Seymareh, die „versteckte Pumpe“ Irans
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ParsToday- Seymareh, das früher Madaktu hieß, zeigt mit seinen erhaltenen Palästen, Tempeln, Werkstätten und frühen islamischen Moscheen elamische Wurzeln und sassanidische Brillianz.
(last modified 2025-08-09T08:40:15+00:00 )
Aug 09, 2025 07:32 Europe/Berlin
  • Seymareh, die „versteckte Pumpe“ Irans
    Seymareh, die „versteckte Pumpe“ Irans

ParsToday- Seymareh, das früher Madaktu hieß, zeigt mit seinen erhaltenen Palästen, Tempeln, Werkstätten und frühen islamischen Moscheen elamische Wurzeln und sassanidische Brillianz.

Mit ihrer beeindruckenden Architektur, ihren industriellen Relikten und ihrer natürlichen Schönheit bietet die Stadt eine unvergleichliche Reise durch das antike, künstlerische und kommerzielle Erbe Irans.

Die antike Stadt, die oft als „die verborgene Pumpe Irans“ bezeichnet wird, liegt in der westlichen Provinz Ilam. Sie ist für ihre fortschrittliche Stadtplanung aus der Sassanidenzeit bekannt, die sich in ihren bemerkenswert gut erhaltenen Palästen, Bädern und Feuertempeln widerspiegelt.

Die weitläufige Ruinenstadt, die in der Antike als Madaktu bekannt war, war einst ein blühendes städtisches Zentrum und das kulturelle sowie wirtschaftliche Herz der Region.

Noch heute flüstern die Steine der Stadt die Geschichten der Elamiter, Sassaniden und der frühen islamischen Welt.

Seymareh liegt südöstlich der modernen Stadt Darreh Shahr und ist von den hoch aufragenden Gipfeln des Kabir Kuh eingerahmt.

Archäologen schätzen, dass die Stadt in ihrer Blütezeit eine Fläche zwischen 142 und 200 Hektar umfasste und damit die größte archäologische Stätte der Provinz Ilam war.

Seymareh, die „versteckte Pumpe“ Irans

Von Madaktu nach Seymareh

Lange bevor die Stadt als Seymareh bekannt wurde, hieß sie Madaktu und war die Hauptstadt einer der elamitischen Provinzen.

Im 7. Jahrhundert v. Chr. fiel die Stadt den assyrischen Armeen in die Hände. Ihre Mauern wurden zerstört und die Straßen leergefegt. Doch damit war die Geschichte der Stadt noch nicht zu Ende.

Jahrhunderte später, während der Sassanidenzeit, wurde sie wieder aufgebaut und in Seymareh umbenannt.

Die neue Stadt spiegelte den Wohlstand des Reiches wider: Sie verfügte über breite Straßen mit Märkten, elegante Stuckgebäude und eine fortschrittliche Stadtplanung, zu der auch Wasserkanäle und ein früheres Abwassersystem gehörten.

Seymareh, die „versteckte Pumpe“ Irans

Das Erdbeben, das eine Ära beendete

Seymarehs Schicksal endete Mitte des 10. Jahrhunderts n. Chr..

Historische Aufzeichnungen und geologische Beweise deuten auf ein verheerendes Erdbeben im Jahr 334 nach dem Mondkalender (945 n. Chr.) hin. Dieses legte große Teile der Stadt in Schutt und Asche.

Archäologische Funde deuten darauf hin, dass Teile der Bevölkerung bereits vor dem Erdbeben mit der Flucht begonnen hatten, möglicherweise aufgrund wirtschaftlicher oder politischer Veränderungen, die wir vielleicht nie vollständig verstehen werden.

Aufgrund ihrer plötzlichen Zerstörung erhielt die Stadt den Namen „versteckte Pumpe Irans“.

In den jahrhundertelang unberührt unter Erdschichten liegenden Ruinen sind Straßen, Gebäude und Artefakte erhalten geblieben, für die die Stadt heute bekannt ist.

Seymareh, die „versteckte Pumpe“ Irans

Die Vergangenheit ausgraben

Seit dem frühen 20. Jahrhundert zieht Seymareh die Aufmerksamkeit von Forschern und Archäologen gleichermaßen auf sich.

Persönlichkeiten wie Henry Rawlinson, Jacques de Morgan und das Archäologenteam der Holmes haben ihre Eindrücke von der Stätte festgehalten, während moderne Ausgrabungen ihre verborgenen Schätze freigelegt haben.

Dabei kamen die Überreste einer der ältesten Moscheen in Iran, die Überreste einer Adelsresidenz, Werkstätten für Töpferei und Glasherstellung, Hochwasserschutzanlagen sowie eindrucksvolle Beispiele sassanidischer und frühislamischer Stuckverzierungen ans Licht.

Zu den faszinierendsten Funden zählen die Industrieanlagen der Stadt. Die Brennöfen für die Töpfer- und Glasproduktion zeigen, dass Seymareh nicht nur ein politisches, sondern auch ein handwerkliches und kommerzielles Zentrum war.

Seymareh, die „versteckte Pumpe“ Irans

Seymareh und Welterbe

Die Bedeutung von Seymareh für Iran wurde schon früh im Bemühen um den Erhalt seines Kulturerbes erkannt. So wurde sie bereits 1931 als eine der ersten archäologischen Stätten in die Liste des Nationalen Kulturerbes aufgenommen.

Heute arbeitet Iran daran, die Kulturlandschaft Seymareh und Kabir Kuh in die UNESCO-Welterbeliste aufzunehmen. Dies würde dieser bemerkenswerten Stätte weltweite Aufmerksamkeit verschaffen und ihren dringend notwendigen Schutz sichern.

Für Reisende bietet Seymareh ein einzigartiges Erlebnis: einen Spaziergang durch die Überreste einer seit einem Jahrtausend verlassenen Stadt. Wasserfälle wie Marbareh und dramatische Schluchten wie Bahram Chobin vervollständigen das Bild eines Ortes, an dem Geschichte und Natur untrennbar miteinander verbunden sind.