Iran: USA und NATO haben eine klare Verpflichtung Afghanistan zu entschädigen
Teheran (ParsToday/PressTV) - Die USA und die NATO hätten laut dem scheidenden Außenminister Irans , bei der Invasion Afghanistans nur ihre "eigenen Interessen" verfolg. Er betonte, dass sie ihre Ziele verfehlten und die Verluste, die sie dem Land auferlegt haben, kompensieren müssten.
In einem Post am Mittwoch auf seiner Twitter-Seite kritisierte Mohammad Javad Zarif Washington und das von den USA geführte Militärbündnis NATO, weil sie sich mit ihren Bemühungen rühmten, der Demokratie und dem Krieg gegen den Terror zu helfen, und sagte, die Ereignisse in Afghanistan hätten bewiesen, dass sie sogar in ihrem selbst erklärten Ziel gescheitert seien.
„Bei all ihrem Gerede über Demokratie und Krieg gegen den Terror beweisen die Ereignisse in Afghanistan und die Erklärungen von US- und NATO-Funktionären: Sie sind in Afghanistan und andere Orte eingefallen und haben diese besetzt, NUR um ihre eigenen Interessen zu verfolgen – aber sie konnten nicht einmal das erreichen. Die USA und NATO haben jetzt eine klare Verpflichtung zu entschädigen“, heißt es in dem Tweet.
For all their talk of democracy & War on Terror, events in Afghanistan & statements by US & NATO officials prove:They invaded & occupied Afghanistan & elsewhere ONLY to pursue their own interests—but couldn't even achieve that.US/NATO now have clear obligation to compensate. pic.twitter.com/ZVG2d7PhyN
— Javad Zarif (@JZarif) August 18, 2021
Zarif machte diese Äußerungen zu einer Zeit, in der die militante Taliban-Gruppe die Kontrolle über Afghanistan übernommen hat, nachdem die USA zwei Jahrzehnte lang und nach Multi-Milliarden hohen Kosten behauptet hatten die Verteidigungskraft des Landes aufzubauen und den Terrorismus zu bekämpfen.
Die Übernahme der Taliban erfolgte nach dem Abzug der US-Streitkräfte aus Afghanistan, der von Präsident Joe Biden trotzig und kompromisslos verteidigt wurde.
In einer Ansprache am Montag in Washington DC sagte Biden, seine Regierung sei überrascht von der Geschwindigkeit des Wiederauflebens der Taliban. Einen großen Teil der Schuld gab er jedoch den afghanischen Streitkräften, der ehemaligen Regierung Afghanistans und seinem Vorgänger Donald Trump.
In seinen Äußerungen kritisierte Biden insbesondere den afghanischen Präsidenten Ashraf Ghani und sagte, er habe sein Versprechen nicht gehalten, dass das afghanische Militär bereit sei, das Land nach dem Abzug der letzten amerikanischen Streitkräfte zu verteidigen.
Washington behauptet, in den letzten 20 Jahren fast 89 Milliarden Dollar ausgegeben zu haben, um afghanische Streitkräfte zu „bilden, auszurüsten und auszubilden“, aber aufeinanderfolgende US-Regierungen haben es trotz der enormen Kosten nicht geschafft, die Militanz im Land zu beenden.
Im vergangenen Monat teilten die Vereinten Nationen in einem Bericht mit, dass Afghanistan im Jahr 2021 bisher mehr als 1.600 zivile Todesfälle verzeichnet hatte – ein Anstieg um 47 % im Vergleich zum gleichen Zeitraum im letzten Jahr.
Nach Angaben der UN-Hilfsmission für Afghanistan (UNAMA) wurden im Mai und Juni fast 2.400 afghanische Zivilisten getötet oder verletzt, die höchste Zahl in diesen zwei Monaten seit Beginn der Aufzeichnungen im Jahr 2009.
Dem Bericht zufolge machten Frauen und Kinder mit 46 Prozent fast die Hälfte aller dieser zivilen Opfer aus.
Die Länder der Welt haben auf die Machtergreifung der Taliban in Afghanistan reagiert und die vorsichtige Hoffnung zum Ausdruck gebracht, dass Afghanistan nicht erneut in extreme und radikale Brutalität und Militanz verfallen würde.