14 iranische Städte in UNESCO- GNLC und UCCN
2015 fand in Mexiko die zweite internationale Konferenz der lernenden Städte statt und die UNESCO beschloss, das Weltnetzwerk der Lernenden Städte zu gründen. Dieses Netzwerk hat sich zum Ziel gesetzt das Wissensniveau von Stadtbewohnern kontinuierlich zu steigern und „Lernende Städte“ zu entwickeln.
Zu diesem Netzwerk , dem Global Network of learning Cities –GNLC , gehören inzwischen mehrere iranische Städte – darunter so große Städte wie Teheran und so kleine wie die Hafenstadt Bandar-e Khamir (Chamir). Drei iranische Städte wurden vor kurzem als lernende Städte anerkannt.
Musik
Eine lernende Stadt ist eine Stadt, die, mit dem Schwerpunkt nachhaltige Entwicklung vor Augen, die ständige und qualifizierte Weiterbildung für alle und in allen Bereichen anstrebt. Hierbei mobilisiert sie Ressourcen für Ziele wie die Anhebung des allgemeinen Bildungsniveaus bis zur höheren Bildung, die Belebung des Wissenserwerbes innerhalb der Familie und innerhalb eines Stadtbezirkes und die zunehmende Nutzung moderner Technologie für das lebenslange Lernen.
Die wichtigsten Voraussetzungen für eine lernende Stadt sind: Mobilisierung aller Mittel, Autorisierung und Mitbeteiligung aller relevanten Kräfte und Verpflichtung und Interesse der Regierung. Drei wichtige Achsen der Mitgliedschaft in dem Netzwerk lernender Städte sind sozialer Zusammenhalt, Sport und Gesundheit und gleichzeitig ist dem Lernen für jeden und zu jeder Zeit besondere Aufmerksamkeit zu widmen. Hierbei gilt nicht nur allgemeines bisher übernommenes Wissen als Wissen. Die Gesellschaft muss sich in allen Phasen neu aufbauen, wobei sie der Bildung den Vorrang zu geben hat.
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Die Erleichterung des Lernprozesses am Arbeitsplatz und für die Arbeit und die Erzielung von Kreativität gehören zu den Hauptzielen einer lernenden Stadt. Lernende Städte ähneln daher den kreativen Städten, für die die UNESCO bereits vorher ein Netzwerk gegründet hat, d.h. für Städte, deren Bürger ebenso am kontinuierlichen Lernen interessiert sind. Gemäß der Definition einer lernenden Stadt soll verstärkt die moderne Technologie für das Lernen genutzt werden und in jedem Winkel einer solchen Stadt soll der Geist des Lernens spürbar sein und die Mitbeteiligung der Bevölkerung verstärkt werden.
Die Eintragung einer Stadt als lernende Stadt bringt Vorteile mit sich, zum Beispiel eine zunehmende Bevölkerungsteilnahme und damit die Steigerung des Sozialkapitals was zu einer guten Verwaltung der Stadt unter Mitbeteiligung der Bürger und bei Zusammenarbeit der verschiedenen Stadtteile führen kann.
Irina Bokova, Generaldirektorin der UNESCO hat 2013 auf der ersten internationalen Konferenz lernender Städte gesagt: „Um allen eine bessere Zukunft zu bescheren, brauchen wir die lernenden Städte.“ Sie sagte dies vor 500 Bürgermeistern, Ministern und Vertretern internationaler sowie nicht-staatlicher Organisationen und Vereinigungen, die 2013 in Peking zusammengetroffen waren, um sich über das Ideal eines lebenslangen Lernen für alle sowie Wohlstand und Nachhaltigkeit in den Städten auszutauschen. Seitdem waren verschiedene Staaten bestrebt lernende Städte vorzustellen.
Nach Ansicht der UNESCO sind lernende Städte die wichtigsten Schwerpunkte für die Weiterentwicklung auf der Welt. In unserer Zeit spielen Städte überhaupt jetzt schon eine entscheidende Rolle. Die Zukunft der Welt ist die Zukunft der Städte. Die Grenzen der Staaten verlieren an Bedeutung im Gegenteil zu den Städten. Uns sind heute viele Länder aufgrund ihrer weiterentwickelten Städte ein Begriff.
Mittlerweile sind 224 Städte von 52 Ländern Mitglied im Weltnetzwerk lernende Städte. Iran, welches auf eine lange Zivilisationsgeschichte und Städtekultur zurückblickt, ist mit 10 Städten Mitglied im Netzwerk lernender Städte, nämlich Maschhad, Schiras, Isfahan, Yazd, Bebahan, Kaschan, Arak, Teheran, Bandar Khamir und die noch junge Stadt Haschtgerd. Weitere 4 Städte Irans sind Mitglied im Netzwerk kreativer Städte der UNESCO, auf Englisch UNESCO-creative cities Network. Isfahan ist nicht nur im Netzwerk lernender sondern auch im Netzwerk kreativer Städte. Es wurde 2015 als kreative Stadt für Kunsthandwerk aufgenommen. Bandar Abbas am Persischen Golf war die zweite Stadt, die Mitglied im Netzwerk kreativer Städte wurde, ebenso wie die nordiranische Stadt Rascht wegen ihrer Vielfalt an Essensgerichten. Das Netzwerk nahm auch Sanandadsch wegen seiner Musik auf. Somit sind insgesamt 14 iranische Städte Mitglied in einem bzw. gleichzeitig in beiden Netzwerken der UNESCO.
Das globale Netzwerk für lernende Städte der UNESCO, ist das zehnte internationale Netzwerk und Isfahan konnte weil es die notwendigen Bedingungen erlangte, Mitglied in diesem Netzwerk werden. Die Zahl der Universitäten und Ausbildungsstätten, und die Bildungsprogramme für verschiedene Altersgruppen und Lehr- und Ausbildungsprogramme im Bereich von Kultur und Kunst, darunter die dokumentierte Weiterbildung von mehreren Tausend Isfahaner Bürgern, waren für diese internationale Präsenz der Stadt ausschlaggebend.
Im letztem Jahr haben die Stadtverwaltung und der Stadtrat Isfahan ein Projekt namens Tawan7 zur Ausbildung von 100 Tausend Isfahanern im Bereich Gewerbe, Arbeit und Unternehmen durchgeführt. An den Lehrgängen nahmen verschiedene Bevölkerungsteile Isfahans teil - von Kunsthandwerkern bis zu Lehrern. Diese Schulungen sollten zu selbständiger Berufstätigkeit anspornen. Die Akte über diese Tätigkeiten verhalf der Stadt Isfahan zur Mitgliedschaft in dem Netzwerk lernender Städte.
Bandar Khamir gehört auch zu den lernenden Städten im Iran. Diese Hafenstadt wurde vor zwei Jahren als die erste Stadt in einem Feuchtgebiet in die Liste nationalen Kulturerbes aufgenommen. Im Rahmen der internationalen Ramsar-Konvention waren zahlreichen Maßnahmen ergriffen worden, um die Bevölkerung für den Erhalt dieser Stadt und das Feuchtgebiet zu gewinnen. Bandar-e Khamir hat die längste Küste mit einem Feuchtgebiet. Es ist mit dem größten maritimen Feuchtgebiet im Mittleren Osten nämlich Churchuran benachbart. Bandar-e Khamir besitzt das größte Siedlungsgebiet am Rande eines Feuchtgebietes. In dieser Stadt wurde ein Zentrum für den Kontakt mit der Bevölkerung, ihrer Schulung und Mitbeteiligung am Erhalt dieses Gebietes eingerichtet. Dies verhalf diesem kleinen südiranischen Hafen zur Mitgliedschaft in dem internationalen Netzwerk für lernende Städte.
Auch die Hauptstadt der Provinz Chorasan-e-Razawi im Nordosten Irans fand Einlass in dieses Netzwerk der UNESCO. Die UN-Organisation zeichnet Städte für langfristiges Lernen aus, die einfallsreiche Projekte zur Verbesserung des Bildungsniveaus vorlegen. Das Projekt der Stadtverwaltung von Maschhad zielt darauf ab, dass es in Maschhad bis zum kommenden iranischen Sonnenjahr 1400, welches am 21.3.2021 beginnt, keinen Analphabeten mehr in dieser Stadt geben darf.
Für die Durchführung zur vollständigen Beseitigung des Analphabetismus werden alle Möglichkeiten der Stadtverwaltung der Schulen und von Wohltätigen eingesetzt. Dabei übernehmen die Bürger die Aufgabe der Schaffung der notwendigen Voraussetzungen für die Projektverwirklichung, wie geeignetes Lernmilieu, Anreize und Informationserteilung.
In Maschhad gibt es noch 29 Tausend Analphabeten. Sie leben in der Hauptsache am Rande der Stadt. Nach Abschluss dieses Projektes sollen Zuwanderer alphabetisiert und höhere Bildungsstufen wie finanzielle Allgemeinbildung angestrebt werden.
Die einzigen modernen Städte, die bislang in das Netzwerk der lernenden Städte aufgenommen wurden, sind zwei iranische Städte. Die eine davon ist Haschtgerd nahe bei Teheran, die andere ist Teheran selber.
Die junge Stadt Haschtgerd kommt durch ihre Aktivitäten gemeinsam mit großen Städten wie Yazd und Maschhad neben den Mitgliedern im Netzwerk lernender Städte zu stehen. Haschtgerd hat drei wichtige Ziele verfolgt – nämlich gesellschaftlicher Zusammenhalt, Volkssport und ein gesundes Gesellschaftsmilieu. In dieser Stadt wird in der Familie und in Schulen systematisch das Ziel lebenslangen Lernens verfolgt. Die Bevölkerung in dieser Stadt ist jung, was an den relativ niedrigen Mieten und Preisen für Eigentumswohnungen in dieser Stadt liegen mag. Jedenfalls scheint die Zukunft dieser jungen lernenden Stadt vielversprechend.
Ein weiteres Mitglied in dem UNESCO-Netzwerk der lernenden Städte ist Teheran, die Hauptstadt der Islamischen Republik Iran. Die Teheraner Stadtverwaltung hat für alle Bürger Möglichkeiten zur Weiterbildung eröffnet, indem sie in Form von Kursen Information und Kenntnisse zu verschiedenen Themen weitergibt: Themen wie Rechte und Pflichten eines Stadtbürgers, Sicherheit und Gesundheit, Transport-, Beförderungs- und Verkehrswesen, Umweltschutz und Entsorgung.
Zu den weiteren Aktivitäten Teherans gehören Kampagnen für besseres Verhalten, die Veranstaltung von Ausstellungen, Mitteilungen auf Plakatwänden und mit Hilfe ähnlicher Mittel zur Verbreitung von Informationen und Zusammenarbeit mit nicht-staatlichen, im Lehrbereich tätigen Organisationen sowie Kooperation zwischen Einrichtungen und Organen, die Entscheidungsträger sind.
David Atchoarena der Leiter des Institutes der UNESCO- GNLC – dem Global Network of learning cities - unterstützte die Mitgliedschaft Teherans in diesem Netzwerk und sagte: „Es wird erwartet, dass mit Beitritt Teherans zu diesem Weltnetzwerk das lebenslange Lernen zunehmend beschleunigt wird und dass wir durch gemeinsam Strategien das Lernen und die Kooperationen zwischen den Mitgliedsstädten verbessern können. Dieser wichtige Schritt kann erheblich zur Gewinnung von Kapazitäten und Gestaltung neuer Instrumente für die Entwicklung, die Durchführung und Beaufsichtigung der Strategien lernender Städte beisteuern und Teheran gilt als geeignetes Modell in dieser Beziehung.“