UN-Chef: Diskriminierung und Hass gegen Muslime in "epidemischem Ausmaß" gestiegen
New York (PressTV) - Der Generalsekretär der Vereinten Nationen (UNO), Antonio Guterres, hat davor gewarnt, dass Hass und Diskriminierung von Muslimen zu "epidemischen Ausmaßen" angestiegen sind, und forderte weitere gemeinsame Anstrengungen zur Förderung des sozialen Zusammenhalts und der religiösen Toleranz.
Guterres schlug am Mittwoch auf einer UN-Veranstaltung zum Internationalen Tag zur Bekämpfung der Islamophobie Alarm und bezeichnete den aufkeimenden antimuslimischen Fanatismus als Teil einer umfassenderen globalen Verschiebung hin zum Nationalismus und weg von Minderheitenrechten.
"Minderheitengemeinschaften sind Teil des Reichtums unseres kulturellen und sozialen Gefüges, aber wir sehen nicht nur Formen der Diskriminierung, sondern auch eine Assimilierungspolitik, die darauf abzielt, die kulturelle und religiöse Identität von Minderheitengemeinschaften auszulöschen", sagte er.
Guterres nennte als Beispiele für antimuslimischen Fanatismus die unverhältnismäßigen Beschränkungen gegen Muslime, die ihre Überzeugungen manifestieren, Beschränkungen des Zugangs zur Staatsbürgerschaft und eine weit verbreitete Stigmatisierung muslimischer Gemeinschaften.
Der UN-Chef hob hervor, muslimische Frauen seien aufgrund ihres Geschlechts, ihrer ethnischen Zugehörigkeit und ihres Glaubens mit "dreifacher Diskriminierung" konfrontiert.
Guterres sagte, dass "Diskriminierung uns alle abschwächt" und forderte den Schutz der Rechte von Minderheitengemeinschaften.
"Wir müssen weiterhin auf eine Politik drängen, die die Menschenrechte und die religiöse, kulturelle und einzigartige menschliche Identität in vollem Umfang achtet", fügte er hinzu. ''Wie uns der Heilige Koran erinnert: Nationen und Stämme wurden geschaffen, um einander zu kennen. Vielfalt ist ein Reichtum, keine Bedrohung."
Der Internationale Tag zur Bekämpfung von Islamophobie, organisiert von der Organisation für Islamische Zusammenarbeit (OIC), wurde nach dem Anschlag vom 15. März 2019 auf zwei Moscheen in Christchurch, Neuseeland, eingeführt, bei dem 51 muslimische Gläubige getötet und 49 weitere verletzt wurden.
Nach einigen Terroranschlägen auf dem Kontinent haben die antimuslimischen Gefühle in den letzten Jahren in ganz Europa zugenommen. Die Angriffe wurden von IS-Sympathisanten oder den Mitgliedern der Terrorgruppe verübt, die nach ihrer Niederlage im Irak und in Syrien nach Hause zurückgekehrt waren.
Muslimische Führer in Europa und auf der ganzen Welt haben die Terroranschläge verurteilt. Darüber hinaus haben der Aufstieg der rechtsextremen Ideologie und die Verbreitung einer Einwanderungspolitik den Status religiöser Minderheiten in Europa verschärft.
Anfang des Monats stimmten die Wähler in der Schweiz knapp einem Gesetzentwurf zu, der muslimischen Frauen das Tragen einer Burka, einer Abdeckung für den ganzen Körper oder eines Niqabs, einer Gesichtsverkleidung, verbietet.
Letzten Monat verabschiedete das Unterhaus des französischen Parlaments einen umstrittenen Gesetzentwurf, der auf die Religionsfreiheit und die Stigmatisierung von Muslimen abzielt, und verschärfte die Regeln für die Finanzierung von Moscheen, Verbänden und Nichtregierungsorganisationen, denen Muslime angehören.
Monate zuvor hatte der französische Präsident Emmanuel Macron einen Plan vorgestellt, um Frankreichs säkulare Werte gegen den sogenannten "islamistischen Radikalismus" zu verteidigen, und behauptete, der Islam befinde sich auf der ganzen Welt "in einer Krise".
Macrons Äußerungen lösten eine Welle von Verurteilungen durch Muslime und Aktivisten auf der ganzen Welt aus.