Die Lut-Wüste als erstes iranisches Natur-Erbe auf der UNESCO-Liste
(last modified Sun, 24 Jul 2016 11:15:55 GMT )
Jul 24, 2016 13:15 Europe/Berlin

Die 40.Sitzung des Welterbe-Komitees der UNSECO, brach wegen der politischen Unruhen in Istanbul die Untersuchung der Akten für Naturerbe ab und verschob sie auf die nächste Sitzung im Oktober in Paris. Die Lut-Wüste kam jedoch in Istanbul auf die Liste für das Welterbe zu stehen.

Lut-Wüste,  Iran

 

Die Lut-Wüste ist das fünfe Welterbe, der ostiranischen Provinz Kerman auf der  UNESCO-Liste. Kurz vorher waren auch 3 Qanate im Rahmen einer Sammelakte, dieser Provinz eingetragen worden. Die Zitadelle von Bam und der  Prinzengarten (Schahzade-Mahan) sowie das Höhlendorf Maymand stehen schon seit einiger Zeit auf dieser Liste.  Damit hat die Provinz Kerman die meisten Stätten Welterbe auf der UNSECO-Liste stehen.

 

Die Lut-Wüste erfüllt wichtige Kriterien für die Eintragung, (wie auch die UNESCO-Experten in einem Bericht bestätigten), und auf der Sitzung in Istanbul waren die Teilnehmer von den Bildern von dieser Wüste beeindruckt.  Die Lut-Wüste ist das erste Naturerbe Irans, welche auf die Welterbe-Liste zu stehen kommt. Sie ist  die 21. Iranische Welterbe-Stätte die bei der UNESCO eingetragen wird. 

 

geografische Lage der Lut-Wüste

 Iran gehört zu den wenigen Ländern, bei  denen Wüstengebiete einen großen Anteil ausmachen.  Circa 65 Prozent des Irans sind aride bzw. höchstaride Klimazonen. Die  Verdunstung  liegt weiter über der Niederschlagsmenge und das Ausscheiden von Salzen und die Bildung von Krusten verhindern eine Vegetationsdecke. Nur einige wenige Pflanzen, können bei dem hohen Salzgehalt wachsen.  

Die Lut-Wüste wird auch „Kawir“ genannt. In der Kawir gibt es keinerlei Vegetation.  Unterdessen werden die Halbwüsten mit spärlicher Vegetation mit "Biaban" bezeichnet. 

 

 

Die Lut-Wüste umfasst circa 175 Tausend Quadratkilometer. Sie liegt im Nordosten der Provinz Kerman zwischen den beiden Verwerfungen Nahbandan im Osten und Naiband im Westen und macht fast 10 Prozent der Fläche Irans aus. 80 Prozent der Lut-Wüste gehört zur Provinz Kerman, der Rest zu den  Provinzen Süd-Chorassan und Sistan wa Balutschestan .  Von Norden bis zum Süden misst die Dascht-e Lut  circa 900 km und vom Westen nach Osten circa 300 km.  Der niedrigste Punkt dieser  Wüste liegt 190 m unter dem Meeresspiegel (Zentral-Lut). In dieser Wüste haben sich bereits schwere Erdbeben ereignet.  An den angrenzenden Bergen hat man Spuren von menschlichen Siedlungen aus der Zeit 4000 vor Christus gefunden. Das am meisten besiedelte Randgebiet der Dascht-e Lut  ist die Gegend von Schahdad, welches in alten Zeit Chabis genannt wurde. Das Sirtsch-Tal und das gleichnamige Wohngebiet gehört zu den schönsten  Landstrichen am Rande dieser geheimnisvollen Wüste. 

 

2004 bis 2009 war die Lut-Wüste (mit Ausnahme von 2008)  das heißeste Gebiet auf der Erde , insbesondere 2005 mit 70,7 Grad Celcius. Wissenschaftler haben diese hohen Temperaturen auf die dunkle und trockene Oberfläche zurückgeführt, welche die Sonnenstrahlen absorbiert. 

 

 

dunkle Oberfläche der Lut-Wüste

 

Die Geschichte menschlicher Zivilisationen in der Lut-Wüste reicht bis in das 3. Jahrtausend vor Christus zurück. Man hat circa 3 Tausend historische Funde in dieser Region gemacht und es gibt zahlreiche historische Bauwerke wie Festungen, Karawansereien, Wasserspeicher und ein unberührtes Ökosystem. Geografisch wird nach der Nord- Zentral- und Süd-Lut-Wüste unterschieden. Im Süden der Lut-Wüste ist die Vegetation am stärksten.  In dem riesigen Gebiet der Lut-Wüste gibt es nicht nur historische Sehenswürdigkeiten sondern auch einmalige Naturphänomen wie zum Beispiel die "Kalut" von Schahdad, außergewöhnliche Pflanzen und seltene  Tierarten.  

 

Der Geograph Gustav  Stratil-Sauer von der Universität Wien war der erste Forscher, der mit dem Auto die Lut-Wüste durchfuhr (1931-1933).  Sein Buch "Kampf um die Wüste" handelt von dieser Wüste, ihrer Morphologie und ihren Klimabedingungen.

Im Zentralbecken der Lut-Wüste wächst unter der Höhenlinie 550 m keine Pflanze mehr, weil der Boden so trocken ist. In der  großen Salzwüste (Kawir) ist der Boden so salzig und kalkig dass selbst Pflanzen, die einen höheren Salzgehalt vertragen, nicht mehr gedeihen können.  Dies beobachten wir besonders in der Zentral-Lut.  Dort bildet sich an den Berghängen eine Salz - oder Gipskruste.  Es gibt keine Lebewesen mehr. Daran ändert sich auch nichts in der Regenzeit. 

 

 Die Lut-Wüste ist Schauplatz von außergewöhnlichen Wüstenerscheinungen,  zum Beispiel die  Anhäufung von Klumpen, die von weitem wie die Ruinen einer großen Stadt wirkt, oder die höchsten Sanddünen der Welt. Einige der Dünen in der Lut erreichen 480 m, während die nächstgrößten bekannten Dünen mit 300 m in Libyen liegen.  Es existieren außerdem  40 Vulkankegel aus dem Quartär in dieser Wüste und es gibt nicht nur weite Sand- und Kieselsteinfelder in hellem Braun bis Grau- und Schwarztöne  sondern auch Basaltdecken.  

  

Sanddünen in der Lut-Wüste

 

Mit Kalut bezeichnen die Einheimischen  riesige eigentümliche Sandsteingebilde , die in der Lut-Wüste durch die Winderosion und den Abtrag durch Wasser  entstehen. Es ist eine weltweit einmalige Naturerscheinung.  Der Fluss Rud-e Schur (der salzige Fluss) hält die Wände dieser Gräben feucht und erleichtert ihren Abtrag. Die Kalut-Wüste liegen 43 km entfernt von Schahdad und nimmt ein Gebiet von 80 km Breite und 145 km Länge ein. Die Wände dieser Sandsteingebilde werden vor allen Dinge von dem Wind der 120 Tage im Jahr aus Sistan weht abgetragen. Zwischen den Kalut liegt Flugsand oder Tonerde.  

   

Die Kalut von Schahdad

 

Die Sanddünen im Osten der Zentral-Lut bedecken ein weites Gebiet mit einer Breite von 50 und einer Länge von 100 km.  Diese Dünen erreichen teilweise eine Höhe von 500 m.  Es handelt sich oft um Barchane – Sicheldünen.

 

Die   Süd- Lut (auch farbige Lut genannt)  ist der pflanzenreichste Teil der Lut-Wüste. Circa 20 km von Schahdad entfernt gibt es die sogenannten Nika. Sie werden auch Wüstenblumentöpfe der Lut genannt. Es sind Sedimentanhäufungen um Tamarisken. Solche Hügel mit Pflanzen liegen in der Regel an flachen Stellen, wo der Grundwasserspiegel höher und der Sandanteil im Boden geringer ist.  Der Boden in diesen „Nika“ enthält außer Sandkörnern auch Ton und  Silt und Schlamm. Die Form eines solchen Wüsten-Blumentopfes hängt von der Größe und dem Wachstum der Pflanze ab.  Die Nika  sind unterschiedlich hoch –von einigen Dezimetern bis zu einigen Metern . Auch die Länge ist unterschiedlich und variiert von 1 bis 10 m. Um den Sand festzuhalten müssen einzelne Pflanzen mindestens 15 cm hoch sein.

Nika - die Blümentöpfe der Lut

 

Ähnliche Gebilde wie die Nika  nur in größerem Format sind die Rebdu . Sie bleiben mindestens einige Jahre bestehen oder sind beständig  und spielen mehr als die Nika eine Rolle bei der Änderung des Grundwasserspiegels, der Verdunstung und der Kontrolle der Flugsande. Die Rebdu sind 2 bis 7 m lang und 1 bis 5 m breit. Die  Kegel, die sie nebeneinander bilden, erreichen im Westen der Lut-Wüste manchmal eine Höhe von 12 m.

der Sternenhimmel über der Lut-Wüste

 

 

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