Kommentar zum zweiten Holocaust-Karikaturwettbewerb
(last modified Thu, 26 May 2016 08:15:02 GMT )
May 26, 2016 10:15 Europe/Berlin

Das Teheraner Haus der Karikatur stellt zurzeit unter dem Thema Holocaust Karikaturen aus dem In- und Ausland aus. Zu diesem Wettbewerb haben Karikaturisten aus Iran und 31 anderen Ländern ihre Karikaturen eingesandt


. Einige der Karikaturisten haben in ihren Werken die Verbrechen des zionistischen Regimes angeprangert. Die Wettbewerbsjury bestand aus drei Iranern und ausländischen Beobachtern.

                                   

Der internationale Holocaust-Karikaturwettbewerb wurde 2005 zum ersten Mal durch die Zeitung Hamschahri und in Zusammenarbeit mit der iranischen Webseite Cartoon veranstaltet. Die Karikaturen der Preisträger der zweiten Wettbewerbsrunde sollen nach Abschluss des Wettbewerbs auch im Teheraner Museum für zeitgenössische Künste ausgestellt werden.

An der diesjährigen Wettbewerbsrunde haben Künstler aus Iran, Afghanistan, Syrien, Libanon, Jemen sowie aus Australien, USA, Venezuela, Usbekistan, Ukraine, England, Türkei, Sudan, Spanien, Serbien, Senegal, Russland, Rumänien, Nigeria, Mexiko, Indien, Indonesien, Deutschland, Frankreich, Ägypten, Dänemark, Kuba ,Columbia, China, Bulgarien, Kanada und Brasilien teilgenommen. Die meisten Karikaturen kommen aus Iran, Frankreich, Brasilien, Indonesien und der Türkei. Die Ausstellung wurde am Nakba-Tag eröffnet. Das ist der 15. Mai, der Tag an dem das zionistische Regime gegründet wurde. Nakba ist arabisch und bedeutet „Katastrophe“. Die Palästinenser haben dieses Wort zur Beschreibung der tragischen Ereignisse nach der Besatzung ihrer Gebiete gewählt. Der 15. Mai 1948 erinnert die Palästinenser an die bittere Zeit der Besatzung ihrer Heimat, den Raub ihrer Gebiete und der ersten Flüchtlingswelle und Vertreibung von 800 Tausend Palästinensern aus ihren Häusern. Bei dem Holocaust-Karikaturwettbewerb steht unter anderem die Frage zur Debatte: Wieso muss das palästinensische Volk für den Holocaust büßen? Dieses Volk war doch in keiner Weise an dem Zweiten Weltkrieg mitbeteiligt! Hätte nicht Deutschland die Opfer aus der Zeit des Nazideutschlands bei sich selber aufnehmen müssen?

Ein Teil der Ausstellung enthält Hitler- und Netanjahu-Karikaturen. Eine von diesen Karikaturen zeigt Netanjahu mit einem Säbel in der Hand. Der Säbel in dieser Karikatur setzt sich aus den Terroristen der IS-Terrorgruppe zusammen.

Schedschai Tabatabai, der Veranstalter dieses Wettbewerbs, sagte im Gespräch mit dem Fernsehkanal Al Alam: „Die Ausstellung dient als Antwort auf die Verbreitung von Karikaturen mit denen der Erhabene Prophet des Islams beleidigt wurde und welche die französische Zeitschrift Charlie Hebdo herausgebraucht hat. Sie soll außerdem unseren Protest gegen den Massenmord am palästinensischen Volk durch das zionistische Regime zum Ausdruck bringen.“ Exekutivleiter des Karikaturwettbewerbs, Mohammad Habibi erklärte: „Eines der wichtigsten Motive dieses Wettbewerbs ist die Darstellung der Leiden und des Unrechts, welche den Palästinenser seitens des zionistischen Regimes zugefügt werden.

Diese Karikaturausstellung hat prompt scharfe Reaktionen unter den Zionisten zur Folge gehabt. Nicht nur die Besatzer von Palästina sondern auch einige bekannte Personen an anderen Orten stimmten in den Protest des Kinder mordende Regime in Tel Aviv ein und erklärten sich über die Veranstaltung der Holocaust-Karikaturausstellung in Teheran besorgt. Zu ihnen gehörte Irina Bokowa, die Generaldirektorin der UNESCO. In ihrer Unkenntnis verurteilte sie diesen Karikaturwettbewerb und bezeichnete ihn als Förderung des Holocausts.

Der Schriftführer des Holocaust-Karikaturwettbewerbs erklärte in einem Schreiben an die UNESCO –Generaldirektorin: „Wir haben nicht vor, den Holocaust zu bestätigen oder zu leugnen. Deshalb übersenden wir ihnen im Anhang eine CD mit der Kollektion der Werke, die zur Wettbewerbssparte Zugang fanden. Bitte betrachten sie diese genau und wohlüberlegt. Wir sind sicher, dass sie darin auch nicht eine Karikatur finden werden, die sich über den Holocaust lustig macht.“

In diesem Brief heißt es weiter: „Frau Bokowa! Sie haben am 15. Januar 2015 an dem Protestfußmarsch gegen den erbarmungslosen Mord an den Cartoonisten der Zeitung Charlie Hebdo teilgenommen. Sie wissen wohl am besten von allen Teilnehmern an dieser Versammlung, dass die prächtige islamische Kunst und Zivilisation nicht aus dem rohen und erstarrten Denken der IS-Terroristen hervorgegangen sein kann. Wäre es nicht besser gewesen wenn sie das hässliche Vorgehen der Zeitschrift Charlie Hebdo und der dänischen Zeitschrift Jyllands-Posten , die den würdigen Propheten des Islams, Hadhrat-e Mohammad (Gottes Segen sei auf ihm und Friede seinem Hause) verunglimpft und anderthalb Milliarde Muslime verletzt haben, verurteilt hätten, damit durch ein solches hässliches Verhalten keine Abscheu hervorgerufen und nicht zur Gewalt provoziert wird und Rassismus und Empörung nicht zunehmen?“

Schedschai Tabatabai, der Leiter des Teheraner Hauses der Karikatur- sagte über den Holocaust-Karikaturwettbewerb: „Die erste Runde dieses Wettbewerbs fand statt, nachdem man 12 beleidigende Karikaturen über den Propheten des Islams (s) in einer dänischen Zeitschrift herausgebracht hatte und anderthalb Milliarden Muslime verletzt wurden. Zu jenem Zeitpunkt haben wir auch die Frage aufgeworfen, warum gegen jeden, der im Zusammenhang mit dem Holocaust Zweifel hegt, hart vorgegangen wird. Wir stellten fest, dass anscheinend die freie Meinungsäußerung beim Holocaust zu Ende geht. Außerdem ging und geht es uns überhaupt nicht darum, den Holocaust zu leugnen oder zu bestätigen, sondern wir wollen einige offene Fragen klären, nämlich: Warum behauptet der Westen das Recht auf freie Meinungsäußerung zu verteidigen, während er sich in der Praxis jedoch nicht an diese Behauptung hält? Warum muss das palästinensische Volk für den Holocaust büßen, obwohl Palästina überhaupt nicht am Zweiten Weltkrieg mitbeteiligt war? Dennoch wurde Palästina aus Rache für den Krieg besetzt. Wenn die Deutschen den Krieg verursacht haben, dann hätte bei diesem Land Wiedergutmachung eingefordert oder ein Teil seines Territoriums für sie (die Opfer des Krieges) ins Auge gefasst werden müssen.“

Dieser bekannte iranische Karikaturist fügt hinzu:

„Es ging uns auch um eine Reaktion auf die Herausgabe der Zeitschrift Charlie Hebdo in Frankreich mit einer beleidigenden Zeichnung vom Erhabenen Propheten auf der Titelseite und einer Auflage von mehr als 5 Millionen. In Reaktion auf diesen Affront haben wir zur zweiten internationalen Cartoon- und Karikaturwettbewerbsrunde zum Thema Holocaust aufgerufen. Dass das Thema dieser Ausstellung auf guten Widerhall stieß, zeigt, dass die Mehrheit der Künstler, die im Bereich der Karikatur aktiv sind, etwas gegen Ungerechtigkeit und die Unterdrücker tun wollen und die Unterdrückten verteidigen möchten.

In Wahrheit geht es den Veranstaltern dieser Ausstellung nur darum, dass hässliche Gesicht des zionistischen Regimes zu zeigen und den Anspruch auf Freiheit im Westen in Frage zu stellen. Es existiert nämlich die Ansicht, dass dieses Krebsgeschwulst (das zionistische Besatzerregime) viel Böses in der Region und auf der Welt verursacht.“

Schedschai Tabatabai sagt: „Wir sind über die Holocausts in unserer Zeit besorgt. Den Holocaust gab es nicht nur damals. Holocaust bedeutet Massenmord. Jede Art von Massenmord, welche zur Generationsausrottung führt, ist ein Holocaust - wie der atomare Holocaust (der Abwurf der Atombombe über Nagasaki und Hiroshima) und die Massaker in Jemen, Irak, Syrien und vor allen Dingen in Gaza und Palästina. Sie alle gelten als Holocaust.“

Er sagte weiter: „Die Künstler, die an der Holocaust-Ausstellung teilnehmen, wollen nicht den Holocaust leugnen und es geht nicht um Antisemitismus in ihren Werken. Schon bei der ersten Wettbewerbsrunde haben wir erklärt, dass wir die Ausstellung einstellen, wenn auch nur eine Karikatur darin vorkommt die sich gegen die Juden richtet. Auch in dieser Wettbewerbsrunde ist jede Karikatur, welches eine antisemitische oder neonazistische Aussage enthält, abgelehnt worden.“

Diese Ausstellung die am 15. Mai anlässlich des Nikba-Tages begonnen hat, wird bis zum 30. Mai geöffnet sein.

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