Gesichtspunkte des Hadsches   
(last modified Tue, 19 Jul 2022 01:26:55 GMT )
Jul 19, 2022 03:26 Europe/Berlin

Auch dieses Jahr hat Revolutionsführer Ayatollah Khamenei anlässlich des abrahamitischen Hadsches eine Botschaft an die Islamische Weltgemeinschaft und insbesondere die Pilger zum Heiligen Hause in Mekka gerichtet.

 

Der Hadsch ist ein prächtiger, fruchtbarer Gottesdienst und er bringt günstige Gelegenheiten hinsichtlich Kultur, Gesellschaft, Politik und sogar Wirtschaft mit sich, ganz abgesehen von der Steigerung der Gottesdienstbarkeit. Der Hadschbrauch vereint am gleichen Ort Millionen von Menschen, die sich vorher nie begegnet sind,  ungeachtet ihrer Nationalität und Sprache und Ethnie. Sie versammeln sich aufgrund religiöser Motivation umeinander; ohne dass sie jemand dazu zwingt. Aus allen Teilen der Welt strömen die Gläubigen zur Kaaba herbei, um dem Einen  Gott zu dienen und um aus der spirituellen Atmosphäre im Land der Offenbarung und der Hadschzeremonie zu schöpfen.

Jahrhundertelang war  der Hadsch ungeachtet der vielseitigen konstruktiven Rolle, die er im Leben der Muslime spielen kann, zu einem rein persönlichen gottesdienstlichem Ritual  geworden, welches sich nur wenig oder überhaupt nicht  auf das persönliche und gesellschaftliche Schicksal der Muslime auswirkte.  Nicht wenigen ging es vielleicht nur darum den Namen Hadschi (Hadschpilger) tragen zu dürfen, nachdem sie diese Pflicht erfüllt hatten, die jedem finanziell dazu Fähigen obliegt.

 

Nach dem Sieg der Islamischen Revolution hat ihr Vater und Anführer, Imam Chomeini, die Muslime auf den wahren Sinn der islamischen Gebote aufmerksam gemacht  und den geistigen Hintergrund des Hadsches im Leben  der muslimischen Bevölkerung von Iran wirksam werden lassen.  Das Hadsch-Gebot gehörte zu den  islamischen Geboten, deren Ausführung sich vorher von ihrem wahren Sinn und Geist  entfernt hatten. Aber Imam Chomeini hat den Geist des Hadsches wiederbelebt und hat dieses Gebot wieder auf den Platz, der ihm gebührt, zurückgebracht.

 

Die Botschaften Imam Chomeinis anlässlich des jährlichen Hadsches in Mekka haben zu einem Umdenken über den Hadsch geführt. Nach ihm hat Ayatollah Khamenei diesen Weg fortgesetzt und jedes Jahr in seinen Hadsch-Botschaften die vielen Aspekte dieses gemeinsamen Gott-Dienens veranschaulicht und seine Bedeutung für das persönliche und kollektive und politische Leben der Muslime  veranschaulicht. Er hat die Muslime dazu angespornt, die  kostbare Gelegenheit des Hadsches sowohl für das  eigene spirituelle und charakterliche Weiterkommen  als auch für die  Lösung der Probleme der Islamischen Welt zu nutzen.

                             

Auch in diesem Jahr hat Revolutionsoberhaupt Ayatollah Khamenei anlässlich des abrahamitischen Hadsches eine Botschaft an die Islamische Weltgemeinde und die Pilger zum Heiligen Hause Gottes herausgegeben und die Einheit unter den Pilgern betont, indem er sagte:

„Die islamische Weltgemeinde kann nun wieder ihre Einheit und ihre Gleichheit in dieser transparenten, ewigen Sitte gewahr werden und sich von den Impulsen der Trennung und Spaltung abkehren.

Die Einheit der Muslime ist eine von zwei wichtigen Grundlagen des Hadsches und kann zusammen mit der Erinnerung an Gott und der Religiosität – welche die andere wichtige Grundlage dieser inhaltsreichen Pflicht darstellen – die islamische Gemeinde auf den Gipfel der Größe und des Wohls führen und sie zum Sinnbild für (den Vers 8 der Sure  63 (Munafiqin))

    وَ لِلَّهِ العِزَّةُ وَ لِرَسولِهِ وَ لِلمُؤمِنین 

Doch Allah gehört die Macht, und auch Seinem Gesandten und den Gläubigen 

werden lassen. Der Hadsch ist eine Verknüpfung aus diesen beiden Elementen, dem politischen und dem spirituellen; und die heilige Religion des Islams ist eine prächtige und großartige Verschmelzung von Politik und Religiosität.“

 

Botschaft des Revolutionsoberhauptes an die große Hadsch-Versammlung

Aus der Sicht der Führung der Islamischen Revolution soll der Hadsch der Islamischen Weltgemeinde zur Verbreitung und Stärkung und Rekonstruktion der religiösen Gemeinsamkeiten verhelfen und die Beziehungen zwischen den muslimischen Nationen herstellen. Jedoch gegenüber diesen Bemühungen, den Hadsch in  einen abrahamitischen wahren Hadsch zurück zu verwandeln, versuchen die arroganten Weltmächte mit ihren Intrigen alles, um zu bewirken, dass die Gläubigen die zahllosen Vorzüge des Hadsches vergessen. Sie streuen Zwietracht unter den Muslimen und setzen die Hetze gegen jede Gemeinschaft, die den Islam und die Herrschaft des Korans anstrebt, auf die Tagesordnung. Ayatollah Khamenei sagt darüber:

„Die Feinde der muslimischen Nationen haben in der neuzeitlichen Geschichte massenhaft Anstrengungen unternommen, um diese beiden lebensspendenden Elixiere, nämlich die Einheit und die Spiritualität, unter unseren Völkern zu verwässern. Sie bringen durch Verbreitung des westlichen Lebensstils, dem der religiöse Geist fehlt und welcher der materialistischen Kurzsicht entspringt, die Religiosität zum Verblassen und machen sie brüchig. Sie kommen der Einheit in die Quere, indem sie fiktive Impulse zur Spaltung, wie Sprache, Hautfarbe, ethnische Abstammung und geografische Herkunft, verbreiten und verstärken.

                     

Wenn der Feind die aktiven Teile der islamischen Weltgemeinde von ihr trennt, dann ist er sich sicher, kein geschlossenes großes Glaubensvolk mehr vor sich zu haben. Darauf hat Ayatollah Khamenei schon immer hingewiesen und daher hat er in seiner Botschaft zum diesjährigen Hadsch die gesamte Islamische Weltgemeinde aufgerufen, die heimtückischen Pläne der arroganten Gewaltmächte zu vereiteln. Er hat hervorgehoben, dass die jetzigen Bedingungen auf der Welt und in der Islamischen Welt für eine Zusammenarbeit noch nie so günstig gewesen sind.  In  seiner Botschaft hieß es:

„Heute haben der Liberalismus und der Kommunismus, als wichtiges Mitbringsel der westlichen Zivilisation, die Anziehungskraft, welche sie noch vor hundert  bzw. fünfzig Jahren besaßen, verloren.  Das Ansehen der westlichen Demokratie, in deren Mittelpunkt das Geld steht, begegnet zudem ernsthaften Fragezeichen, und westliche Denker gestehen ein, dass sie bezüglich  Erkenntnis und Wissen von Ratlosigkeit geplagt werden. In der Islamischen Welt sind die jungen Menschen, Denker und Vertreter von Wissen und Religion angesichts dieser Situation an neue Standpunkte zu ihrem Wissens- und Erkenntnisschatz und gegenüber den üblichen politischen Linien in ihren Ländern gelangt.“

 

Politische Beobachter sind der Meinung, dass die Erneuerung und die Zunahme der Islamischen Wachsamkeit die wichtigste Auswirkung der Islamischen Revolution auf die Islamische Welt, insbesondere auf die arabischen Länder, gewesen ist. Das Erwachen der Muslime hat ihr Verlangen nach der muslimischen Identität gegenüber ungerechten sozialen Strukturen entfacht. Sie fühlten sich von den  Idealen und Werten der Islamischen Revolution angesprochen, so dass die Regierungsverantwortlichen dieser Länder sich gezwungen sahen, die wahren islamischen Werte in der politischen Ordnung zu berücksichtigen.  Ayatollah Khamenei versteht unter dem Islamischen Erwachen die Herstellung eines Bewusstseins unter der Islamischen Umma (Weltgmeinde), welches zu spürbaren  Veränderungen führt.  Er sagte:

„Zweitens hat dieses islamische Selbstbewusstsein im Herzen der Islamischen Welt ein erstaunliches, wundersames Phänomen hervorgebracht, welches die arroganten Gewaltmächte  ernsthaft in Schwierigkeiten geraten lässt. Dieses Phänomen nennt sich „Widerstand“. Es ist im Kern das In-Erscheinung-Treten der Macht des Glaubens, des Mühens auf Gottes Wegen und des Gottvertrauens.  Diese Erscheinung entspricht genau dem, wozu die folgenden Heiligen Verse (173/174 der Sure 3 (Al-i Imran)) anlässlich eines Beispiels in der Frühzeit des Islams herab gesandt wurden:

اَلَّذینَ قالَ لَهُمُ النّاسُ اِنَّ النّاسَ قَد جَمَعوا لَکُم فَاخشَوهُم فَزادَهُم ایمانًا وَ قالوا حَسبُنَا اللَّهُ وَ نِعمَ الوَکیلُ* فَانقَلَبوا بِنِعمَةٍ مِنَ اللَّهِ وَ فَضلٍ لَم یَمسَسهُم سوءٌ وَ اتَّبَعوا رِضوانَ اللَّهِ وَ اللَّهُ ذو فَضلٍ عَظیم

Diejenigen, zu denen die Menschen sagten: „Die Menschen haben (sich) bereits gegen euch versammelt; darum fürchtet sie!“ – Doch da mehrte das (nur) ihren Glauben, und sie sagten: „Unsere Genüge ist Allah, und wie trefflich ist der Sachwalter!“

So kehrten sie mit einer Gunst von Allah und einer Huld zurück, ohne dass ihnen etwas Böses widerfahren war. Sie folgten Allahs Wohlgefallen, und Allah ist voll großer Huld.

 

Die palästinensische Szene ist einer der Schauplätze für dieses beeindruckende Phänomen. Dieses konnte dort das aufrührerische zionistische  Regime aus der Position des lautstarken Angreifers in die Position der Verteidigung  und Passivität verdrängen und ihm die derzeitigen deutlichen politischen Schwierigkeiten und Probleme im Sicherheitsbereich und  in der Wirtschaft aufzwingen. Weitere glänzende Beispiele für den Widerstand  lassen sich eindeutig in Libanon, Irak und Jemen und an einigen anderen Orten beobachten.“

                            

Revolutionsführer Ayatollah Khamenei sieht in der Existenz von großen Denkern und kulturellen Persönlichkeiten und verdienten Kämpfern für die Sache Gottes sowie der zuversichtlichen Jugend in der Islamischen Welt die Voraussetzung für die Verwirklichung der islamischen Grundsätze und sagte:    

 

„Die Islamische Welt ist voller motivierter und eifriger junger Menschen. Das größte Kapital für die Gestaltung der Zukunft sind Hoffnung und Selbstvertrauen und diese wallen heute in der Islamischen Welt ganz besonders in den Ländern dieser Region hoch auf. Es ist für uns alle eine Pflicht, dieses Kapital zu behüten und zu vergrößern.“

 

Ayatollah Khamenei schrieb am Ende seiner Botschaft an die Pilger zur Kaaba:

 

„Trotz alledem darf keinen Augenblick lang die List des Feindes außer Art gelassen werden. Wir müssen uns vor Stolz und Unachtsamkeit hüten und unsere Bemühungen und unsere Wachsamkeit steigern sowie unter allen Umständen immer inständig und bescheiden Gott, den Allmächtigen und Weisen um Hilfe bitten.  Die Teilnahme an der Zeremonie und dem Ritual des Hadsches ist eine großartige Gelegenheit für das Vertrauen in Gott und die Ergebenheit Ihm gegenüber und ebenso für Besinnlichkeit und Entscheidungen.

Betet für eure muslimischen Brüder und Schwestern überall auf der Welt und bittet Gott um ihren Erfolg und ihren Sieg! Schließt auch die Bitte um Rechtleitung und göttlichen Beistand für diesen euren Bruder in eure geläuterten Gebete mit  ein.“