Jun 02, 2023 15:06 Europe/Berlin
  • Außenminister: Iran mittlerweile regional und global ein wichtiger Akteur

Teheran - Der iranische Außenminister Hossein Amir-Abdollahian sagte, die Islamische Republik sei ein Hauptakteur in der Region Westasien mit großem Einfluss auf regionale Entwicklungen.

„Iran ist ein wichtiger Akteur in der Region und hat Einfluss auf regionale Entwicklungen. Auch auf internationaler Ebene gilt Iran heute als einer der herausragenden Akteure“, sagte Amir-Abdollahian der Nachrichtenagentur IRIB in einem am Donnerstag veröffentlichten Exklusivinterview.

Er sagte, Iran sei an allen Themen und Diskussionen beteiligt, die die Schaffung einer neuen Weltordnung betreffen.

Amir-Abdollahian beschrieb die Islamische Republik als ein einflussreiches Land in Asien und sagte, Teheran habe die Mitgliedschaft in regionalen Blöcken wie der Shanghaier Organisation für Zusammenarbeit (SOZ), der BRICS-Gruppe von Schwellenländern, darunter Brasilien, Russland, Indien, China und Südafrika sowie die Eurasische Wirtschaftsunion beantragt.

Der Beitritt Irans zur SOZ werde nächsten Monat abgeschlossen sein, sagte der iranische Außenminister. „Im Juli wenn der nächste Gipfel der Vereinigung stattfindet, werden wir vollwertiges Mitglied der Shanghaier Organisation für Zusammenarbeit.“

Am 15. und 16. September 2022 fand in der südöstlichen usbekischen Stadt Samarkand ein SOZ-Gipfeltreffen statt, an dem auch der iranische Präsident Ebrahim Raisi teilnahm. Die Islamische Republik unterzeichnete eine Verpflichtungserklärung zur Erlangung des Status eines Mitgliedsstaates. Der nächste Gipfel findet am 4. Juli unter dem Vorsitz des indischen Premierministers Narendra Modi im virtuellen Format statt.

Die SOZ wurde 2001 von China, Russland, Usbekistan, Kasachstan, Kirgisistan und Tadschikistan gegründet. Mit acht offiziellen Mitgliedern und drei Beobachterstaaten bildet sie derzeit den weltweit größten regionalen Markt.

Iran und die Organisation leiteten im März 2022 einen formellen Prozess für den Beitritt Teherans ein. Die Mitgliedschaft Irans wurde später von der iranischen Regierung genehmigt.

An anderer Stelle in seinen Bemerkungen am Donnerstag verwies Amir-Abdollahian auf den jüngsten Besuch des Sultans von Oman, Haitham bin Tariq Al Said, in Teheran und erklärte, dass die Reise eine Reaktion auf den Besuch von Präsident Raisi im Mai 2022 im Königreich am Persischen Golf sei.

Der iranische Spitzendiplomat sagte, der Besuch des Sultans habe sich hauptsächlich auf die bilateralen Beziehungen und die Umsetzung der bereits unterzeichneten gegenseitigen Vereinbarungen zwischen den beiden Ländern konzentriert. Iran und Oman seien bestrebt, in naher Zukunft ein umfassendes strategisches Kooperationsabkommen abzuschließen.

Der Handelsaustausch zwischen Teheran und Maskat hat sich seit letztem Jahr mehr als verdoppelt, was die omanische Seite dazu veranlasste, ein umfassendes Kooperationsabkommen anzustreben. Außenminister beider Länder arbeiten an der Angelegenheit, technische Teams haben daher eingehende Untersuchungen durchgeführt und das Abkommen werde bald abgeschlossen sein, so Amir-Abdollahian.

Zu Afghanistan sagte der Außenminister, dass Iran und sein östlicher Nachbar eine etwa 900 Kilometer lange Grenze und viele Gemeinsamkeiten hätten. Iran beherberge eine große Zahl afghanischer Flüchtlinge und die beiden Nationen hätten viele religiöse und kulturelle Gemeinsamkeiten, erklärte er weiter.

Amir-Abdollahian ging auch auf die jüngsten Scharmützel zwischen iranischen Grenzschutzbeamten und Taliban-Truppen ein und betonte, dass Taliban-Verantwortliche klar zum Ausdruck gebracht hätten, dass die Zusammenstöße unbeabsichtigt gewesen seien.

Der iranische Außenminister sagte, dass die Wasserrechte Irans am Fluss Helmand (Hirmand) für die Regierung oberste Priorität hätten. Er hob hervor, das Land werde diesbezüglich alle rechtlichen und politischen Möglichkeiten erkunden.

Präsident Raisi hat den iranischen Botschafter in Afghanistan, Hassan Kazemi Qomi, beauftragt, sich ernsthaft für die Wasserrechte einzusetzen, so Amir-Abdollahian abschließend.