Bagdad (ParsToday/PressTV) - Irakische Demonstranten haben in der Hauptstadt Bagdad eine Demonstration veranstaltet, um die saudische Tageszeitung Asharq al-Awsat wegen einer offensiven Karikatur zu verurteilen, in der der prominenteste schiitische Geistliche des Irak, Großayatollah Ali Sistani, dargestellt wird.
Die Demonstranten versammelten sich am Sonntag vor den Toren der stark befestigten Grünen Zone, in der sich mehrere Botschaften und Regierungsbüros befinden, darunter das Parlament und das Büro des Premierministers, um in die saudische Botschaft einzudringen, berichtete der arabischsprachige al-Ahad-Fernsehsender.
Die Teilnehmer forderten von der irakischen Regierung eine klare Haltung zur Beleidigung der prominenten religiösen Persönlichkeit.
Dem Bericht zufolge hätten Sicherheitskräfte Tränengas eingesetzt, um die Demonstranten zu zerstreuen, die versuchten, das Gebiet zu betreten. Einige Demonstranten erlitten Verletzungen, nachdem die Schutzkräfte der Grünen Zone sie angegriffen hatten.
Hisbollah kritisiert Asharq al-Awsats Beleidigung gegen hochrangige irakische Geistliche
In der Zwischenzeit hat die libanesische Widerstandsbewegung Hisbollah die offensive Karikatur scharf verurteilt und betont, dass der Geistliche eine erhabene Stellung in den Herzen der Muslime einnimmt.
"Ayatollah Sistani hat immer die Sicherheit, die politische Stabilität und die nationale Einheit des Irak bewahrt", sagte die libanesische Widerstandsbewegung in einer am Samstagabend veröffentlichten Erklärung, in der sie auf ein Fatwa (religiöses Dekret) vom Juni 2014 hinwies, die von dem Geistlichen herausgegeben wurde und alle irakischen Bürger aufforderte ihr Land zu verteidigen; kurz nachdem die IS-Terrormiliz seine Terrorkampagne im Irak gestartet hatte.
Das Fatwa vereinte schiitische Kämpfer, sunnitische Stammesangehörige sowie Freiwillige von Christen und Izadis unter dem Dach der Volksmobilmachungseinheiten, die als Haschd al-Schaabi bekannt sind, um das Vorschreiten des IS zu verhindern.
Die Hisbollah bedauerte die schändliche Beleidigung durch die saudische Zeitung und betonte, dass niemand Ayatollah Sistanis ehrenhafte Position und seine führende Rolle in arabischen und muslimischen Gesellschaften untergraben könne.
"Was die Zeitung und ihre Sponsoren taten, dient den Interessen der Feinde der (islamischen) Ummah, angeführt von den Vereinigten Staaten und dem zionistischen Regime (Israel)", hieß es in der Erklärung.
Die Hisbollah betonte, dass die Beleidigung all jenen dient, die Aufruhr schüren, religiöse und politische Spaltungen provozieren und Chaos sowie soziale Unruhen schaffen wollen.
Die libanesische Widerstandsbewegung forderte die irakische Nation schließlich auf, Einheit und Bewusstsein zu üben und auf Freiheit und echte Unabhängigkeit hinzuarbeiten.
Abgeordneter fordert Schließung der saudischen Botschaft in Bagdad
Kazem al-Sayadi, ein irakischer Gesetzgeber, forderte die Schließung der saudi-arabischen Botschaft in Bagdad.
Die saudische Zeitung habe Ayatollah Sistani beleidigt, weil die saudischen Terroristen, dank des Fatwas des obersten Geistlichen, unter den Irakern keine Zwietracht säen konnten.
"Es ist notwendig, die saudische Botschaft im Irak sofort zu schließen", schrieb Sayadi in einem Beitrag, der auf seiner offiziellen Twitter-Seite veröffentlicht wurde.
Auch die irakische Radio- und Fernsehunion forderte Premierminister Mustafa al-Kazemi und den Sprecher der Nationalversammlung Mohamed al-Halbousi auf, eine formelle Position gegen die beleidigende Karikatur einzunehmen.
Ayatollah Sistani vereitelte saudische Verschwörungen
Darüber hinaus sagte Fadel al-Fatlawi, ein Mitglied der Fatah, dass die Beleidigung von Asharq al-Awsat auf das Versagen von Riads böswilligen Verschwörungen hinwies, im Irak Zwietracht zu verursachen.
„Ayatollah Sistani ist eine rote Linie, und jede Übertretung seiner Position ist absolut inakzeptabel. Eine solche missbräuchliche Maßnahme ist eine Erweiterung des saudi-arabischen Szenarios, um auf Figuren und Symbole von Haschd al-Schaabi abzuzielen“, sagte Fatlawi am Samstag in einem Exklusivinterview der arabischsprachigen Nachrichtenagentur al-Maalomah.
„Saudi-Arabien hat es aufgrund der Wachsamkeit von Ayatollah Sistani versäumt, Chaos im irakischen Sicherheitsapparat zu verursachen. Seine Eminenz vereitelte alle Verschwörungen des Ale-Saud. Daher versuchen sie, ihn durch böswillige Medien zu beleidigen. Das ist absolut unerträglich.“