Araghchi: Washington weißt, dass Iran der Gewalt nicht nachgeben wird
ParsToday- "Iran, Russland und China beabsichtigen, ihre Zusammenarbeit zu vertiefen, um den Weltfrieden und die Sicherheit zu fördern", sagte der iranische Außenminister Abbas Araghchi in einem Exklusivinterview mit RT.
In dem am Sonntagabend ausgestrahlten Interview mit RT erläuterte Araghchi die Positionen Teherans zur internationalen Zusammenarbeit, zu regionalen Fragen und zu den strategischen Beziehungen zu Russland. Dieser Artikel von ParsToday wirft einen Blick auf dieses Interview.
Ausbau der trilateralen Zusammenarbeit zwischen Iran, Russland und China
RT: Was halten Sie angesichts der internationalen Herausforderungen von der trilateralen Zusammenarbeit zwischen Iran, Russland und China?
Araghchi: Angesichts des derzeitigen internationalen Klimas ist eine enge Zusammenarbeit mit Moskau und Peking für Teheran eine Notwendigkeit. Wir führen seit einiger Zeit trilaterale Gespräche zwischen Iran, Russland und China über das iranische Atomprogramm. Wir sind bereit, diese Gespräche fortzusetzen und auf andere Themen auszuweiten. Iran, China und Russland können in einem koordinierten Vorgehen wirksame Schritte in Richtung internationalen Friedens unternehmen. Die drei Partner meinen es ernst.
Die Rolle Irans und Russlands im Südkaukasus
RT: Haben Sie bei Ihren jüngsten Gesprächen mit russischen Politikern auch über die Entwicklungen im Kaukasus gesprochen? Wie können Iran und Russland in dieser Region effektiv sein?
Araghchi: Ja, ich hatte ein ausführliches Gespräch mit Sergej Lawrow über den Kaukasus. Wir haben die Initiative „3+3“ (Aserbaidschan, Armenien, Georgien, Iran, Türkei, Russland) ins Leben gerufen. Georgien hat noch einige Zweifel, aber wir hoffen, dass diese ausgeräumt werden können. Wir sind der Meinung, dass die Probleme des Kaukasus mit Hilfe der Länder der Region gelöst werden sollten und dass die Anwesenheit ausländischer Kräfte schädlich ist. Wir unterstützen den Friedensvertrag zwischen Armenien und der Republik Aserbaidschan und hoffen, dass seine Unterzeichnung eine neue Phase der wirtschaftlichen und politischen Zusammenarbeit in der Region einleiten wird.
Beispiellose Beziehungen zwischen Iran und Russland
RT: Welche Perspektiven haben die Beziehungen zwischen Iran und Russland?
Araghchi: Die bilateralen Beziehungen zwischen Iran und Russland waren noch nie so eng und so stark wie heute. Wir haben jetzt ein umfassendes strategisches Partnerschaftsabkommen, das unsere Beziehungen auf eine strategische Ebene hebt. Wir führen derzeit große Wirtschaftsprojekte durch. Das Handelsvolumen zwischen den beiden Ländern ist enorm gestiegen. Trotz der harten Restriktionen, die der Westen sowohl Iran als auch Russland auferlegt hat, warten die beiden Länder nicht auf die Aufhebung der Sanktionen, sondern wir bauen in dieser Situation unsere Beziehungen aus. Wir haben in vielen internationalen Fragen gleiche oder ähnliche Positionen. Ich will nicht sagen, dass es zwischen uns keine Meinungsverschiedenheiten gibt. Meine Reise nach Moskau im Vorfeld der indirekten Gespräche mit den USA zeigt, wie wichtig uns die Beziehungen zu Russland sind. Wir vergessen unsere Freunde in schwierigen Situationen nicht.
Die Rolle Russlands bei der Lösung des Atomstreits
RT: Welche Rolle kann Russland bei der Lösung des Atomstreits spielen?
Araghchi: Russland war immer ein Vorreiter bei der friedlichen Lösung der Nuklearfrage und hat eine konstruktive Rolle bei den JCPOA-Verhandlungen gespielt. Seine Vorschläge waren hilfreich. Angesichts der Position Russlands im Sicherheitsrat und seiner guten Beziehungen zu Iran kann Moskau dabei helfen, ein faires Abkommen zwischen Iran und den USA zu erreichen. Dies war auch Thema bei den jüngsten Treffen mit Putin und Lawrow.
Irans Haltung zu Drohungen
RT: Angesichts der Drohungen Israels, kann dieses Regime Iran ohne Unterstützung der USA angreifen?
Araghchi: Israel ist nicht in der Lage, Iran anzugreifen, weder in der Vergangenheit, noch jetzt, noch in der Zukunft, auch nicht mit Unterstützung der USA. Wir sind in der Lage, uns zu verteidigen, und Israel und die USA sind sich unserer Reaktion bewusst. Wir werden unsere Würde, unsere Ehre und unsere Interessen nicht aufgrund des Drucks und der Drohungen anderer aufs Spiel setzen. Ich glaube nicht, dass militärische Drohungen in die Tat umgesetzt werden. Denn ich glaube, dass die Welt erkannt hat, dass wir uns zu verteidigen wissen.
Irans Haltung zu den Entwicklungen in Syrien
RT: Wie steht es angesichts der jüngsten Entwicklungen um die Zusammenarbeit zwischen Iran und Russland in Syrien?
Araghchi: Die Entwicklungen in Syrien sind besorgniserregend, die Besetzung syrischer Gebiete durch das israelische Regime hält an und es gibt regionale Streitigkeiten. Die Aufrechterhaltung der territorialen Integrität und des Friedens in Syrien ist für Iran und Russland von entscheidender Bedeutung. Wir haben keine Beziehungen zur derzeitigen syrischen Regierung und haben es auch nicht eilig, solche aufzubauen. Wir haben in der Vergangenheit mit der damaligen syrischen Regierung zusammengearbeitet und wissen, wie wir helfen können, Frieden zu schaffen. Aber das hängt vom Willen der syrischen Regierung ab. Wir beraten uns mit den Regionalregierungen und warten darauf, dass die syrische Regierung Sicherheit und Frieden schafft. Wenn sie darum bittet, werden wir helfen.