Salam,  Ramadan!
(last modified Sun, 11 Apr 2021 10:19:28 GMT )
Apr 11, 2021 12:19 Europe/Berlin

Der Monat Ramadan ist wieder eingetroffen. Der Monat, in dem wir bei Gott zu Gast sind an einer Gasttafel - so groß wie Gottes Vergebung. Der Gastgeber empfängt die Gäste herzlich.

 

 

                    

Alle sind eingeladen zu diesem göttlichen Empfang, die Frommen und die Sünder. Alle Welt!  Der Gastgeber vergibt so großzügig und verdeckt so großmütig die Fehler Seiner Diener, dass Er wegen einer einzigen aufrichtigen Träne der Reue alle Fehler im  Buch der Taten eines Dieners löscht. Der Prophet Gottes, Mohammad (Allahs Segen sei auf ihm und Friede seinem Hause) hat über den Monat Ramadan gesagt:

„Ihr Menschen! Wahrlich der Monat Gottes hat sich euch mit Überfluss, Gnaden und Segen zugewandt. Ein Monat, der bei Gott der beste aller Monate ist und dessen Tagen die besten aller Tage und dessen Nächte die besten aller Nächte und dessen Stunden die besten aller Stunden sind. Ein Monat, in dem ihr zum Gastempfang Gottes eingeladen seid und zu denen gereiht werdet, die Gottes Großmütigkeit erfahren. Eure Atemzüge werden in diesem Monat wie Lobpreisungen belohnt und euer Schlaf in diesem Monat ist wie Gottesdienst und eure religiösen Taten werden in diesem Monat angenommen und euer Bittgebet wird erhört.“

Komm auch du an diese Gasttafel Gottes und schöpf aus den Gaben des Ramadan! Bring das Herz auf Hochglanz mit der Liebe Gottes und der Bitte um Seine grenzenlose Barmherzigkeit und Seine Gnaden. Der Ramadan ist eingetreten – hülle dich in seinen Duft – den Duft von Paradiesblumen. Gott erwartet dich. So komm und versöhne dich mit Ihm!

 

Nun, da du Pforten zur göttlichen Vergebung im Monat Ramadan weit offen für Seine Diener stehen, ist das leise Gebet der Fastenden in der Zeit vor Anbruch der Morgenröte zu hören. Sie sprechen das Abu Hamza Thumali –Gebet und rufen Gott wie folgt:

 

مِنْ اَینَ لِی الْخَیرُ یا رَبِّ وَلا یوُجَدُ اِلاّ مِنْ عِنْدِکَ وَمِنْ اَینَ لِی النَّجاه وَلا تُسْتَطاعُ اِلاّ بِکَ لاَ الَّذی اَحْسَنَ اسْتَغْنی عَنْ عَوْنِکَ

O mein Herr! Wo kann ich an Gutes gelangen, wo doch das Gute nur bei Dir empfangen wird. Und wo gibt es eine Rettung  für mich, wo nur mit Deiner Hilfe Rettung gefunden werden kann... O mein Gott! Ich sehe alle Wege zu Dir geöffnet und sehe die Quellen der Hoffnung zu dir sprudeln... Ich sehe die Tore des Bittgebetes zu dir für die Rufenden offenstehen und ich weiß sehr wohl, dass du bereit bist, den zu erhören, der hofft, und dass du bereit stehst, um  Beistand zu schicken den Betrübten und ihnen zu helfen.“

Seit dem letzten Fastenmonat hat sich der Mensch einiges aufgehalst: Eine Sündenlast, die den Weg der Gottesdienstbarkeit anstrengend macht: Wie oft hat er jemanden mit seinen Worten gekränkt oder mit seinem falschen Verhalten anderen zugesetzt. Wie viele Sünden haben nicht sein Herz seitdem verdunkelt! Doch nun ist Ramadan. Er bringt frischen Wind und in den niedergeschlagenen Herzen leuchtet wieder Hoffnung auf. Der Ramadan ist gekommen, damit der Gläubige durch sein Fasten und seine Reue, durch Bitten um Vergebung und durch Wiedergutmachen des Schlechten diese Last ablegt und damit der Segen der göttlichen Barmherzigkeit und Vergebung  durch  die Helligkeit des Glaubens das Dunkle im Herzen verdrängt. Mit dem Erscheinen der Mondsichel beginnt der erste Tag des Monats Ramadan und bringt die Möglichkeit mit sich, zur inneren Umkehr, zur Reue und zur Wandlung.

                        

Der Mensch hat nicht nur eine leibliche, materielle Seite, sondern auch eine spirituelle, immaterielle. Das Fasten im  Monat Ramadan ist ein Konzept für die Stärkung und Entfaltung dieser immateriellen Seite.  Es ist eine Gelegenheit, das unersättliche Ego zu zügeln und eine engere Verbindung zu Gott zu erzielen und die Hindernisse auf dem Weg der Vervollkommnung zur Seite zu schieben.  Die Enthaltsamkeit von verbotenen Genüssen und Begierden, das Fasten sowie  religiöse Werke, wie die Verlesung des Korans und Bittgebete verhelfen dem Menschen im Ramadan auf eine höhere Stufe der Gottesfürchtigkeit, Reinheit und Vervollkommnung. Im Vers 183 der Sure 2 (Baqara) heißt es im Heiligen Koran:

O die ihr glaubt, vorgeschrieben ist euch das Fasten, so wie es denjenigen vor euch vorgeschrieben war, auf dass ihr gottesfürchtig werden möget.

Das Fasten gehört zu den Pflichten im Monat Ramadan. Vom Gebetsaufruf am frühen Morgen bis zum Gebetsaufruf nach Sonnenuntergang verzichten die Fastenden auf Essen und Trinken. Gott belohnt das Fasten reichlich. Dieses Fasten im Monat Ramadan löscht  die Sünden in dem Buch der Taten des Menschen. Der Prophet Gottes(S) hat gesagt: Wenn jemand durch das Fasten von den Speisen, die er mag zurückgehalten wird, so obliegt es  Gott ihm die paradiesischen Speisen zu essen  und die paradiesischen Weine zu trinken geben. 

Das Paradies als Belohnung der Fastenden

 

Aber nur jenes Fasten bringt einen solchen Gewinn, bei dem der Fastende  neben dem Verzicht auf Speis und Trank mit dem ganzen Körper Enthaltsamkeit übt: mit seiner Zunge und seinen Händen, den Augen, Ohren und Füßen.  Ein Fastender soll zum Beispiel keine verbalen Sünden begehen: Er soll nicht hinter dem Rücken der anderen Nachteiliges über sie reden,  niemanden verleugnen oder durch Bemerkungen verletzen. Imam Ali (Friede sei mit ihm) hat hierzu gesagt:

„Das Fasten des Herzens steht über dem Fasten der Zunge, und das Fasten der Zunge über dem Fasten  des Bauches.“

Im Monat Ramadan ist der Heilige Koran herabgeschickt worden. Es ist als ob diesem Monat der Koran eingehaucht wurde und dies lässt die Bedeutung des Ramadan um ein Vielfaches wachsen.

Im Vers 185 der Sure 2 (Baqara) heißt es:

شَهْرُ رَمَضانَ الَّذی أُنْزِلَ فیهِ الْقُرْآن

Der Monat Ramadan (ist es), in dem der Koran herabgesandt worden ist...

Der Monat Ramadan ist daher von besonderer Größe  und es gehört zu den besten religiösen Handlungen in diesem Monat den Koran zu verlesen. Abu Basir berichtet, dass Imam Sadiq (F) gesagt hat, dass nicht nur der Koran im Monat Ramadan von Gott herabgesandt worden ist, sondern im Monat Ramadan auch die Thora, das Evangelium und die Pslamen geoffenbart wurden. Und zwar  wurden gemäß Imam Sadiq (F) die Thora am 6., das Evangelium am 12. und  die Psalmen am 18. Ramadan herabgesandt. Die Herabsendung des Korans geschah in der Nacht des Schicksals welche in die letzten 10 Tage des Ramadan fällt.

 

Laut Überlieferung hat der Prophet Gottes (S) gesagt, dass das Lesen nur eines Verses im Monat Ramadan genauso viel zählt und reichlich belohnt wird, als hätte jemand den ganzen Koran gelesen.  Eine solche Belohnung haben die Fastenden in Aussicht! Wenn die Fastenden in diesem Monat den Koran verlesen und über seine Verse nachdenken, so leben sie spirituell auf. Nicht nur die Koranrezitation, sondern alle guten Werke im Monat Ramadan werden um ein Vielfaches mehr belohnt als zu anderen Zeiten. Auf diese Weise werden die Fastenden angespornt miteinander um gute Werke zu wetteifern. Der Ramadan ist eine Gelegenheit um ein neues Kapitel aufzuschlagen, ein neues Kapitel der Vervollkommnung.

 

In einem Gebet, das  Imam Sadschad (F) für den gesegneten Monat Ramadan  hinterlassen hat, sprechen wir

: اللَّهُمَّ إِنَّ هَذَا شَهْرُ رَمَضَانَ وَ هَذَا شَهْرُ الصِّیَامِ وَ هَذَا شَهْرُ الْإِنَابَةِ وَ هَذَا شَهْرُ التَّوْبَةِ وَ هَذَا شَهْرُ الْمَغْفِرَةِ وَ الرَّحْمَةِ وَ هَذَا شَهْرُ الْعِتْقِ مِنَ النَّارِ وَ الْفَوْزِ بِالْجَنَّةِ ...

O Gott, wahrlich, dieser Monat Ramadan ist der Monat des Fastens und der Monat der Umkehr und der Monat der Reue und der Monat der Vergebung und der Barmherzigkeit und der Monat der Befreiung aus dem Feuer und der Monat der Erreichung des Paradieses...

 

Ja, Ramadan ist der Monat zur Umkehr zu Gott. In diesem Monat voller Helligkeit stehen die Tore zur Barmherzigkeit Gottes weit offen.  Es wäre schade, wenn wir es versäumten, uns mit unseren Bitten an Gott zu wenden.

Aber wie ist es wenn der  Fastende kein richtiges Verlangen  danach hat Bittgebete zu sprechen oder keine richtige Freude daran findet?   Ayatollah Khamenei empfiehlt, dass der Mensch sich in einem solchen Moment an Gott wenden und ihn inständig darum bitten soll, dass Er ihm die Andacht für ein Bittgebet verleiht. In den Bittgebeten (Dua) kommt die Ergebenheit und Dienstbarkeit gegenüber Gott zum Ausdruck.  Imam Sadschad (Friede sei mit ihm) hat zu Beginn des Monats Ramadan wie folgt gebetet: 

Allah unser, segne Muhammad und seine Familie und inspiriere uns zur Erkenntnis des Vorzuges dieses Monats, der Ehrung seiner Unantastbarkeit und der Enthaltung von dem,  was Du in ihm untersagt hast.