Sep 23, 2021 10:02 Europe/Berlin
  • Iran kritisiert USA und Großbritannien wegen Doppelmoral beim Atom-U-Boot-Abkommen

Wien (ParsToday/PressTV) - Der ständige Botschafter Irans bei internationalen Organisationen mit Sitz in Wien hat sich gegen die USA und Großbritannien für ihre nukleare Doppelmoral ausgesprochen, da sie sich entschieden haben, Australien zu helfen, sein erstes Atom-U-Boot im Rahmen eines als AUKUS bekannten Abkommens zu erhalten.

Anlässlich der 65. ordentlichen Tagung der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) am Mittwoch, kritisierte Kazem Gharibabadi den Westen dafür Iran fälschlich zu beschuldigen eine nicht-zivile Nukleartechnologie zu verfolgen, während sie mit einem anderen Land ein Abkommen über die Bereitstellung von U-Booten unterzeichnet haben, die mit waffenfähigem Uran funktionieren.

„Es ist bedauerlich, dass jene Länder, die Iran tadeln, weil es aus humanitären und friedlichen Gründen Uran um bis zu 60 Prozent anreichert, jetzt beschlossen haben, militärische Atom-U-Boote an Australien zu verkaufen, die mit zu mehr als 90 Prozent angereichertem Uran betrieben werden“, sagte er.

Großbritannien, Australien und die USA haben eine Partnerschaft vereinbart, um ihre Verteidigung zu stärken und fortschrittliche Technologien zu teilen, unter anderem durch die Anschaffung von Atom-U-Booten. 

Das Trio, das jetzt unter dem Akronym AUKUS bekannt ist, hat vorgesehen, dass Australien einen Vertrag über den Kauf dieselelektrischer französischer U-Boote aufhebt und stattdessen zum ersten Mal nuklearbetriebene U-Boote mit von den USA bereitgestellter Technologie baut. Eine Übertragung dieser Größenordnung ist die erste ihrer Art. 

In seiner Rede vom Mittwoch wies Gharibabadi auf die Überzeugung Irans hin, dass jeder IAEA-Mitgliedstaat das Recht habe, sein friedliches Nuklearprogramm unabhängig vom Grad der Anreicherung ausschließlich auf der Grundlage seines eigenen Bedarfs und in Übereinstimmung mit den IAEA-Sicherheitsvorkehrungen zu verfolgen, unterstrich jedoch die Notwendigkeit von Sicherheitsvorkehrungen, um den zivilen Charakter der Nuklearprogramme zu gewährleisten.

Es sei wichtig, dass Australien mit der IAEA eine Einigung über die notwendigen Sicherheitsvorkehrungen treffe, sagte er und fügte hinzu, dass die IAEA zu jedem vereinbarten und angemessenen Zeitpunkt Zugang zu hochangereichertem Kernmaterial in Australien haben müsse, und in dieser Hinsicht sei keine Entschuldigung akzeptabel.  

Der iranische Diplomat betonte zwar, dass die IAEA den Gouverneursrat regelmäßig über die Entwicklungen im Zusammenhang mit der neuen Partnerschaft informieren müsse, warnte jedoch, dass trotzdem die Frage der Nichtverbreitung und Abrüstung gefährdet werde.

„Die USA und Großbritannien haben die Themen Nichtverbreitung und Abrüstung aufs Spiel gesetzt. Die USA und Großbritannien müssen ihre Doppelmoral und Heuchelei aufgeben und es unterlassen, ihre Verpflichtungen aus dem NPT (Nichtverbreitungsvertrag), insbesondere Artikel 3, unter dem Vorwand fabrizierter ‚strategischer Bedenken‘ zu gefährden“, sagte er.

Experten sagen, dass die Entscheidung der USA, Atom-U-Boote an Australien zu verkaufen, die langjährigen, aber fragilen globalen Pakte zur Verhinderung der Verbreitung gefährlicher Nukleartechnologien gefährdet hat und andere Länder ermutigen könnte, ihre Nukleartechnologie frei zu verkaufen und damit möglicherweise die Zahl der Länder, die Atomwaffen bauen können, erhöht.

Die U-Boote der US-Marine und auch der Briten verwenden hochangereichertes Uran (HEU) von 93 Prozent – ​​die gleiche Urankonzentration, die für eine starke Atomwaffe erforderlich ist.

Nur sechs Länder – die USA, Großbritannien, Frankreich, China, Indien und Russland – verfügen über Atom-U-Boote. 

Der jüngste Vertrag wird Australien zum siebten Land machen, das Atom-U-Boote erwirbt.

Tags