Gazprom stoppt Gaslieferungen nach Europa über Polen
(last modified Sat, 14 May 2022 07:58:23 GMT )
May 14, 2022 09:58 Europe/Berlin
  • Gazprom stoppt Gaslieferungen nach Europa über Polen

Moskau (ParsToday/IRNA) - Gazprom hat die Gaslieferungen nach Europa über die Jamal-Pipeline eingestellt, die durch Polen verläuft und eine Verbindung nach Deutschland herstellt.

Die Entscheidung von Gazprom, Gasexporte über Polen auszusetzen, erfolgte, nachdem Russland Sanktionen gegen 30 europäische Unternehmen verhängt hat, darunter die polnische Europol GAZ. Das Unternehmen besitzt den polnischen Abschnitt der Jamal-Pipeline. Die transnationale Gaspipeline Jamal-Europa führt durch Russland, Weißrussland, Polen und Deutschland mit einer Kapazität von 32,9 Milliarden Kubikmetern pro Jahr.

Gazprom-Sprecher Sergei Kupriyanov sagte, die russischen Sanktionen bedeuteten ein Verbot der Nutzung der Europol-GAZ-Pipeline zum Transport von Gas nach Polen. Gazprom hatte zuvor die Gaslieferungen nach Polen und Bulgarien ausgesetzt, weil sie sich geweigert hatten, die Lieferung in Rubel zu bezahlen. Nach Angaben des Unternehmens wird die Gasversorgung erst wieder aufgenommen, wenn Sofia und Warschau die neuen Bedingungen erfüllen.

In den vergangenen Tagen hat der ukrainische staatliche Gaskonzern die Aussetzung der Übertragung eines Teils der russischen Gasexporte nach Europa angekündigt. Die europäischen Länder verhandeln und versuchen, Energieimporte aus Russland zu stoppen und ein vollständiges Embargo gegen den russischen Energiesektor zu verhängen aber Fachleute sind der Auffassung, eine vollständige Beendigung der Abhängigkeit des Grünen Kontinents von Kreml-Gas nicht sofort geschehen kann. Aus ihrer Sicht ist unklar, wie schnell alternative Lieferanten einspringen können - und zu welchen Bedingungen. Sie prognostizieren, dass diese Abhängigkeit mindestens bis 2024 andauern wird. "Daher lässt sich so kurzfristig ein kompletter Ausfall der russischen Erdgaslieferungen über mehrere Jahre nicht mit alternativen Erdgasquellen ersetzen, sondern geht nur durch eine Reduktion der europäischen Gasnachfrage.", so die Fachleute.