Die Lut-Wüste als erstes iranisches Natur-Erbe auf der UNESCO-Liste
Die 40.Sitzung des Welterbe-Komitees der UNSECO, brach wegen der politischen Unruhen in Istanbul die Untersuchung der Akten für Naturerbe ab und verschob sie auf die nächste Sitzung im Oktober in Paris. Die Lut-Wüste kam jedoch in Istanbul auf die Liste für das Welterbe zu stehen.

Die Lut-Wüste ist das fünfe Welterbe, der ostiranischen Provinz Kerman auf der UNESCO-Liste. Kurz vorher waren auch 3 Qanate im Rahmen einer Sammelakte, dieser Provinz eingetragen worden. Die Zitadelle von Bam und der Prinzengarten (Schahzade-Mahan) sowie das Höhlendorf Maymand stehen schon seit einiger Zeit auf dieser Liste. Damit hat die Provinz Kerman die meisten Stätten Welterbe auf der UNSECO-Liste stehen.
Die Lut-Wüste erfüllt wichtige Kriterien für die Eintragung, (wie auch die UNESCO-Experten in einem Bericht bestätigten), und auf der Sitzung in Istanbul waren die Teilnehmer von den Bildern von dieser Wüste beeindruckt. Die Lut-Wüste ist das erste Naturerbe Irans, welche auf die Welterbe-Liste zu stehen kommt. Sie ist die 21. Iranische Welterbe-Stätte die bei der UNESCO eingetragen wird.

Iran gehört zu den wenigen Ländern, bei denen Wüstengebiete einen großen Anteil ausmachen. Circa 65 Prozent des Irans sind aride bzw. höchstaride Klimazonen. Die Verdunstung liegt weiter über der Niederschlagsmenge und das Ausscheiden von Salzen und die Bildung von Krusten verhindern eine Vegetationsdecke. Nur einige wenige Pflanzen, können bei dem hohen Salzgehalt wachsen.
Die Lut-Wüste wird auch „Kawir“ genannt. In der Kawir gibt es keinerlei Vegetation. Unterdessen werden die Halbwüsten mit spärlicher Vegetation mit "Biaban" bezeichnet.
Die Lut-Wüste umfasst circa 175 Tausend Quadratkilometer. Sie liegt im Nordosten der Provinz Kerman zwischen den beiden Verwerfungen Nahbandan im Osten und Naiband im Westen und macht fast 10 Prozent der Fläche Irans aus. 80 Prozent der Lut-Wüste gehört zur Provinz Kerman, der Rest zu den Provinzen Süd-Chorassan und Sistan wa Balutschestan . Von Norden bis zum Süden misst die Dascht-e Lut circa 900 km und vom Westen nach Osten circa 300 km. Der niedrigste Punkt dieser Wüste liegt 190 m unter dem Meeresspiegel (Zentral-Lut). In dieser Wüste haben sich bereits schwere Erdbeben ereignet. An den angrenzenden Bergen hat man Spuren von menschlichen Siedlungen aus der Zeit 4000 vor Christus gefunden. Das am meisten besiedelte Randgebiet der Dascht-e Lut ist die Gegend von Schahdad, welches in alten Zeit Chabis genannt wurde. Das Sirtsch-Tal und das gleichnamige Wohngebiet gehört zu den schönsten Landstrichen am Rande dieser geheimnisvollen Wüste.
2004 bis 2009 war die Lut-Wüste (mit Ausnahme von 2008) das heißeste Gebiet auf der Erde , insbesondere 2005 mit 70,7 Grad Celcius. Wissenschaftler haben diese hohen Temperaturen auf die dunkle und trockene Oberfläche zurückgeführt, welche die Sonnenstrahlen absorbiert.

Die Geschichte menschlicher Zivilisationen in der Lut-Wüste reicht bis in das 3. Jahrtausend vor Christus zurück. Man hat circa 3 Tausend historische Funde in dieser Region gemacht und es gibt zahlreiche historische Bauwerke wie Festungen, Karawansereien, Wasserspeicher und ein unberührtes Ökosystem. Geografisch wird nach der Nord- Zentral- und Süd-Lut-Wüste unterschieden. Im Süden der Lut-Wüste ist die Vegetation am stärksten. In dem riesigen Gebiet der Lut-Wüste gibt es nicht nur historische Sehenswürdigkeiten sondern auch einmalige Naturphänomen wie zum Beispiel die "Kalut" von Schahdad, außergewöhnliche Pflanzen und seltene Tierarten.
Der Geograph Gustav Stratil-Sauer von der Universität Wien war der erste Forscher, der mit dem Auto die Lut-Wüste durchfuhr (1931-1933). Sein Buch "Kampf um die Wüste" handelt von dieser Wüste, ihrer Morphologie und ihren Klimabedingungen.
Im Zentralbecken der Lut-Wüste wächst unter der Höhenlinie 550 m keine Pflanze mehr, weil der Boden so trocken ist. In der großen Salzwüste (Kawir) ist der Boden so salzig und kalkig dass selbst Pflanzen, die einen höheren Salzgehalt vertragen, nicht mehr gedeihen können. Dies beobachten wir besonders in der Zentral-Lut. Dort bildet sich an den Berghängen eine Salz - oder Gipskruste. Es gibt keine Lebewesen mehr. Daran ändert sich auch nichts in der Regenzeit.
Die Lut-Wüste ist Schauplatz von außergewöhnlichen Wüstenerscheinungen, zum Beispiel die Anhäufung von Klumpen, die von weitem wie die Ruinen einer großen Stadt wirkt, oder die höchsten Sanddünen der Welt. Einige der Dünen in der Lut erreichen 480 m, während die nächstgrößten bekannten Dünen mit 300 m in Libyen liegen. Es existieren außerdem 40 Vulkankegel aus dem Quartär in dieser Wüste und es gibt nicht nur weite Sand- und Kieselsteinfelder in hellem Braun bis Grau- und Schwarztöne sondern auch Basaltdecken.

Mit Kalut bezeichnen die Einheimischen riesige eigentümliche Sandsteingebilde , die in der Lut-Wüste durch die Winderosion und den Abtrag durch Wasser entstehen. Es ist eine weltweit einmalige Naturerscheinung. Der Fluss Rud-e Schur (der salzige Fluss) hält die Wände dieser Gräben feucht und erleichtert ihren Abtrag. Die Kalut-Wüste liegen 43 km entfernt von Schahdad und nimmt ein Gebiet von 80 km Breite und 145 km Länge ein. Die Wände dieser Sandsteingebilde werden vor allen Dinge von dem Wind der 120 Tage im Jahr aus Sistan weht abgetragen. Zwischen den Kalut liegt Flugsand oder Tonerde.

Die Sanddünen im Osten der Zentral-Lut bedecken ein weites Gebiet mit einer Breite von 50 und einer Länge von 100 km. Diese Dünen erreichen teilweise eine Höhe von 500 m. Es handelt sich oft um Barchane – Sicheldünen.
Die Süd- Lut (auch farbige Lut genannt) ist der pflanzenreichste Teil der Lut-Wüste. Circa 20 km von Schahdad entfernt gibt es die sogenannten Nika. Sie werden auch Wüstenblumentöpfe der Lut genannt. Es sind Sedimentanhäufungen um Tamarisken. Solche Hügel mit Pflanzen liegen in der Regel an flachen Stellen, wo der Grundwasserspiegel höher und der Sandanteil im Boden geringer ist. Der Boden in diesen „Nika“ enthält außer Sandkörnern auch Ton und Silt und Schlamm. Die Form eines solchen Wüsten-Blumentopfes hängt von der Größe und dem Wachstum der Pflanze ab. Die Nika sind unterschiedlich hoch –von einigen Dezimetern bis zu einigen Metern . Auch die Länge ist unterschiedlich und variiert von 1 bis 10 m. Um den Sand festzuhalten müssen einzelne Pflanzen mindestens 15 cm hoch sein.

Ähnliche Gebilde wie die Nika nur in größerem Format sind die Rebdu . Sie bleiben mindestens einige Jahre bestehen oder sind beständig und spielen mehr als die Nika eine Rolle bei der Änderung des Grundwasserspiegels, der Verdunstung und der Kontrolle der Flugsande. Die Rebdu sind 2 bis 7 m lang und 1 bis 5 m breit. Die Kegel, die sie nebeneinander bilden, erreichen im Westen der Lut-Wüste manchmal eine Höhe von 12 m.

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