Das Besondere an der Revolution im Iran (2) - Helfer des Imams in den Gefängnissen des Savak
In diesem Beitrag bringen wir die Erinnerungen von zwei Revolutionären und engen Helfern Imam Chomeinis, nämlich Ajatollah Haschemi Rafsandschani und Frau Marzieh Hadidtschi Dabbagh an die Zeit, die sie im Gefängnis des Diktators Mohammad Resa Schah verbracht haben.

Im Iran wird 2017 das 38. Siegesjubiläum der Islamischen Revolution begangen. Immer noch steht diese Revolution im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit , wenn es um die politischen Gleichungen in der Region und auf Weltebene geht. Es war Imam Chomeini (rh) der diese Revolution ihrem Sieg zuführte. Dieses große Ereignis des 20. Jahrhunderts hat das zweipolige Blocksystem, welches auf der Erde herrschte, durcheinander gebracht und zugleich eines der stärksten Vasallenregimes, welches die volle Unterstützung der Großmächte genoss, gestürzt. Diese Revolution hat in einem strategisch und wirtschaftlich wichtigen Land wie Iran einen gewaltigen Wandel in Politik und im Volke hervorgerufen. Durch die tiefe Bewusstwerdung, die diese Revolution unter den muslimischen Völkern auf der Welt und ganz besonders in den muslimischen Ländern hervorgerufen hat, schuf sie eine Ausgangsbasis für tiefgreifende politische Entwicklungen, Einstellungsveränderungen und Bewegungen. Diese Revolution hat erneut den Islam als eine entscheidende Macht auf der Welt thematisiert. Ihr ideologischer Charakter, der Einfluss der Führung und die Intensität der aus ihr hervorgehenden Wandlungen haben viele Politikwissenschaftler veranlasst, die wissenschaftliche Revolutionstheorie zu revidieren. Der Jahrestag des Sieges der Islamischen Revolution Iran ist eine gute Gelegenheit, um diesen Sieg zu rekonstruieren. Denn diese Revolution hat mit ihren tiefgreifenden Auswirkungen auf Iran und die Welt noch immer viel zu berichten, besonders für die junge Generation.

Die Führung dieser Revolution lag in der Hand von Imam Chomeini - dem hohen Vorbild religionsrechtlicher Nachahmung. Er hatte bei seiner Islamischen Bewegung einige Begleiter an seiner Seite, die entscheidend zum Revolutionssieg und zur Stabilisierung der jungen Islamischen Republik Iran beigetragen haben. Diese Helfer des Imams haben während des Kampfes gegen die unterdrückerische Monarchie viele Strapazen auf sich genommen. Sie wurden verfolgt, eingekerkert oder verbannt. Es lag unter anderem auch an der Abscheu gegenüber dem Schah-Regime, seiner Beschneidung der Freiheitsrechte und seiner zahlreichen Verbrechen zur Unterdrückung der Freiheitsliebenden, dass in den Städten und auf dem Land alle Bevölkerungsgruppen sich an den Anti-Schah-Demonstrationen beteiligten. Die Erinnerungen der Mitkämpfer Imam Chomeinis, wie Ajatollah Khamenei, Mohammad Ali Radschai, zweiter Staatspräsident der Islamischen Republik und Ajatollah Haschemi Rafsandschani , an ihre Zeit im Gefängnis und in den Folterkammern des Geheimdienstes Savak spiegeln einen Teil der erstickenden Atmosphäre zur Zeit des Schahs wieder.

Zu seinen Erinnerungen an den ersten Abend eines Verhörs im Savak-Gefängnis sagt Ajatollah Rafsandschani: "Die Peitschenhiebe und Folterungen gingen einher mit Beschimpfungen und Beleidigungen. Erst schlugen sie zu und dann sagte einer: `Hört auf, er wird gleich reden.` In einigen Fällen habe ich auch etwas gesagt. Dann fingen sie wieder an. Es genügte ihnen nicht ... Manchmal haben sie mich an die Wand gedrückt und mir ein Messer an die Kehle gesetzt und gesagt: `Wir schneiden Köpfe ab`. Sie verletzten mich dabei an der Kehle. Dann haben sie mich entblößt, um mich zu erniedrigen. Das ging so bis 4 Uhr morgens weiter. Die Peitsche hatte sich tief ins Fleisch geschnitten und war bis auf die Knochen vorgedrungen. An einer Stelle kam es sogar zu einem Knochenbruch. Einige Tage nach diesem Verhör hat man mich mit verbundenen Augen und in einer anderen Bekleidung (als das Geistlichengewand) ins Militärkrankenhaus eingeliefert."
Husein Schariatmadari , Chefredakteur der Zeitung Keyhan weiß einiges über dem Gefängnisaufenthalt von Haschemi Rafsandschani zu berichten und erinnert sich als Augenzeuge: "Einmal habe ich mich im Verhörraum bewusstlos gestellt, damit mich die Folterknechte in Ruhe lassen. Da merkte ich, dass sie Herrn Haschemi in die Folterkammer geholt hatten. Ich hatte ihn vorher schon auf Sitzungen gesehen und kannte ihn. Azghandi , der berüchtigte Folterknecht - hatte einen verstellbaren Ring um den Hals von Herrn Haschemi befestigt, der durch eine Schraube immer fester zugedreht werden konnte und die Kehle zuschnürte. Azghandi drehte die Schraube - wie ich heimlich beobachten konnte - dermaßen fest zu, dass Herr Haschemi beinahe erstickt wäre. Während dieser Folter gab Azghandi lauter Schimpfworte von sich. Er sagte zu Rafsandschai : "Warum wirbst du für Chomeini?" Und während er die Schraube weiter anzog, drohte er ihm: " Mach das bloß nicht wieder!" Dann lockerte er die Schraube wieder. Aber sobald der Klammerring geöffnet war, hörte ich Herrn Haschemi sagen. "Aber ich werde es doch wieder tun!" (ich werde wieder für Chomeini werben!)

Das Schah-Regime machte keinen Unterschied zwischen weiblichen und männlichen, voll- oder minderjährigen Gefangenen. Die Leute seines Sicherheitsdienstes folterten jeden, der gegen den Schah war. Eine der revolutionäre Kämpferinnen, die schwere Folterungen ertragen hat, ist Marzieh Hadidtschi Dabbagh gewesen. Marzieh Dabbagh ist jene Kämpferin, die 1988 zusammen mit Ajatollah Dschawad Amoli die Delegation nach Moskau anführte, welche Michail Gorbatschow dem Oberhaupt der Ex-Sowjetunion, den historischen Brief von Imam Chomeini (rh) überbrachte.

Frau Dabbagh erinnert sich an ihre Festnahme und an die Folterungen durch die Savak-Beamten: "Die Folterungen begannen mit Ohrfeigen und Beleidigungen und gingen mit Peitschen- und Knüppelschlägen und unerträglichen Beschimpfungen weiter. Mehrmals haben sie mich mit Händen und Füßen an einem Stuhl festgebunden und sind weggegangen. Sie setzten mir einen Helm aus Eisen oder Kupfer auf und setzten meinen Körper in verschiedener Stärke unter Strom, wodurch er heftig hin und her geschüttelt wurde. Peitsche und Knüppel standen täglich auf dem Programm,manchmal wurde regelrecht professionell gepeitscht. Im professionellen Falle schlugen sie dermaßen auf meine Fußsohlen ein, dass ich das Bewusstsein verlor. Dann haben sie mich mit Wasser bespritzt, damit ich wieder zu mir komme, laufe und meine Füße nicht anschwellen. Die Schmerzen, die dadurch entstanden, waren unerträglich. "
Marzieh Dabbagh hat sehr bittere Erinnerungen an die Foltermethoden des Savak. Sie erzählt weiter: "Sie warfen mich auf eine Pritsche und banden mir Hände und Füße an der Seite fest. Als der Folterknecht eintrat hatte er eine brennende Zigarette im Mund. Er drückte sie sofort auf meiner Hand aus und während ich vor Schmerzen jammerte, spottete er: "Ach. meine Zigarette ist ja ausgegangen!" Dann zündete er sich die nächste an und drückte sie auf einer empfindlichen Stelle aus. Ich verspürte den Schmerz in jeder Körperzelle."
Die Savak-Agenten, die die Revolutionäre verhörten, machten von allen möglichen Methoden Gebrauch, um deren Widerstand zu brechen. Eine Methode bestand darin, Kinder und nahe Verwandte von Gefangenen oder Kämpfern, die sie suchten, festzunehmen und zu foltern. Frau Marzieh Dabbagh wurde auch auf diese Weise gequält. Die Savak-Agenten haben die 14-jährige Tochter dieser tapferen Frau schwer gefoltert, damit sie ihrer Mutter Informationen über revolutionäre Kämpfer abpressen können.

Einige der Kämpfer, die Imam Chomeini und die Revolution unterstützten, sind bei den Folterungen durch Savak zu Märtyrern geworden. Darunter zwei bekannte Geistliche namens Ajatollah Ghafari und Ajatollah Saidi. Es gibt viele Erinnerungen der Art, wie sie Frau Dabbagh und Ajatollah Rafsandschani schildern, und wir konnten hier nur einige von Tausenden von Erinnerungen politischer Gefangener aus der Zeit des Regimes von Resa Schah Pahlavie und seinem Vater Resa Schah bringen. Lassen sie uns nur noch einige Methoden nennen, die die Savak-Agenten, welche von der israelischen Mossad und der amerikanischen CIA ausgebildet wurden, einsetzten. Eine gängige Foltermethode bestand darin, dass die Opfer an das Gelände oder an der Wand des Gefängnisses festgebunden und stundenlang in diesem anstrengenden Zustand belassen wurden.
Diese und andere Foltermethoden sind in Teheran im Ebrat-Museum (dem ehemaligen Foltergefängnis des Savak) mit Attrappen rekonstruiert worden.
Eine weitere übliche Foltermethode bestand in Peitschenhieben auf empfindliche Körperstellen. Es war üblich, die Gefangenen nackt auf einer Eisenpritsche festzubinden und den ganzen Körper mit der Peitsche zu traktieren. Vorher wurde dem Gefangenen der Mund zugeknebelt. Dies war sowohl eine absolute Erniedrigung des Gefangenen und bereitete außerdem große Qualen. Die Folterknechte führten Gegenstände in den Leib ihrer Opfer ein. Sie erhitzten einen Stab oder ein Bügeleisen und versengten damit die Haut oder sie bohrten eine spitze Nadel unter die Fuß- oder Fingernägel, was außerordentlich schmerzhaft war. Der Geheimdienst des Schahs bediente sich grausamer Foltermethoden.