Aug 31, 2020 06:07 Europe/Berlin

Vor einigen Tag verlor die Islamische Welt eine große Persönlichkeit. Der iranische Geistliche Ayatollah Taskhiri war der Berater des Revolutionsoberhauptes in Angelegenheiten der Islamischen Welt und der Vorsitzende des Hohen Rates des  Weltforums für die Annäherung der Islamischen Rechtsschulen.

 

 

Jahrelang ist er Schriftführer dieses Forums gewesen und er hat, seine Arabisch und Englischkenntnisse nutzend, wirksame Schritte in Richtung Vereinigung der Islamischen Welt unternommen.

 

 

Das Thema Einheit zwischen den verschiedenen islamischen Rechtsschulen hat in der letzten Zeit mehr denn die Aufmerksamkeit von muslimischen Denkern auf sich gezogen.

Als Ergebnis ihrer Bemühungen sind  die Gründung der Organisation Islamischer Konferenz (heute: Organisation für Islamische Zusammenarbeit), die  Gründung der Universität für die Annäherung der islamischen Rechtsschulen,  das Erwachen und Wachsen islamischer Bewegungen  und die Intifada der Palästinenser  zu betrachten.  Dank der  engagierten  Bemühungen der muslimischen Denker wurde der Glaube an eine Verwirklichung der Einheit gefestigt. Ayatollah Taskhiri ist einer der bekannten Gelehrten, die in diesem Bereich aktiv gewesen sind. Dieser iranische Gelehrte betrachtete die Herstellung von Einheit und Wachsamkeit in der Welt als eine der wichtigsten Aufgaben der Islamischen Republik Iran. Er hat gesagt:

„Die Einheit ist eines der großen Ziele des Korans. Das heißt, wenn die Islamische Weltgemeine nicht vereint ist, kann sie nicht behaupten, dass sie korankonform ist. Also ist die Einheit ein großes Ziel  und der erste Schritt dazu besteht darin, dass die Ummah (die islamische Weltgemeinde) ihrer Pflicht gegenüber der Zivilisationsgeschichte der Menschheit nachkommt.“ Ayatollah Taskhiri war der Überzeugung, dass der Koran die Lösung für alle Probleme bereithält, und sagte, alle Religionsgelehrten müssten darum bemüht sein, Menschen zu erziehen, die gemäß dem Koran ein Vorbild für die anderen sind und sich durch Ausgewogenheit und Maßhalten auszeichnen. 

 

 

Ayatollah Taskhiri war ein Vorbild für Gottesfürchtigkeit und vortreffliche Eigenschaften. Ayatollah Khamenei, Oberhaupt der Islamischen Revolution Iran hat in seiner Trauerbotschaft über ihn gesagt: „...Das Arbeitszeugnis dieses unerschütterlichen, unermüdlichen Mannes, der verschiedene wertvolle Dienste in den islamischen Weltgremien geleistet hat, ist wahrhaft glänzend.  Mit seinem  festen Willen und seiner starken Motivation   konnte er  in den letzten Jahren seine körperlichen Schwächen überwinden und seine wirksame, segensreiche Teilnahme an allen nützlichen und notwendigen Stellen fortsetzen. Seine Ämter und Verdienste im Land sind ein zusätzliches wertvolles Kapitel  der Bemühungen dieses gelehrsamen und verantwortungsbewussten Geistlichen. Hiermit wünsche ich seiner Familie und den geehrten Hinterbliebenen und ebenso allen seinen Mitarbeitern und Freunden mein Beileid und bete zu Gott um Vergebung für ihn und um Seine Zufriedenheit mit ihm.“

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Ayatollah Mohammad Ali Taskhiri wurde 1944 im irakischen Nadschaf geboren. Dort besuchte er die Schule und das Gymnasium und die Fakultät für Islamische Rechtswissenschaften. Er studierte Arabisch und Islamische Wissenschaften und vollendete  die Theologischen Studien bis zur höchsten Stufe bei großen Lehrmeistern wie Schahid Seyyed Mohammad Baqir Sadr, Ayatollah Chu`i, Seyyed Mohammad Taqi Hakim, Scheich Dschawad Tabrizi und weiteren Gelehrten  wie Scheich Dschawad Tabrizi, Scheich Kadhim Tabrizi, Scheich Sadra Badkubii und Scheich Mudschtaba Lankerani .

Auf dem Gebiet Arabische Dichtung und Literatur besuchte er die Seminare von großen Gelehrten wie Ayatollah Scheich Mohammad Resa Mudhafar  und Scheich Mohammad Amin Zainuddin.

Schon als junger Mann hat er zu verschiedenen Anlässen und in verschiedenen Kreisen  Vorträge über die arabische Literatur und Dichtung gehalten. Er war an den politischen Kämpfen gegen das irakische Baath-Regime mitbeteiligt. Deshalb  wurde er  festgenommen, eingekerkert und zum Tode verurteilt. Doch mit Gottes Hilfe entkam er der Hinrichtung. 1972 ging er an die  Theologische Hochschule im iranischen Qum und besuchte dort circa 10 Jahre lang die Seminare von großen Gelehrten wie Ayatollah Golpaigani , Ayatollah Wahid Chorasani und Ayatollah Mirza Haschem Amoli. Gleichzeitig unterrichtete er in den Fächern Religionswissenschaften und Arabische Literatur an einigen wissenschaftlichen Zentren und Universitäten im Lande. Nach dem Sieg der Islamischen Revolution im Iran  widmete er sich voll und ganz den Angelegenheiten der Islamischen Kultur und Öffentlichkeitsarbeit im In- und Ausland. 1995 gründete er die Organisation für islamische Kultur und Kommunikationen zur Verwaltung von kulturellen Aktivitäten im Ausland. Im Jahre 2001 bestimmte Ayatollah Khamenei ihn zum Generalsekretär des Weltforums für die Annäherung der Islamischen Rechtsschulen. Dieses Amt gab er 2012 auf und wurde als Berater des Revolutionsoberhauptes in Angelegenheiten der Islamischen Welt tätig.

                     

Ayatollah Taskhiri ist ein bekanntes Gesicht im Bereich Kultur und Wissenschaft der Islamischen Welt. Er  war unentwegt darum bemüht, den schiitischen Glauben  richtig vorzustellen und zwischen den Muslimen Einmütigkeit hervorzurufen. Dieser Geistliche hat dem Islam und der schiitischen Welt  wertvolle Dienste geleistet. Zu seinen erfolgreichen Aktivitäten auf dem Gebiet der Wissenschaft und Kultur gehören unter anderem die Teilnahme an zahlreichen wissenschaftlichen Konferenzen in verschiedenen Ländern als ihr Organisator,  Direktionsmitglied oder als Gast, die Mitgliedschaft in Stiftungsgremien und im obersten Rat verschiedener akademischer Zentren und  wissenschaftlicher Gremien im Iran und anderen Ländern und die Lehre an verschiedenen wissenschaftlichen Zentren.

Er war  seit 1983 der bisher einzige offizielle Vertreter der 12 Imame-Schiiten an der Internationalen Islamischen Fiqh-Akademie in  Dschidda, einem Organ der OIC - Organisation für Islamische Zusammenarbeit. An dieser Akademie hat er eine anerkennungswürdige Rolle bei der Stabilisierung und Verbreitung der Grundlagen der schiitischen Rechtsprechung und den Grundsätzen der Schia gespielt.

 Ayatollah Taskhiri hat noch weitere  Aufgaben übernommen. So war er auch  Vertreter des Büros des Revolutionsführers in internationalen Angelegenheiten und Vorsitzender des Stiftungsvorstandes des Zentrums für Studien und Forschungen der Religionen und Rechtsschulen.

 

Außerdem  hat er eine große Anzahl von Büchern und hunderte von Artikeln geschrieben, was seine geistigen und wissenschaftlichen Kompetenzen zeigt. Zu seinen Werken für die Verbreitung des Islams und für die Annäherung der Rechtsschulen zählen unter anderem:

„Die Islamische Wirtschaft“, „Muslimische Minderheiten, Lösung und Probleme, “ Vorschläge für den Dialog mit anderen, über die Einheit und Annäherung der Islamischen Rechtsschulen“,  „Unser Auftrag ist die Annäherung der Gedanken“,  „Zusammenhalt im Handeln und dank der Verfassung“ und weitere.

                              

 

Ayatollah Araki, Mitglied des Führung-Expertenrates hat anlässlich der Gedenkfeiern für diesen großen einsatzbereiten Gelehrten gesagt: „Er war sein segensreiches Leben lang einer der hervorragenden Persönlichkeiten und Vorreiter: beim Kampf und Dschihad gegen die Abgötter, in  Lehre und  Erziehung und  als Autor ...“ .Araki griff einen Ausdruck den Ayatollah Khamenei zur Beschreibung des Verstorbenen benutzt hat, auf, nämlich dass Ayatollah Taskhiri  ein lebendiger Sprecher für den schiitischen Glauben war, und sagte: „Diese Umschreibung  beinhaltet alle seine Anstrengungen und seine Opferbereitschaft und seine klare und wirksame Darlegung und Unterstützung der Lehre der Ahl-ul-Bait – der Edlen aus dem Hause des Propheten.“

Ayatollah Araki  sagte weiter: „Von Mauretanien - als das Gebiet im äußersten Westen der Islamischen Welt - bis nach Indonesien - als das Gebiet im äußersten Osten von ihr -  heißt es in den Städten und an den verschiedenen wissenschaftlichen und religiösen Zentren und sogar seitens Persönlichkeiten, die vorher keinerlei Beziehung zu der schiitischen Welt gehabt haben, dass ihnen Ayatollah Taskhiri etwas genutzt hat und er wird von ihnen gelobt.“

Ayatollah Araki, der auch einmal Schriftführer des Weltforums für die Annäherung der Islamischen  Rechtsschulen gewesen ist, sagte weiter: „Von Ayatollah Taskhiri lässt sich ohne Übertreibung sagen, dass er ein Geistlicher war, der den Namen der Ahl-ul-Bait in alle Winkel der Islamischen Welt getragen hat.  Mit seinem großen Wissen hat dieser Mensch durch sein edles und beeindruckendes Verhalten und seine schöne Ausdrucksweise, seine Weitherzigkeit und Geduld und erstaunliche beispielhafte Ausdauer und mit seinem höflichen Verhalten und seinen hervorragenden Worten  die Islamische Staatordnung und die schiitische Welt und die Lehre der Ahl-ul Bait verteidigt.“

Der Schriftführer des Obersten Rates der Theologischen Ausbildungsstätten der Islamischen Republik Iran, Ayatollah Huseini Buschehri  nannte Ayatollah Taskhiri einen bedeutenden Gelehrten der Islamischen Welt, welcher überall fest den Islam verteidigt hat. Er sagte: „Ayatollah Taskhiri kannte die Probleme der Muslime gut und hat für die Islamische Einheit keine Mühe gescheut. Er hat sich niemals von Agitationen einschüchtern lassen und war sich seiner Aufgabe bewusst. Er war ein einmaliger Grenzwächter für den Islam und auf schwierigen Schauplätzen ein religiöser Diplomat, der die islamischen Angelegenheiten im Rahmen einer aktiven Diplomatie vorstellte. Ayatollah Taskhiri  war ein begeisterter Freund der Ahl-ul-Bait und trotz dieser Liebe zu den Ahl-ul-Bait war er auch von der Einheit der Islamischen Welt überzeugt. Er  hat die Linie der Makellosen Imame verfolgt.“ 

 

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