Jul 31, 2019 05:46 Europe/Berlin
  • Die Kaaba:  Licht und Orientierung  -  Sonderprogramm Hadsch 2019 – (2)  

Die Kaaba ist ein Haus mit magnetischer Anziehungskraft. Begeistert eilen die  Mekkapilger zu diesem Gotteshaus, um es zu umkreisen.

 

 

 

 

گوینده :

 

Heute wollen wir über die Kaaba sprechen, das Haus Gottes. Dieses Haus besitzt eine einmalige Anziehungskraft für die Gläubigen. Sie eilen herbei, um es zu umschwärmen.  Die Kaaba: dieses  heiligste Haus auf Erden, dieser Ort, an dem Adam sich niederließ. Kaaba -  der strahlende Diamant am Zenit der Welt -  nicht verlöschendes Licht und  ewige Orientierung für alle!

 

In einem überlieferten Wort von Imam Mohammad Baqir (Friede sei ihm) heißt es: „Als Adam (F) aus dem Paradies herabsteigen musste, klagte er zu Gott über die Schrecken der Orte, wo er sich daraufhin auf der Erde wiederfand. Gott schickte ein paradiesisches Zelt für ihn. Dschibril (Gabriel) errichtete es  an jenem Ort, wo das Haus der Kaaba stehen sollte. Die Stützpfeiler dieses Himmelszeltes  waren aus roten Rubinen, seine vier Pflöcke aus purem leuchtend gelbem Gold und seine Seile geflochten aus purpurroten Fasern. An seinen vier Ecken wurden nacheinander vier Felssteine niedergelegt: ein Stein vom Berg Safa (in Mekka), ein Stein vom Sinai-Berg, ein Stein aus den Salam-Bergen und ein Stein vom Abu Qubays-Berg (Mekka).“ 

 

 

Gott spricht in der

Sure 15 (Hidschr) Vers 21:

« وَ إِنْ مِنْ شَىءٍ إِلاَّ عِنْدَنا خَزائِنُهُ وَ ما نُنَزِّلُهُ إِلاَّ بِقَدَرٍ مَعْلُومٍ

„Und es gibt nichts, dessen Schatzkammern nicht bei Uns wären. Und Wir senden es nur in bestimmtem Maß hinab.“

Und im Vers 75 der

Sure 6 (Anam) offenbart der Herr wie folgt:

وَ کَذلِکَ نُرى إِبْراهیمَ مَلَکُوتَ السَّماواتِ وَ الْأَرْضِ وَ لِیکُونَ مِنَ الْمُوقِنینَ

„Und so zeigten Wir Ibrahim  das Reich der Himmel und der Erde, – und damit er zu den Überzeugten gehöre.“

An obigen und ähnlichen Versen im Koran wird die Wahrheit erkennbar, dass es über die sichtbare Welt hinaus auch ein verborgenes Reich gibt. Was wir auf dieser Welt sehen, kommt aus dem himmlischen Reich herab. Die Kaaba in dem Gebiet Hidschaz auf der Arabischen Halbinsel ist ein Wahrzeichen für jene Kaaba im Himmel, welche die Engel umkreisen.  Die Kaaba der Engel wird Bait ul Mamur genannt – das viel frequentierte Haus. Während die Engel den Thron Gottes, des Höchsterhabenen,  mit Lobgesängen umschreiten und um Vergebung für Seine Diener bitten, umkreisen die Menschen auf Erden ähnlich wie sie die Kaaba.

 

Die Form der Kaaba ähnelt einem Würfel - worauf ihr Name hinweist. Sie wurde aus schwarzen festen Steinen verschiedener Größe erbaut.  Jede Ecke der Kaaba weist in eine der Haupt-Himmelsrichtungen und wird Rukn genannt. Diese vier Ecken werden als Ost-, West- Nord und Süd-Ecke bezeichnet. Die Ost-Ecke ist wegen dem  Schwarzen Stein auch als  Rukn Hadschar ul Aswad bekannt. Jene Ecke der Kaaba, die in Richtung Norden weist, heißt Irak-Ecke ,und die, welche  in Richtung Westen zeigt,  Syrische Ecke , während die südliche Ecke ungefähr gegenüber dem Land Jemen im Süden der Arabischen Halbinsel liegt und daher  jemenitische Ecke genannt wird. An  der Mauer zwischen  der jemenitischen Ecke und der Ecke  mit dem  Schwarzen Stein fällt ein Spalt auf. Dies ist nämlich die Mauerwand, die sich    einst für Fatima Bint Asad öffnete, damit sie die Kaaba betritt und ihren Sohn Ali (F) im Hause Gottes zur Welt bringt. Der Spalt ist im Laufe der Zeit mehrmals mit Blei und Silber gefüllt worden und die Kaaba wurde mehrmals restauriert. Dennoch  ist die Stelle, an der sich die Mauer für Fatima Bint Asad auf wunderbare Weise öffnete,  auch  nach mehreren Jahrhunderten immer noch zu sehen.   

              

Neben der Kaaba gibt es mehrere historische heilige Stätten. Eine davon ist die Abraham-Stätte (Maqam-e Ibrahim).  Hier hat Hadhrate Abraham(F) das Gebet verrichtet. Jeder Hadschpilger muss nach der Umkreisung der Kaaba wie Abraham (F) an dieser Stelle in Richtung der Kaaba das Gebet beten. Außerdem gibt es neben der Kaaba eine niedrige sichelförmige Mauer, bekannt als Hidschr-i Ismail (Mauer Ismails).  Hier hat das Haus Ismails gestanden und liegen er und seine Mutter Hadschar und eine größere Zahl von Propheten begraben. Nicht weit entfernt von der Kaaba sprudelt in einem Winkel der Geweihten Moschee die berühmte Zamzam-Quelle. Sie ist vor langer Zeit auf wunderbare Weise aus dem heißen Boden der Wüste von Mekka hervorgequollen, um den Durst der Hadschar und ihres Ismails zu löschen. Weitere heilige Stätten in Nachbarschaft der Heiligen Moscheen sind zwei Hügel mit den beiden Felsen Safa und Marwa. Zu den Pflichten des Hadschpilgers gehört es, sieben Mal im Pilgergewand die Strecke zwischen diesen Felsen hin- und her zulaufen und auf diese Weise seine Bereitschaft Gott zufriedenzustellen, kund zu geben. Damals ist Hadschar, die Mutter des Propheten Ismail,  diese Strecke so lange hin und her gelaufen, bis Gott die Quelle Zamzam aus dem Boden hervortreten ließ.

                          

Die Kabaa ist das Haus des  Tauhids – der Einheit Gottes. Imam Sadiq wurde gefragt, wieso sie viereckig ist. Er sagte: „Weil sie in Verbindung steht mit dem Bait ul Mamur, welches ebenso viereckig ist.“ Jemand fragte wieder: „Und warum ist das Bait ul Mamur (im Himmel) viereckig?“ Er antwortete: „Weil es in Verbindung mit dem Thron Gottes steht, der vier Seiten hat.“ Wieder fragte jemand: „Und warum hat der Thron Gottes vier Seiten?“ Er antwortete: „Weil der Islam auf vier Worten basiert, nämlich:

سبحان، و الحمد للَّه، و لا إله إلّا اللَّه، و اللَّه أکبر

Preis (sei Allah), Dank sei Allah, Es gibt keinen Gott außer Allah und Allah ist der Größte.“

 

Wenn wir uns also beim täglichen Gebet in Richtung der Kaaba aufstellen, wenden wir uns in Wahrheit der Einheit Gottes zu. Wir richten unser  Gesicht auf die  Kaaba, damit wir uns innerlich dem  Bait-ul Mamur zuwenden, unser Herz mit dem Thron Gottes Verbindung aufnimmt  und wir im Geiste den Namen Gottes begegnen.   

        

 

Die Kaaba in der Hadschzeit

 

 

Die Kaaba besitzt eine elementare Rolle für das Gott-Dienen und die Gesellschaft der Muslime. Im Laufe eines Tages beten die Muslime fünfmal in Richtung dieses Gotteshauses in Mekka. Millionen von Menschen auf der Erde sind im Laufe von 24 Stunden zu den Gebetszeiten mit ihrem Gebet in die gleiche Richtung gewandt. Auf diese Weise verbindet die Kaaba ihre Herzen miteinander. Gott wollte von den Muslimen, dass sie, wo sie auch immer auf der Welt sind, sich alle der Kaaba zuwenden. Je nachdem, wo sich die Muslime befinden beten sie in verschiedene Himmelsrichtungen und wegen der Zeitverschiebung vergeht kein Augenblick wo nicht Muslime auf der Welt  der Kaaba in ihrem Gebetsritual und mit ihrer Gottespreisung zugewandt wären. Keinen Augenblick lang bricht also dieser Kontakt durch das  Lob- und Dankesgebet der Muslime  in Richtung Kaaba ab. Ähnlich wie das Lobpreis der Engel, die  in den höheren  Gefilden in Richtung des göttlichen Thrones unablässig  ihren Herrn preisen, niemals abbricht.

 

Die Kaaba ist keine normale Konstruktion aus Stein, die auch an einen anderen Ort verlegt werden könnte.  Sie wird den Ort, an dem  Adam sie als erstes Gotteshaus auf Erden errichtet hat, nicht verlassen und sie wird nicht ihre Bedeutung verlieren. Wir sehen es an  dem Scheitern  des  Abraha und seines Elefantenheeres.   Abraha hatte geschworen die Kaaba zu zerstören.  Als die Mekkaner sein riesiges Heer auf ihre Stadt zukommen sahen, flüchteten sie in die Berge. Nur Abdul Muttalib, der Großvater des Propheten des Islams und Behüter der Kaaba war zusammen mit einigen wenigen seines Volksstammes der Haschimiten zurückgeblieben. Abdul Muttalib war sehr besorgt und flehte bei der Kaaba zu Gott: „O Gott! Jeder verteidigt was er besitzt. Verteidige du Dein Haus, welches Sinnbild Deiner Herrlichkeit ist.“

Am nächsten Morgen ließ Gott Vögel am Himmel erscheinen. Sie trugen Steine im Schnabel,   ließen diese auf die Angreifer herabprasseln und fügten dem Feind schwere Verluste zu, woraufhin Abraha die Flucht ergriff.  Auf diese Weise blieb die Kaaba dank Gottes Beistand von der Zerstörung durch die Feinde verschont.   

                                   

Vers 26 der Sure 22 (Hadsch):

 

وَ إِذْ بَوَّأْنَا لِإِبْرَاهِیمَ مَکَانَ الْبَیْتِ أَن لَّا تُشْرِکْ بِی شَیْئا وَ طَهِّرْ بَیْتِیَ لِلطَّائِفِینَ وَالْقَائِمِینَ وَ الرُّکَّعِ السُّجُودِ

 

"Und (gedenke daran) als Wir Ibrahim die Stelle des Hauses zuwiesen (damit er sie errichtet und Wir ihm offenbarten): „Geselle Mir nichts bei und reinige Mein Haus (von den Götzen und jeder Beschmutzung)  für die den Umlauf Vollziehenden, die aufrecht Stehenden, sich Verbeugenden und die sich Niederwerfenden.“

 

Der Prophet des Islams, Mohammad (Gottes Segensgruß sei ihm und Friede seinem Hause) hat bei der Eroberung von Mekka, dieses Haus von dem Übel all der Götzen befreit. Als er mit den Muslimen in die Stadt Mekka einzog, gab es um die 360 Götzen in- und außerhalb der Kaaba. Auch gab es auf ihren Wänden  Abbildungen von früheren Propheten. Der Schweizer Orientforscher Burckhardt hat darüber, weshalb die Götzen in und an der Kaaba entfernt werden mussten, gesagt: „Wenn die Kaaba das Herz des Menschen ist, so sind die Götzen in ihr Sinnbild der Gelüste, die das Herz umzingeln und die ein Hindernis auf dem Wege Gottes bilden. Daher sind  die Zerstörung der Götzen und die Beseitigung jeder Abbildung, welche zu einem Götzen werden könnte, das beste Gleichnis für die Reinigung des Herzens von jeglicher Besudelung und für das Erreichen des Glaubens an die Einheit Gottes  und der Erkenntnis des Inhaltes des  Islamischen Losung:

لا اله الا الله

La ilaha illallah

Es gibt keinen Gott außer Gott, dem Höchsterhabenen!"

 

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