Gestaltet Afrika das neue Machtgleichgewicht in der Welt?
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Gestaltet Afrika das neue Machtgleichgewicht in der Welt?
ParsToday - Afrika steht am Rande eines historischen Wandels; ein Kontinent, der jahrelang im Schatten der Kolonialmächte stand, gestaltet nun das internationale Machtgleichgewicht neu, indem er 2023 ständiges Mitglied der G20 wurde und 2025 einen globalen Gipfel in Südafrika ausrichtet.
Laut ParsToday hat Afrika angesichts der tiefgreifenden Veränderungen der politischen und wirtschaftlichen Strukturen weltweit mehr Chancen denn je, eine zentrale Rolle im globalen System zu spielen.
Dr. Khaled Azab, Forscher und Experte für kulturelles Erbe, schrieb in einem Artikel mit dem Titel „Afrika definiert die neuen Machtverhältnisse in der Welt“ auf der Website von Al Jazeera: Afrika ist in internationalen Strukturen nach wie vor unterrepräsentiert und wird bei wichtigen Entscheidungen, die seine Bevölkerung betreffen, übergangen. Doch das gestiegene Bewusstsein und die Bildung der afrikanischen Bürger haben neue Forderungen hervorgebracht, darunter eine stärkere Rolle bei der Formulierung von Regeln und der Festlegung der Agenda globaler Institutionen. Afrikanische Führungskräfte fordern eine gerechtere Repräsentation, eine stärkere Stimme des Kontinents und die Freiheit, bilaterale Beziehungen so zu gestalten, wie es ihren nationalen Volkswirtschaften am besten entspricht.
Laut vorliegenden Berichten bleibt Afrika in der globalen Wirtschaftspolitik marginalisiert; es verfügt über einen geringen Stimmenanteil im Internationalen Währungsfonds und der Weltbank, während es gleichzeitig am stärksten von Schuldenkrisen und dem Klimawandel betroffen ist.
Im Jahr 2023 erzielte Afrika einen bedeutenden Erfolg: Die Afrikanische Union wurde ständiges Mitglied der G20. Diese Entwicklung stärkte das internationale Gewicht des Kontinents und positionierte ihn neben der Europäischen Union als einen Block im größten Wirtschaftsforum der Welt. Afrikaner konnten zudem Führungspositionen in internationalen Institutionen wie der Weltgesundheitsorganisation und der Welthandelsorganisation einnehmen. Um auf der globalen Bühne eine wirksame Rolle zu spielen, muss Afrika über eine symbolische Präsenz hinauswachsen und zu einer echten Macht werden. Dieses Ziel kann nur erreicht werden, indem die Afrikanische Union finanziell unabhängig wird, das Kontinentale Freihandelsabkommen vollständig umgesetzt und in technische Kapazitäten investiert wird, um sich aktiv an komplexen globalen Verhandlungen zu Schulden, Handel und Klimawandel zu beteiligen.
Im Bereich Handel ist der Erfolg des Afrikanischen Freihandelsabkommens nur möglich, wenn die Regierungen Zölle senken, Verwaltungsverfahren vereinfachen und in grenzüberschreitende Infrastruktur investieren. Auch im Verteidigungsbereich ist es wichtig, nationale Investitionen mit kontinentalen Rahmenbedingungen, insbesondere der Afrikanischen Bereitschaftstruppe (African Standby Force, ASF), in Einklang zu bringen. Diese Streitmacht ist noch nicht vollständig aufgestellt, könnte aber nach ihrer Aufstellung ein wirksames Instrument für ein von Afrika geführtes Krisenmanagement darstellen und die Notwendigkeit externer Interventionen minimieren.
Historisch gesehen sahen sich afrikanische Institutionen auf dem Weg zur Entwicklung mit strukturellen Beschränkungen konfrontiert; der Kontinent bleibt von der Ausbeutung natürlicher Ressourcen durch Andere abhängig und investiert nur wenig in wertschöpfende Industrien und Technologien.
Die Wirtschaft Afrikas befindet sich heute jedoch in einem rasanten Wandel; die Bildung regionaler und lokaler Wertschöpfungsketten sowie neuer Wirtschaftskorridore zwischen den Ländern senkt die Produktions- und Logistikkosten.