Anlagen zur Verfügung gestellt werden.
Eine weitere wichtige Strategie besteht darin, dass weltweit die Bemühungen zur Umsetzung des Pariser Abkommens zur Begrenzung der Erderwärmung gesteigert werden, um das Weltkulturerbe für die kommenden Generationen zu wahren. Dieses Abkommen kann immer noch etwas nützen, auch wenn sich eine Regierung wie die US-Regierung dagegen stellt.
Gemäß Bekanntmachung der UNESCO – der Organisation der Vereinten Nationen für Bildung, Wissenschaft und Kultur – bildet die Verwaltung und der effektive und beständige Schutz der natürlichen und kulturellen Anlagen des Weltkulturerbes eine gemeinsame Aufgabe und muss die Öffentlichkeit alle Informationen über die Gefahren, die sich aus dem Klimawechsel ergeben und über die potentiellen Maßnahmen zur Bekämpfung dieser Gefahren informiert werden.
Es ist an der Zeit, dass die staatlichen Organe, der Privatsektor und alle Touristen etwas unternehmen, um die Erzeugung von Kohlenstoff zu begrenzen und dass alle miteinander koordiniert, etwas für den Schutz des wertvollen gemeinsame Kulturerbe vor den negativen Auswirkungen der Klimaveränderungen tun.