Fußballweltmeisterschaft 2018 in Russland – ein Team – vier Devisen 
(last modified Tue, 03 Jul 2018 14:07:18 GMT )
Jul 03, 2018 16:07 Europe/Berlin
  • Fußballweltmeisterschaft 2018 in Russland – ein Team – vier Devisen 

Der Slogan der iranischen Fußballmannschaft bei der Weltmeisterschaft in Russland lautete: „80 Millionen – eine Nation - ein gemeinsamer Puls“.  Bei dieser Weltmeisterschaft konnte das iranische Team ein gutes Zeugnis ablegen. Woran lag es?

Iran und sein Team verfolgten vier Devisen.Die erste Devise: Der Mensch verfügt über einen Willen!

Der Mensch soll hoffen. Hoffen ist kein Luxusartikel und kein Traum sondern es bedeutet: Träume verwirklichen können. Hoffen ist der Brennstoff fürs Handeln zwecks Aufsteigen zu einem höheren Horizont. Eine ziellose Anstrengung endet im Stillstand und es bleibt bei schönen Wünschen,  denn wir wissen nicht genau, was wir überhaupt vorhaben. Ziele sind Träume, für deren Realisierung  wir uns engagieren möchten.  Wenn wir unsere Ziele definiert haben, können wir aufrichtig Aufgaben übernehmen und uns für Ideale einsetzen.

Wir legen unseren Entscheidungen und Handlungen einen neuen Sinn zugrunde, wenn wir nach klaren erfassbaren Zielen streben.  Die bewusste Festlegung von Zielen sorgt bereits für die erstrebte Zuversicht. Während wir daraufhin Schritt für Schritt auf die Verwirklichung unserer Ziele zugehen, wird  unsere Motivation weiterzumachen gestärkt. Durch Aufstellung eines Ziels entwerfen wir unser Schicksal. Wenn wir aufgrund unseres Wunsches und des Verstandes unser Ziel gewählt haben, haben wir den ersten Schritt getan, um das zu erreichen was wir uns wünschen. Danach kommt es darauf an, sich einzusetzen und Hindernisse zu überwinden.

                                

Die zweite Devise: Hindernisse können überwunden werden!Dieses Jahr konnte das iranische Fußballteam bei seiner zweiten aufeinanderfolgenden Teilnahme und seiner insgesamt vierten Teilnahme an den größten internationalen Meisterschaften in diesem  Sport das bisher beste Ergebnis in der Geschichte des iranischen Fußballs erzielen. Als 2011 Carlos Queiroz die Betreuung des iranischen Nationalteams übernahm, stand Iran in Asien noch auf dem siebten Platz und befand sich nicht unter den 50 besten Mannschaften der FIFA.  Queiroz gelang es aber durch mehrere Änderungen bei der Besetzung der iranischen Nationalmannschaft und durch sein kompaktes Training nach 7 Jahren bei den Weltmeisterschaften in Russland die bislang besten Resultate für den iranischen Fußball zu gewinnen. 

 

                              

Iranische Nationalmannschaft 2018

 

Das womöglich größte Problem für Queiroz bei der Vorbereitung der iranischen National-Fußballmannschaft auf die Weltmeisterschaften in Russland war die Annullierung von Freundschaftsspielen vor den Weltmeisterschaften. Gemäß Planung von Carlos Queiroz  und gemäß Bekanntgabe der Fußballföderation sollte die iranische Nationalmannschaft zur Vorbereitung auf die Weltmeisterschaften an acht Testspielen teilnehmen.   Doch von diesen fielen die Spiele gegen Libyen, Syrien, Griechenland und Kosovo aus  und Queiroz geriet unter einen Druck, der von außerhalb der Sportwelt kam. Dieser Druck war politischer Natur und hatte mit  den Sanktionen gegen die iranischen Sportler zu tun. 

Man muss sich einmal klarmachen, dass die mächtigen Institutionen im Sport wie die internationalen Entscheidungsgremien wie  FIFA, ähnlich wie auf der politischen Bühne,  in der Hand der Großmächte liegen, wobei alle Strategien in der gleichen Bahn verlaufen. Wie gesagt wurde auf das Nationalteam Irans Druck gemacht und es erhielt nicht die gleichen Bedingungen wie die anderen Länder.  Nach dem diskriminierenden Verhalten der Koreaner, die bei der Winterolympiade  dem iranischen Nationalteam ohne logischen Grund die Abgabe von Samsung-Handys verweigerten, was zu einer Kampagne gegen Samsung-Waren führte, hat  das multinationale Unternehmen Nike sich ebenso beleidigend verhalten und  bekanntgegeben, es werde dem Iran keine Nike-Schuhe zur Verfügung stellen. Dabei hat Nike den anderen an den Weltmeisterschaften in Russland teilnehmenden Fußballteams ihr Schuhwerk geliefert.

An diesem aggressiven  Verhalten, das offensichtlich ein Affront gegen den Nationalstolz der iranischen Fußballmannschaft war,  zeigt sich zusätzlich zu technischen und weiteren Problemen, welche für die Nationalspieler Irans heraufbeschworen werden konnten, dass die Amerikaner keinen Schauplatz auslassen, um ihre Feindschaft gegen den Iran zum Zuge zu bringen.  Für sie ist sogar die Sportarena eine Art Kriegsschauplatz, auf dem sie alle Waffen einsetzen.

 

Das Management des multinationalen Unternehmens Nike liegt nämlich in der Hand der USA .  Nike hat bislang im Iran immer Vertretungen gehabt  und hier seine Produkte über seine Vertreterbüros auf den Markt gebracht. Da fragt es sich doch, wie es kurz vor den Weltmeisterschaften plötzlich auf die Idee kommt,   Repressalien durchzuführen?  Allerdings sei erwähnt, dass dieses Unternehmen mit seiner Blockade auf eine scharfe Reaktion  Irans insbesondere der Fans des iranischen Nationalteams  stieß und eine Kampagne gegen dieses Unternehmens unter der Devise „Nein zu Nike“ auslöste.

                                  

Dritte Devise: Die Hoffnung siegt, der Traum wird Wirklichkeit! Das iranische Nationalteam musste  kurz bevor es  sich zum ersten Mal in seiner Geschichte für das  Achtelfinale der Fussball-Weltmeisterschaften  qualifizieren konnte, ausscheiden, nachdem sein Spiel gegen den Gewinner  von 2016 des Europapokals  mit 1 zu 1 ausging. Das gute Spiel der iranischen Nationalspieler, bei dem sich ihre Chance auf einen Sieg abzeichnete und beinahe der  beste Fußballspieler Europas  vom Feld verwiesen wurde, erregte in den Medien Aufmerksamkeit.  Eines von diesen Netzwerken namens ESPN erklärte unter dem Titel „Christiano  Ronaldo und Portugal haben den Schrecken Irans heil überstanden“: „Dieses Spiel war weder  in der Hand von Christiano Ronaldo noch in der Hand von Portugal.“  Nachdem die Portugiesen das erste Tor geschossen hatten, hätten die Tausende von iranischen Fans darauf mit Tränen in den Augen darauf gewartet, dass sich ein Wunder ereignet, hieß es weiter bei ESPN, bis schließlich der Schiedsrichter Enrique Cáceres  zugunsten Irans einen Elfmeter anordnete und Karim Ansarifard  sein Tor schoss.  Als  am Ende der Schlusspfiff ertönte, hätten die Fußspieler in Rot, nämlich die Portugiesen, erleichtert aufgeatmet.

Auch die  spanische Sportzeitung  MARCA setzte sich mit dem Spiel Portugal und Iran auseinander und dankte auf gewisse Weise dem Iran für den Spielausgang.  Sie schrieb: „Iran hat Spanien einen Gefallen getan.“  Portugal habe lange Zeit oben angestanden und die Iraner hätten es von seinem Platz heruntergeholt. MARCA schrieb: „Der Iran wäre sogar in der Lage gewesen, die Portugiesen nach Hause zu schicken, wenn Taremi genauer in Richtung  Tor geschossen hätte. Die Zeitung verwies auch darauf, dass aufgrund des  Video-Schiedsrichters Ronaldo beinahe ausgewiesen worden wäre, und fuhr fort:.  …

Carlos Queiroz schickte ein Team ins Spiel, das sehr verschieden  von der Mannschaft war, die wir  gegenüber Spanien erlebt hatten.  Die Perser wollten in den Strafraum des Gegners und waren anders als beim vorherigen Spiel. Iran hat gelungen Ronaldo gebremst und stand kurz vor der Verwirklichung eines Traumwunsches.

Die Iraner hätten das erste asiatische Land sein können, welches in die Qualifikationsrunde dieser Weltmeisterschaften gelangt wäre, aber der Ball wollte nicht in das  Tor. Dennoch konnte Iran sich erhobenen Hauptes von den Weltmeisterschaften verabschieden.“

Die spanische Zeitschrift MARCA empfahl Ronaldo es sei besser wenn er  den Abend an dem Portugal gegen Iran gespielt zu vergessen versucht. 

Das Spiel Irans erregte also die Aufmerksamkeit der Medien in Europa  und wurde von mehreren von ihnen als gut bewertet.  Der iranische Torwart Ali Resa Beiranvand,  der beim Elfmeter von Ronaldo den Ball auffing erhielt dabei die beste Note. Die WhoScored-Webseite  gab ihm die Note 7.5 und das war die höchste Note für die iranischen Spieler und die höchste Note, die ein Teilnehmer an diesem  Spiel  nach dem portugiesischen Verteidiger Pepe erhalten hatte.

Ruud Gullit,  ehemaliges Mitglied des holländischen Nationalteams, der im Fernsehen die Weltmeisterschaften dokumentierte,  bezeichnete das Spiel Irans gegen Portugal in Russland als kühn und meinte:  „Das iranische Team hat absolut würdig und mutig gespielt und wenn es genauer aufgepasst hätte, hätte es eine Aufstiegschance  gehabt. Die Iraner haben gegenüber dem Europameister ein gutes Spiel geführt . Sie haben mit Herz gespielt.“

Die russische Nachrichtenagentur Sputnik hat in ihrem Bericht über die Weltmeisterschaften erklärt, Iran habe mit 107malige Abwehr von potentiellen Tortreffern  die beste Verteidigungslinie bei den Weltmeisterschaften gebildet.  

                      

Vierte Devise :  Stolze Rückkehr! In den frühen Morgenstunden des 27. Juni, einem Mittwoch, kehrte das nationale Fußballteam der Islamischen Republik Iran in seine Heimat zurück und wurde begeistert von seinen Familien und Fans und Verantwortlichen empfangen. Diese demonstrierten  Einmütigkeit und die Würdigung der Mühen, die die Vertreter  des Landes auf der Sportarena auf sich genommen hatten.

Besondere Freude hat  den Nationalfußballspielern unseres Landes auch die Botschaft des Oberhauptes der Revolution bereitet. Dem  Minister für  Sport und Jugend hatte Ajatollah Khamenei nach dem Spiel der iranischen Nationalmannschaft gegen Portugal folgende Botschaft zukommen lassen: „Bestellt dem iranischen Nationalfußballteam:  „Ihr seid siegreich und erhobenen Hauptes zurückgekehrt. Bravo! Viel Erfolg, so Gott will!“