Wird 2029 für Europa ein Jahr des Krieges oder der Ruhe?
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ParsToday – Einschätzungen der NATO-Geheimdienste sowie der schwindende sicherheitspolitische Einfluss der USA haben das Jahr 2029 zu einem kritischen Punkt in den Verteidigungsplanungen Deutschlands und anderer europäischer Staaten werden lassen.
(last modified 2025-12-04T21:11:42+00:00 )
Dez 04, 2025 22:05 Europe/Berlin
  • Wird 2029 für Europa ein Jahr des Krieges oder der Ruhe?
    Wird 2029 für Europa ein Jahr des Krieges oder der Ruhe?

ParsToday – Einschätzungen der NATO-Geheimdienste sowie der schwindende sicherheitspolitische Einfluss der USA haben das Jahr 2029 zu einem kritischen Punkt in den Verteidigungsplanungen Deutschlands und anderer europäischer Staaten werden lassen.

Aktuelle Warnungen aus dem Nachrichtendienstapparat der NATO deuten darauf hin, dass Russland bis zum Ende dieses Jahrzehnts möglicherweise die militärische Fähigkeit besitzen könnte, Mitglieder des Bündnisses anzugreifen – auch wenn unklar bleibt, wie realistisch diese Bedrohung tatsächlich ist.

Was dieses Szenario jedoch besonders ernst erscheinen lässt, ist das Zusammentreffen zweier Entwicklungen: der schrittweise wachsenden Militärkapazitäten Russlands im Schatten des Ukraine-Krieges und der gleichzeitigen, leisen Rücknahme der amerikanischen Rolle in der europäischen Sicherheitsarchitektur. Diese Kombination stellt insbesondere für Deutschland eine bisher beispiellose Warnung dar.

Laut ParsToday gehen die Wurzeln dieser Besorgnis auf einen NATO-Militärbericht aus dem Jahr 2023 zurück. Dieser stützte sich auf geheimdienstliche Daten und prognostizierte, dass Russland innerhalb von fünf Jahren in der Lage sein werde, eine Armee von 1,5 Millionen Soldaten aufzustellen. Das ursprünglich genannte Datum „2028“ wurde später aus politischen Erwägungen zunächst auf „2029“ und schließlich auf „Ende des Jahrzehnts“ verschoben – ein Hinweis darauf, dass es sich dabei weniger um eine präzise Geheimdiensteinschätzung als vielmehr um ein Instrument zur Beeinflussung der öffentlichen Meinung und zur Erhöhung der Verteidigungsbereitschaft Europas handelt.

Gleichzeitig verschärft die zunehmende Distanzierung der USA von Europa die Sorgen. Deutsche Militärkommandanten berichten von einem Rückgang direkter Abstimmungen mit dem Pentagon. Und selbst der jüngste Vorschlag Washingtons, Deutschland solle künftig die militärische Führung innerhalb der NATO übernehmen, wird in Berlin eher als Warnsignal und Ausdruck einer strategischen Neuausrichtung der USA verstanden denn als Vertrauensbeweis.

Damit steht Europa vor einer grundlegenden Frage: Wenn die USA im entscheidenden Moment nicht an der Seite der NATO stehen – wird das Bündnis dann überhaupt noch funktionsfähig sein?

Der massive Anstieg des deutschen Verteidigungshaushalts auf 3,5 Prozent des Bruttoinlandsprodukts sowie das Bestreben, die Bundeswehr zur stärksten Armee Europas auszubauen, sind daher nicht nur militärische Maßnahmen. Sie spiegeln einen tiefgreifenden Versuch wider, ein neues sicherheitspolitisches Selbstverständnis zu formen.

Doch die Kernfrage bleibt: Plant Russland tatsächlich einen Angriff? Die verfügbaren Hinweise deuten eher darauf hin, dass bereits der Besitz einer solchen Fähigkeit ein politisches Druckmittel darstellt – ein Instrument, um Europa zu verunsichern und den Zusammenhalt der NATO auf die Probe zu stellen.

Das Jahr 2029 wird daher weder zwangsläufig ein Jahr des Krieges, noch zwingend ein Jahr der Ruhe sein. Aber es wird ganz sicher ein Jahr, in dem Europa gezwungen sein wird, Sicherheit nicht länger als selbstverständlich, sondern als aktives, unverzichtbares Projekt zu begreifen.